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Der Text zu Lueginsland Ausgabe Juni 1979
LESERBRIEFE
Herrnanstraße 3, 8300 Augsburg
In eigener Sache
Seit Hans Haibel sind wir sogar in Konkurrenz mit der Bild-Zeitung getreten. Der Chef der Goetzewerke Friedberg bestellte bei uns spontan 50 Jahres-Abos, um sie seinen Lehrlingen zur Verfügung zu stellen. Auf diese Weise, so Haibel, lesen die jungen Leute auch manchmal etwas anderes als die Bild-Zeitung. Bemerkenswerter Nebeneffekt: Die größtenteils aus dem Friedberger und Aichacher Raum kommenden Lehrlinge sind durch die monatliche Lektüre des LUEGINSLAND immer gut über Augsburg informiert. Wir hoffen, daß die Pionier-Arbeit Haibels auch den anderen "Lehrlings-bewußten" Arbeitgebern als Vorbild dient.
Eine Stadtdurchquerung ganz besonderer Art veranstalteten unsere beiden Mitarbeiter Peter Fischer und Siegfried Zagler. Sozusagen auf dem Seeweg paddelten
sie auf der Singold bei Inningen über den Wertachkanal, die Wertach bis zum Lech mit nur zwei Zwangsumstiegen quer durch Augsburg. Was sie dabei erlebten, steht im Bericht auf Seite 12. Die aufregenden Fotos dazu schoß Dominik Obertreis, der die beiden Magellans auf dem Fahrrad verfolgte.
30 Jahre Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Das verpflichtet — auch eine Stadt-Zeitung. Bereits im Heft 4/79 des LUEGINSLAND haben wir unter dem Titel "Machte seinem Namen alle Ehre" die verfassungsrechtlichen Bedenken im Zusammenhang mit dem "Extremistenbeschluß" und der Terroristenfahndung von Professor Dr. Ulrich Klug aus Anlaß seiner Rede im Oberen Rathausfletz veröffentlicht. In dieser Nummer sind es drei Artikel, die in unterschiedlicher Weise zum Thema 30 Jahre Grundgesetz, Menschenrechte und Grundwerte Stellung nehmen (Arno Behrisch' verfassungsgeschichtliches Referat im Gewerkschaftshaus im Rahmen der "Stadtnachrichten", Besprechung der beiden Bände "Die Grund werte in katholischer Sicht" und "Menschenwürde, Recht und Freiheit" von Bischof Stimpfle und Jürgen Moltmann im Literaturteil des "Kulturmagazins", wo mehr in theologischer und philosophischer Besinnung das Thema angegangen wird).
Strafanzeige erstattet
Der dpa-Mitarbeiter Peter Richter hat gegen Thosti-Chef Ignaz Walter Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Augsburg wegen Verdachts der Beleidigung, übler Nachrede, Verleumdung, Nötigung und Bedrohung erstattet. Richter war von Ignaz Walter in einem Interview (LUEGINSLAND Mai 1979, Gespräch des Monats) beschuldigt worden, die negative Kampagne über sein Mathematik-NachhilfeBuch inszeniert zu haben (siehe hierzu auch unter "Leserbriefe" und "In eigener Sache").
Darüber hinaus legt Richter auf die Feststellung Wert, daß „zu dieser Sache die Augsburger Allgemeine, die Süddeutsche Zeitung, der Spiegel, der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband und der Lehrstuhl für Didaktik der Uni Augsburg ebenfalls zu dem Ergebnis kamen, daß das Mathematik- Nachhilfebuch Ignaz Walter's ein Plagiat ist."
Der unauf haltsame Aufstieg"
Zu unserem Gespräch des Monats im Mai-Heft mit Thosti-Chef Hon Walter
Im Mai hat LUEGINSLAND ein Gespräch mit dem Vorstand der Thosti-AG, Inner Walter, veröffentlicht. Ich kenne diesen Menschen nicht und will ihn auch nicht kennenlernen, nach dem, was er da geäußert hat Was hat er denn gesagt?
Man muß wissen, der Mann hat ein Nachhilfebuch für Mathematik herausgegeben und durch geschickte Eigenwerbung bekanntgemacht und hochgelobt. Kritiker angesehener Zeitungen haben darauf hingewiesen, daß zwar viele Quellen genannt seien, daß aber ein Abschnitt von über
100 Seiten einem anderen Buch entnommen sei, ohne daß der wahre Autor genannt sei. Was sagt Ignaz Walter zu diesem Vorwurf? Wörtlich: "Wenn jetzt so Scheiß-Schmierer kommen und so tun,
als hätte ich verheimlicht, daß ich hundert andere Bücher dazu verwendet habe, dann St das schlechthin nicht nur mieser Stil, sondern eine Sauerei". Und dann nennt er den Kritiker "Diese Sau, diese dreckige." Ignaz Walter redet also zielsicher an dem Vorwurf vorbei; anstatt diesen schlicht unwahr zu nennen, greift er zu Beschimpfungen.
Was soll man nun also vom Vorwurf des "Abschreibens" halten? Entweder er stimmt, dann wird Herr Walter eine passende Ausrede suchen und sich entschuldigen müssen. Oder der Vorwurf ist unberechtigt, dann kann Herr Walter vor ein deutsches Gericht gehen und die Journalisten wegen Verleumdung verklagen. So ist das üblich zwischen Ehrenmännern in einem Rechtsstaat. Aber Herr Walter kennt da einfachere und handgreiflichere Methoden: "Wenn ich ihn einmal treffe, dann hau ich ihm eine rein, wenn keiner dabei ist. So ein Schwein." Das steht wörtlich da!
Wenn das irgendein halbstarker Raufbold in der Vorstadt gesagt hätte, es wäre keine Zeile wert. Aber es handelt sich um einen maßgeblichen Mann der Wirtschaft, der sich eben anschickt, die Augsburger Innenstadt umzugraben, um Gold zu scheffeln. Wenn beispielsweise unter den Augsburger Stadträten noch "so eine Sau, so eine dreckige" ist, die dem Ignaz Walter verwehren möchte, die Maximilianstraße zu zerstören, dann wird er tunlichst um Polizeischutz bitten, wenn er abends nach Hause geht. Es könnte ja sein, daß Ignaz Walter hinter der dunklen Straßenecke lauert, um ihm schlagend zu beweisen, wer da recht hat in dieser Stadt.
Im Ernst Wir Augsburger haben in wenigen Jahren den Aufstieg der Schnitzenbaumers und der Glögglers gesehen, und die meisten von uns sind hier zerflossen vor Bewunderung. Auf den Aufstieg folgte der Fall. Derzeit erleben wir den "aufhaltsamen Aufstieg" des Ignaz Walter. Niemand sollte sagen, er habe nicht gewußt, wie dieser Mensch denkt, redet und handelt, nach dem, was er im L UEGINS' LAND freimütig geäußert hat. Man sollte ihm dankbar sein dafür!
Erich Maiberger
Neidhartstraße 31,89 Augsburg
Falsch interpretiert?
zum Artikel: "Das war Wahnsinn" im April-Heft
Der Artikel war nicht schlecht. Auch das Interview war recht ordentlich. Nur interpretierte der Interviewer unsere Aussagen falsch und deshalb kommen manche Sätze in ein falsches Licht. Zum Beispiel der Satz: "Ein echter Punker, das ist einer, den alles ankotzt . .!" Diese Pünktchen am Ende des Satzes hätten weiter ausgeführt werden müssen, denn wen kotzt nicht alles an unter vielen Jugendlichen? Der Satz "Das hat er sich bei den aggressiven Lederjackenmännern anders vorgestellt." ist falsch wiedergegeben. Das wurde nie gesagt. Ich bitte doch sehr, daß diese Richtigstellung gedruckt wird (anstelle der vielen Reklamen), da auch wir ein Recht auf Richtigkeit haben. Danke.
P.S. An sich finde ich Eure Zeitung gut
Ralph Wonisch
Jakoberstra ße 75, Augsburg
Auf Einladung dreier Augsburger Organisationen (Augsburger Initiative gegen Berufsverbote, Vereinigte Kriegsdienstgegner e. V., Deutsche Friedens-Union) sprach am 10. Mai das ehemalige Mitglied der SPD-Fraktion im Bundestag (bis 1961) Arno Behrisch ("Mein Freund 'Willy"') im Gewerkschaftshaus (Schaezlerstraße) zum Thema "30 Jahre Grundgesetz — Verfassungsauftrag und Verfassungswirklichkeit".
In einem verfassungsgeschichtlichen Rückblick zeigte der Referent die engen Beziehungen auf, die zwischen der Grundgesetzgebung im Jahre 1949 und den Allgemeinen Menschenrechten bestanden: In diesem Zusammenhang nannte Behrisch die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen (1949), die Atlantik-Charta und die Roosevelt-Doktrin. All diese Erklärungen hätten die Wiederaufrichtung der Menschenrechte nach dem 2. Weltkrieg in den kriegführenden Staaten und die Einbeziehung der 15 Menschenrechte in die Verfassungen dieser Länder (Recht auf
Leben, Arbeit, Bildung, Hilfe und sogar ein Recht auf Revolution) zum Inhalt gehabt. Für den Nachfolgestaat des Deutschen Reiches ("Es gibt kein fortbestehendes Deutsches Reich!"), die damaligen 4 Besatzungszonen, sollten nach dem Willen der Siegermächte, so Behrisch, 3 verfassungsrechtliche Grundsätze gelten: Kein Nazismus, Monopolismus und Militarismus mehr. Anti-Nazismus und AntiMilitarismus seien notwendige Folgen, der Anti Monopolismus ergebe sich aus dem unheilvollen Miteinander von Großgrundbesitzern, Industrie und Nazismus ("Das Junkertum und die Deutschnationalen"). Außerdem meinte Behrisch: Die damaligen Länderverfassungen waren weiter in der Umsetzung der Menschenrechte, als die Auflagen der nunmehr nur noch 3 Siegermächte (ohne die UdSSR) an die "Verfassungsgebende Versammlung" des Parlamentarischen Rates in Bad Godesberg. Ähnlich auch die Parteiprogramme der Parteien ("Ahlener Programm" der CDU). Behrisch: "Im ganzen sei also durchaus eine positive Einstellung im Bewußtsein der Politiker zu verzeichnen gewesen."
Im Zuge des Zerwürfnisses der Siegermächte setzte allerdings ein Meinungsumschwung ein, dessen erster Ausdruck die Wiederbewaffnung der BRD gewesen sei. ("Die Wiederaufrüstung gehört gar nicht in die Geschichtsbücher, sondern in die Kriminalakte.") Angefangen von den Notstandsgesetzen sei bisher 30 Mal das Grundgesetz durch Folgegesetze relativiert worden.
Für die Zukunft empfahl Behrisch, der mit Witz, pädagogischem Geschick und einem Schuß Komik die Zuhörer zu interessieren verstand, eine Verfassungspolitik zu betreiben, wie sie Ferdinand Lassalle verstanden hatte: Konsequente Orientierung aller Gesetze an den Menschenrechten und dem Grundgesetz. Im übrigen gehe es darum, daß der Staat in seiner Verfassungspolitik nicht nur die Grundrechte erhält und schützt, sondern sie weiterentwickle und konkretisiere, denn: "Die Gesellschaft ist zwar expandiert, aber nicht das Grundgesetz." AM
Beschlüsse des Stadtrats vom 25.4.1979
· Mittelbewilligungen in Höhe von je 50.000 DM für Energiehilfe, Familienhilfe, Familienerholung
· Heimkosten für die Erstbelegung des umgebauten Wollmarktgebäudcs im Ilospitalstift
· Einführung der Koeduktion und Unterriehtsangebot am Maria-Theresia-Gymnasium
· Änderung des Flächennutzungsplanes der Stadt Augsburg, Zustimmung des Bebauungsplanes "Steinerne Furt" sowie Fortschreibung des Gesamtverkchrsplanes
· Abbruch von Wohn-, Geschäfts- und Lagergebäuden in den Anwesen Kitzenmarkt 12-18 und Gögginger Mauer 19-21
Beschlüsse des Stadtrats vom 16.5.1979
· Jahresrechnung 1978
· Erlaß der 1. Nachtragshaushaltssatzung für den Verwaltungs- und Vermögenshaushalt 1979
Festlegung der Orientierungsdaten für die Haushaltsplanung 1980
· Änderung der Sperrzeit der Seniorenkarten
P.S. An sich finde ich Eure Zeitung gut
Ralph Wonisch
Jakoberstra ße 75, Augsburg
STADTNACHRICHTEN
"Liederlicher Umgang mit dem Grundgesetz"Auf Einladung dreier Augsburger Organisationen (Augsburger Initiative gegen Berufsverbote, Vereinigte Kriegsdienstgegner e. V., Deutsche Friedens-Union) sprach am 10. Mai das ehemalige Mitglied der SPD-Fraktion im Bundestag (bis 1961) Arno Behrisch ("Mein Freund 'Willy"') im Gewerkschaftshaus (Schaezlerstraße) zum Thema "30 Jahre Grundgesetz — Verfassungsauftrag und Verfassungswirklichkeit".
In einem verfassungsgeschichtlichen Rückblick zeigte der Referent die engen Beziehungen auf, die zwischen der Grundgesetzgebung im Jahre 1949 und den Allgemeinen Menschenrechten bestanden: In diesem Zusammenhang nannte Behrisch die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen (1949), die Atlantik-Charta und die Roosevelt-Doktrin. All diese Erklärungen hätten die Wiederaufrichtung der Menschenrechte nach dem 2. Weltkrieg in den kriegführenden Staaten und die Einbeziehung der 15 Menschenrechte in die Verfassungen dieser Länder (Recht auf
Leben, Arbeit, Bildung, Hilfe und sogar ein Recht auf Revolution) zum Inhalt gehabt. Für den Nachfolgestaat des Deutschen Reiches ("Es gibt kein fortbestehendes Deutsches Reich!"), die damaligen 4 Besatzungszonen, sollten nach dem Willen der Siegermächte, so Behrisch, 3 verfassungsrechtliche Grundsätze gelten: Kein Nazismus, Monopolismus und Militarismus mehr. Anti-Nazismus und AntiMilitarismus seien notwendige Folgen, der Anti Monopolismus ergebe sich aus dem unheilvollen Miteinander von Großgrundbesitzern, Industrie und Nazismus ("Das Junkertum und die Deutschnationalen"). Außerdem meinte Behrisch: Die damaligen Länderverfassungen waren weiter in der Umsetzung der Menschenrechte, als die Auflagen der nunmehr nur noch 3 Siegermächte (ohne die UdSSR) an die "Verfassungsgebende Versammlung" des Parlamentarischen Rates in Bad Godesberg. Ähnlich auch die Parteiprogramme der Parteien ("Ahlener Programm" der CDU). Behrisch: "Im ganzen sei also durchaus eine positive Einstellung im Bewußtsein der Politiker zu verzeichnen gewesen."
Im Zuge des Zerwürfnisses der Siegermächte setzte allerdings ein Meinungsumschwung ein, dessen erster Ausdruck die Wiederbewaffnung der BRD gewesen sei. ("Die Wiederaufrüstung gehört gar nicht in die Geschichtsbücher, sondern in die Kriminalakte.") Angefangen von den Notstandsgesetzen sei bisher 30 Mal das Grundgesetz durch Folgegesetze relativiert worden.
Für die Zukunft empfahl Behrisch, der mit Witz, pädagogischem Geschick und einem Schuß Komik die Zuhörer zu interessieren verstand, eine Verfassungspolitik zu betreiben, wie sie Ferdinand Lassalle verstanden hatte: Konsequente Orientierung aller Gesetze an den Menschenrechten und dem Grundgesetz. Im übrigen gehe es darum, daß der Staat in seiner Verfassungspolitik nicht nur die Grundrechte erhält und schützt, sondern sie weiterentwickle und konkretisiere, denn: "Die Gesellschaft ist zwar expandiert, aber nicht das Grundgesetz." AM
Beschlüsse des Stadtrats vom 25.4.1979
· Mittelbewilligungen in Höhe von je 50.000 DM für Energiehilfe, Familienhilfe, Familienerholung
· Heimkosten für die Erstbelegung des umgebauten Wollmarktgebäudcs im Ilospitalstift
· Einführung der Koeduktion und Unterriehtsangebot am Maria-Theresia-Gymnasium
· Änderung des Flächennutzungsplanes der Stadt Augsburg, Zustimmung des Bebauungsplanes "Steinerne Furt" sowie Fortschreibung des Gesamtverkchrsplanes
· Abbruch von Wohn-, Geschäfts- und Lagergebäuden in den Anwesen Kitzenmarkt 12-18 und Gögginger Mauer 19-21
Beschlüsse des Stadtrats vom 16.5.1979
· Jahresrechnung 1978
· Erlaß der 1. Nachtragshaushaltssatzung für den Verwaltungs- und Vermögenshaushalt 1979
Festlegung der Orientierungsdaten für die Haushaltsplanung 1980
· Änderung der Sperrzeit der Seniorenkarten
· Bebauungsplan für das Gebiet zwischen Turnbleichstraße, Lochbach, dem großen Ölbach und Seidelbaststraße
· Änderung des Flächennutzungsplanes zwischen Stadtgrenze (Lech) und der BAB · in Lechhausen und Aufstellung eines Bebauungsplanes "Nördlich der Gersthofer Straße" Widmung von Straßen und Wegen
· Ausbau der Stettenstraße
· Ausbau der Ulmer Straße zwischen Neusäßer Straße und Stadtgrenze
· Umstufung eines Teilstückes des "Reitweges vom Reichskanal zur NW-Grenze des Siebentischwald
· Einziehung der Stichstraße zur Lauterbacherstraße
· Errichtung einer Stadtteilbücherei in Kriegshaber
Städtetag begrüßt Novelle
Beschränkungen des Fahrzeugverkehrs zum Schutze der Ruhe und zum Schutz vor Abgasbelästigung, die Erleichterung zur Einrichtung verkehrsberuhigter Zonen und die Parkvorrechte für Anwohner. All dies sind Bestandteile der Novelle des Straßenverkehrsgesetzes, das jetzt von der Bundesregierung verabschiedet wurde. Der Städtetag appeliert nun nachdrücklich an den Deutschen Bundestag und an den Bundesrat, die Novelle zügig zu beraten und möglichst bald in Kraft zu setzen.
Bedürfnis-Prüfung
Die SPD-Fraktion will von der Verwaltung geprüft wissen, "in welchen Stadtteilen das größte Bedürfnis zur Errichtung von Abenteuerspielplatzen besteht". Abgesehen davon, wie man das "Bedürfnis" wohl erforscht, gibt es sicherlich keinen Stadtteil, der keinen Abenteuerspielplatz nötig hat. LUEGINSLAND bittet die Verwaltung, auf unbürokratische Weise den Jugendlichen in allen Stadtteilen lediglich ein Grundstück und ein paar Holzbalken zur Verfügung zu stellen. Die werden sich ihren Spielplatz dann schon selber bauen. Um das "Bedürfnis" bräuchte man sich keine Sorgen zu machen.
Radweg am Schleißweg
Die beiden Stadträte Gerd Arnold und Karl Miedanner bitten den OB zu überprüfen, ob man den geplanten Fuß- und Radweg am Oberen Schleißweg zum Wildtaubenweg nicht in das Programm "Freizeit und Erholung" des Freistaates Bayern aufnehmen kann. Der Vorteil dabei wären Fördermittel des Freistaates. Da wird der OB sicher nichts dagegen haben.
FDP dynamisch
Gut gerüstet für die Europawahl gibt sich die FDP, Bezirksverband Schwaben. Europabeauftragter für den Bezirksverband Schwaben Anton A. Fischer erstattete einen ausführlichen Bericht über die Aktivitäten zur Euro-Wahl. Dabei kam laut Presse-Text zum Ausdruck, daß "die FDP mit einer dynamischen und politisch ausgereiften Mannschaft in die Europa- Wahl geht". Trotzdem will die FDP ihre Bemühungen noch wesentlich verstärken und um ein gutes Wahlergebnis bemüht sein. Bei soviel "Dynamik" kann sicher nichts mehr schiefgehen.
Ball der Angepaßten
Was zu einer Begegnung für Bürger und Studenten hätte werden sollen, entpuppte sich für alle Beteiligten zum Frustrationserlebnis. Der Maiball der Universität Augsburg in der noblen Kongreßhalle fiel auf durch gähnende Langeweile und überhöhte Preise (0,2 l Überkinger DM 3,20 — im Saal Konsumzwang).
Im Foyer saßen die Studiosi im schönsten Frack mit der unverbindlichen Stimmung einer Flughafen abflugshalle.
Warum immer nur so verkrampft? Den Ball hätte man in der Uni selbst abhalten können, die sterile Kongreßhalle mit Rauch- und Trinkverbot im 1. Stock ist nicht dazu geschaffen, sich näherzukommen. Eher für das Gegenteil. Kein Wunder, daß ab 22.00 Uhr der Graue Adler die gewohnte (Über-) Fülle hatte.
Mehr Sicherheit für Radler
SPD-Verkehrsexperte Naumann verlangt mehr Radwege außerhalb der Städte. Gerade angesichts des stark ansteigenden Anteils an Radlern im Straßenverkehr seien diese schutzbedürftigen Verkehrsteilnehmer besonders zu berücksichtigen. Naumann will in einer Anfrage von der Bayerischen Staatsregierung erfahren, ob sie Richtlinien mit Kriterien für die Anlage von Geh- und Radwegen oder Radstreifen an Bundes- und Landstraßen erlassen hat, oder wenn nicht, ob eine solche Absicht bestehe. Außerdem soll die Staatsregierung mitteilen, ob sie den Bau solcher Radwege beabsichtige.
2. Bildungsweg in Gefahr
Zur Zeit berät die ständige Konferenz der Kultusminister der Länder über eine völlige Angleichung der Kollegs und Abendgymnasien an die Organisationsform der Gymnasien. Anton Hochleitner, der kulturpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion sieht darin eine Gefahr für die Eigenständigkeit des Zweiten Bildungswegs und dessen spezielle Ausrichtung gerade auf die frühere berufliche Tätigkeit. In einer schriftlichen Parlamentsanfrage will Hochleitner erfahren, welche Haltung das bayerische Kultusministerium in dieser Frage einnimmt und warum.
Mami-Fraktion
Der Solo-Stadtrat der FDP, Dr. Bruggey, sieht nach einem Jahr Stadtratstätigkeit zurück. Der "Einzelkämpfer" glaubt, seine Aufgabe ordentlich erfüllt zu haben, will aber trotzdem eine Klausurtagung mit seinen Parteimitgliedern veranstalten, um Mißverständnisse auszuschließen. Ob Interesse besteht, hängt von den Interessen der Mitglieder ab. Auch Nicht-Mitglieder können sich anschließen. Bruggey erhofft sich von dieser Veranstaltung neue Anregungen für seine Stadtrats-Arbeit. Hoffentlich ist er auf dieser Klausur-Tagung nicht ebenso einsam wie weiland Paul Anka. (I'm just a lonely boy ...).
Was tun bei Katastrophen
fragt Augsburgs Landtags- und Stadtratsmitglied Albert Schmid seinen Parteifreund und Innenminister Gerold Tandler. Schmid fällt auf, daß die Öffentlichkeit sehr wenig darüber unterrichtet wurde, welche Mittel z. B. für Schutzräume in Eigenheimen und für mögliche Bezuschussung zur Verfügung stehen. Schmid will diesbezügliche Informationen in eine der nächsten Ausgaben der Zeitschrift "BY" (Organ der Bayerischen Staatsregierung) veröffentlicht sehen. Ob er sich
VGA — behindert und beschädigt
Seit in Augsburg eine Verkehrsg. Augsburg-Gersthofen besteht, hat man eine neue Sprachvariante für eine "Minderheit" (auch Randgruppe genannt) eingeführt. Es gibt seither bei Augsburgs öffentlichen Ver kehrsmitteln "Behinderte" und "Beschädigte". Die Gersthofer brachten in diese Verkehrsehe die "Behinderten" mit und die Augsburger die "Beschädigten". Gemeint sind die Schildchen bei den Sitzen, die sich in Nähe der Ausstiege von Bussen und Straßenbahnen befinden. Die fehlende Kenntnis über eine leidgeprüfte Personengruppe ist durch Ignoranz und einer der VGA eigenen Sprachauslegung ersetzt worden. Ist das Wort "Schwerbehinderter" schon reichlich schwammig, so ist das Wort "Schwerbeschädigter" doch eine Herausforderung. Was ist denn überhaupt ein "beschädigter" Mensch? Unfallautos. Straßen nach Frostaufbrücken, Häuser und Gebäude nach Erdbeben oder Felder und Wälder nach Einfallen von Schädlingen sind meist "schwer beschädigt". Ein Mensch kann niemals beschädigt sein. Aber warum soll man Fahrgäste (um solche handelt es sich nämlich, wenn sie auch auf den Schildern in den Straßenbahnen und Bussen nicht so angesprochen werden), die ohnehin nur den "Ganzen" und intakten Mitfahrern den bequemen Platz an der Türe wegnehmen, gar noch höflich und freundlich umgehen. Einige Personen der VGA scheinen den Griechen Perikles (Athener Politiker) zu kennen: Der sagte etwas abgewandelt: "Bei uns heißt einer, der (meist) kein Fahrgeld zahlt, nicht Fahrgast, sondern Beschädigter." J.S.
Daß Steinkohle nicht nur Energiespender und Basiselement für eine Vielzahl wichtiger Produkte ist, beweist eine Ausstellung, die ab 28. Mai 1979 in der Schalterhalle der Dresdner Bank, Holbeinstraße, gezeigt wird. Erstmals in der Bundesrepublik werden rund 80 aus Steinkohle gefertigte Kunstgegenstände - Vasen, Skulpturen, Reliefs, Zier- und Gebrauchsgegenstände - ausgestellt, die Bildhauer gefertigt haben.
Steinkohle als Rohmaterial fur bildhauerische Kunst ist für die breite Öffentlichkeit eine verblüffende Neuigkeit, wenngleich auch schon seit vielen Bergwerksgenerationen künstlerisch begabte Kumpels versuchten. dem schwarzen Gold lebendige Form abzuringen.
Die von dem Augsburger Kurt-H. Pomme zusammengetragenen Ausstellungsstücke werden erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Ausstellung wurde am 28. Mai 1979 um 10,00 Uhr von dem Bundestagsabgeordneten Herrn Stephan HOnfinget der selbst jahrelang im Bergwerk tätig war, eröffnet.
Augsburg hat einen neuen Papierladen
Es scheint so, als würden doch einige Lichter aufgehen, um die noch triste Umweltlandschaft zu erhellen. Bundestag, Berliner Senat, Bayerisches Umweltministerium und sogar die Schweizer zu ihrer Volksabstimmung verwenden seit neuem Umweltschutzpapier. Mit jedem Umweltpapierblatt schreibt man nicht mehr auf Kosten der Natur. Das schmale Angebot an Umweltpapier in Augsburg, ließ bisher die "Schreiber" auf herkömmlichem Papier verweilen.
Johannes Biehler und Gerhard Wimmer haben mit einem kleinen Laden in der Altstadt diese Lücke geschlossen. Bei ihrer Arbeit im Jugendzentrum ist ihnen der große Papierverbrauch im Verwaltungsbereich aufgestoßen. Sie wußten von dem enormen Unterschied bei der Herstellung von gewöhnlichem Papier, im Gegensatz zu Recyclingpapier, das zur Herstellung nur Altpapier, bedeutend weniger Holz und Wasser erfordert. Tatkräftig suchten sie einen Laden, machten Umweltschutzpapierlieferanten ausfindig und beschlossen Graupapierhändler zu werden.
Die beiden Ladeninhaber fühlen sich durchaus konkurrenzfähig mit ihrem grauen Papier. J. Biehler meint dazu: "Bei uns kostet ein Schreibblock genauso viel wie woanders."
Ringbucheinlagen (50 Bl. 1,25), Kuverts (50 St. 1,50 DM), Schreibblock (75 BI. 2,30 DM), Schreibmaschinenpapier (500 BI. 6,50 DM), dazu auch graues Tipp-Ex erhältlich, Notizblock (100 81. 1,20 DM) und anderes Blattwerk, liegen
in Regalen gestapelt zum Kauf feil. Papyrus Mo, Mi, Fr: 10- 17 Uhr
Vorderer Lech 9 Di, Do: 14- 18 Uhr
Fiesta '79 in Schwabmünchen
Am 16.6.1979, ab 17.00 Uhr findet in Schwabmünchen am Wasserturm eine Fiesta statt. Das Programm umfaßt neben Rumbas, Gitarras, Sevillanas auch einen großen Tanzwettbewerb, bei dem Preise verteilt werden. Außerdem werden eine Flugreise nach Spanien, 1 Paella für 4 Personen im spanischen Restaurant „Tio Pepe" sowie ein Tanzkurs für 2 Personen des Ballettstudios Svoboda Braun Schwabmünchen verlost. Die 10,00 DM Eintritt beinhalten auch das 1. Getränk. Zum Essen gibt's Krabben vom Grill, Lammkotelett, und Bratwürste.
Ein „Danke schön"
besonderer Art überreichten die FORD- Werke Köln dem Verkaufsteam des Autohauses Langer in Gersthofen in Form einer viertätigen Flugreise nach Lissabon, der Hauptstadt des Urlaubsparadieses Portugal.
Im Rahmen eines Verkäuferwettbewerbes, der für alle FORD-Betriebe des Bundesgebietes ausgeschrieben war, konnten sich die Damen und Herren der Verkaufsabteilung durch ihre Leistungen im Bereich der Kundenbetreuung ihren „Platz an der Sonne Portugals" sichern. Dieses kostenlose Urlaubsvergnügen wurde durch ein buntes Rahmenprogramm ergänzt, welches die Abende durch Tanz, Unterhaltung und Folklore abrundete.
Verfolgung der Schwarzarbeit
Im III. und IV. Vierteljahr 1978 wurden von den Verwaltungsbehörden bzw. Gerichten im Bezirk der Handwerkskammer für Schwaben in 36 Fällen Buß-Gelder in Höhe von insgesamt DM 37.420,- verhängt.
1.500,-- DM Betonstein- und Terrazzohersteller-Handwerk
2. Bildungsweg in Gefahr
Zur Zeit berät die ständige Konferenz der Kultusminister der Länder über eine völlige Angleichung der Kollegs und Abendgymnasien an die Organisationsform der Gymnasien. Anton Hochleitner, der kulturpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion sieht darin eine Gefahr für die Eigenständigkeit des Zweiten Bildungswegs und dessen spezielle Ausrichtung gerade auf die frühere berufliche Tätigkeit. In einer schriftlichen Parlamentsanfrage will Hochleitner erfahren, welche Haltung das bayerische Kultusministerium in dieser Frage einnimmt und warum.
Mami-Fraktion
Der Solo-Stadtrat der FDP, Dr. Bruggey, sieht nach einem Jahr Stadtratstätigkeit zurück. Der "Einzelkämpfer" glaubt, seine Aufgabe ordentlich erfüllt zu haben, will aber trotzdem eine Klausurtagung mit seinen Parteimitgliedern veranstalten, um Mißverständnisse auszuschließen. Ob Interesse besteht, hängt von den Interessen der Mitglieder ab. Auch Nicht-Mitglieder können sich anschließen. Bruggey erhofft sich von dieser Veranstaltung neue Anregungen für seine Stadtrats-Arbeit. Hoffentlich ist er auf dieser Klausur-Tagung nicht ebenso einsam wie weiland Paul Anka. (I'm just a lonely boy ...).
Was tun bei Katastrophen
fragt Augsburgs Landtags- und Stadtratsmitglied Albert Schmid seinen Parteifreund und Innenminister Gerold Tandler. Schmid fällt auf, daß die Öffentlichkeit sehr wenig darüber unterrichtet wurde, welche Mittel z. B. für Schutzräume in Eigenheimen und für mögliche Bezuschussung zur Verfügung stehen. Schmid will diesbezügliche Informationen in eine der nächsten Ausgaben der Zeitschrift "BY" (Organ der Bayerischen Staatsregierung) veröffentlicht sehen. Ob er sich
VGA — behindert und beschädigt
Seit in Augsburg eine Verkehrsg. Augsburg-Gersthofen besteht, hat man eine neue Sprachvariante für eine "Minderheit" (auch Randgruppe genannt) eingeführt. Es gibt seither bei Augsburgs öffentlichen Ver kehrsmitteln "Behinderte" und "Beschädigte". Die Gersthofer brachten in diese Verkehrsehe die "Behinderten" mit und die Augsburger die "Beschädigten". Gemeint sind die Schildchen bei den Sitzen, die sich in Nähe der Ausstiege von Bussen und Straßenbahnen befinden. Die fehlende Kenntnis über eine leidgeprüfte Personengruppe ist durch Ignoranz und einer der VGA eigenen Sprachauslegung ersetzt worden. Ist das Wort "Schwerbehinderter" schon reichlich schwammig, so ist das Wort "Schwerbeschädigter" doch eine Herausforderung. Was ist denn überhaupt ein "beschädigter" Mensch? Unfallautos. Straßen nach Frostaufbrücken, Häuser und Gebäude nach Erdbeben oder Felder und Wälder nach Einfallen von Schädlingen sind meist "schwer beschädigt". Ein Mensch kann niemals beschädigt sein. Aber warum soll man Fahrgäste (um solche handelt es sich nämlich, wenn sie auch auf den Schildern in den Straßenbahnen und Bussen nicht so angesprochen werden), die ohnehin nur den "Ganzen" und intakten Mitfahrern den bequemen Platz an der Türe wegnehmen, gar noch höflich und freundlich umgehen. Einige Personen der VGA scheinen den Griechen Perikles (Athener Politiker) zu kennen: Der sagte etwas abgewandelt: "Bei uns heißt einer, der (meist) kein Fahrgeld zahlt, nicht Fahrgast, sondern Beschädigter." J.S.
GESCHÄFTE
Kunstwerke aus SteinkohleDaß Steinkohle nicht nur Energiespender und Basiselement für eine Vielzahl wichtiger Produkte ist, beweist eine Ausstellung, die ab 28. Mai 1979 in der Schalterhalle der Dresdner Bank, Holbeinstraße, gezeigt wird. Erstmals in der Bundesrepublik werden rund 80 aus Steinkohle gefertigte Kunstgegenstände - Vasen, Skulpturen, Reliefs, Zier- und Gebrauchsgegenstände - ausgestellt, die Bildhauer gefertigt haben.
Steinkohle als Rohmaterial fur bildhauerische Kunst ist für die breite Öffentlichkeit eine verblüffende Neuigkeit, wenngleich auch schon seit vielen Bergwerksgenerationen künstlerisch begabte Kumpels versuchten. dem schwarzen Gold lebendige Form abzuringen.
Die von dem Augsburger Kurt-H. Pomme zusammengetragenen Ausstellungsstücke werden erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Ausstellung wurde am 28. Mai 1979 um 10,00 Uhr von dem Bundestagsabgeordneten Herrn Stephan HOnfinget der selbst jahrelang im Bergwerk tätig war, eröffnet.
Augsburg hat einen neuen Papierladen
Es scheint so, als würden doch einige Lichter aufgehen, um die noch triste Umweltlandschaft zu erhellen. Bundestag, Berliner Senat, Bayerisches Umweltministerium und sogar die Schweizer zu ihrer Volksabstimmung verwenden seit neuem Umweltschutzpapier. Mit jedem Umweltpapierblatt schreibt man nicht mehr auf Kosten der Natur. Das schmale Angebot an Umweltpapier in Augsburg, ließ bisher die "Schreiber" auf herkömmlichem Papier verweilen.
Johannes Biehler und Gerhard Wimmer haben mit einem kleinen Laden in der Altstadt diese Lücke geschlossen. Bei ihrer Arbeit im Jugendzentrum ist ihnen der große Papierverbrauch im Verwaltungsbereich aufgestoßen. Sie wußten von dem enormen Unterschied bei der Herstellung von gewöhnlichem Papier, im Gegensatz zu Recyclingpapier, das zur Herstellung nur Altpapier, bedeutend weniger Holz und Wasser erfordert. Tatkräftig suchten sie einen Laden, machten Umweltschutzpapierlieferanten ausfindig und beschlossen Graupapierhändler zu werden.
Die beiden Ladeninhaber fühlen sich durchaus konkurrenzfähig mit ihrem grauen Papier. J. Biehler meint dazu: "Bei uns kostet ein Schreibblock genauso viel wie woanders."
Ringbucheinlagen (50 Bl. 1,25), Kuverts (50 St. 1,50 DM), Schreibblock (75 BI. 2,30 DM), Schreibmaschinenpapier (500 BI. 6,50 DM), dazu auch graues Tipp-Ex erhältlich, Notizblock (100 81. 1,20 DM) und anderes Blattwerk, liegen
in Regalen gestapelt zum Kauf feil. Papyrus Mo, Mi, Fr: 10- 17 Uhr
Vorderer Lech 9 Di, Do: 14- 18 Uhr
Fiesta '79 in Schwabmünchen
Am 16.6.1979, ab 17.00 Uhr findet in Schwabmünchen am Wasserturm eine Fiesta statt. Das Programm umfaßt neben Rumbas, Gitarras, Sevillanas auch einen großen Tanzwettbewerb, bei dem Preise verteilt werden. Außerdem werden eine Flugreise nach Spanien, 1 Paella für 4 Personen im spanischen Restaurant „Tio Pepe" sowie ein Tanzkurs für 2 Personen des Ballettstudios Svoboda Braun Schwabmünchen verlost. Die 10,00 DM Eintritt beinhalten auch das 1. Getränk. Zum Essen gibt's Krabben vom Grill, Lammkotelett, und Bratwürste.
Ein „Danke schön"
besonderer Art überreichten die FORD- Werke Köln dem Verkaufsteam des Autohauses Langer in Gersthofen in Form einer viertätigen Flugreise nach Lissabon, der Hauptstadt des Urlaubsparadieses Portugal.
Im Rahmen eines Verkäuferwettbewerbes, der für alle FORD-Betriebe des Bundesgebietes ausgeschrieben war, konnten sich die Damen und Herren der Verkaufsabteilung durch ihre Leistungen im Bereich der Kundenbetreuung ihren „Platz an der Sonne Portugals" sichern. Dieses kostenlose Urlaubsvergnügen wurde durch ein buntes Rahmenprogramm ergänzt, welches die Abende durch Tanz, Unterhaltung und Folklore abrundete.
Verfolgung der Schwarzarbeit
Im III. und IV. Vierteljahr 1978 wurden von den Verwaltungsbehörden bzw. Gerichten im Bezirk der Handwerkskammer für Schwaben in 36 Fällen Buß-Gelder in Höhe von insgesamt DM 37.420,- verhängt.
1.500,-- DM Betonstein- und Terrazzohersteller-Handwerk
2.000,- DM Dachdecker-Handwerk
500,- DM Elektroinstallateur-Handwerk
500,- DM Fliesen-, Platten- und Mosaikleger-Handwerk 300,- DM Friseur-Handwerk
150,- DM Gebäudereiniger-Handwerk
1,400,-DM KraftfahrzeugmechanikerHandwerk
3.700,- DM Maler- und Lackierer-
Handwerk
19.480,-DM Maurer-Handwerk
1.500,- DM Rolladen- und Jalousiebauer-Handwerk 1,000,-DM Raumausstatter-Handwerk 2.000,- DM Spengler-Handwerk
800,- DM Schlosser-Handwerk
500,- DM Schreiner-Handwerk
500,- DM Straßenbauer-Handwerk 1,500,-DM Stukkateur-Handwerk
190, -DM DM Zen tralheizungs- und Lüftungsbauer-Handwerk
37.420,- DM insgesamt
Vermieter weigert sich, kaputte Heizanlage zu reparieren.
Wer motzt,kann gehn!
"An die geschätzten Mietparteien im I lause Neidhartstraße 18". Zu solch unterwürfigen Tönen sah sich Vermieter Josef Eser aus Fürstenfeldbruck veranlaßt um den 24 Mietparteien die Heizkostenabrechnung 1977/78 schmackhaft zu machen. Die im Oktober letzten Jahres abgesandte Rechnung löste bei den "Geschätzten" mehr als Verwunderung aus. Bei genauer Prüfung und Vergleichen mit früheren Abrechnungen stellten sie fest, daß sich ihre Heizkosten um mehr als 62 % erhöht hatten. Das wollten sie nun doch nicht hinnehmen. Die so Geprellten schlossen sich zu einer Hausgemeinschaft zusaminen und baten den Vermieter, er möge
Der Trockenraum wird zur Gaskammer.
doch die Erdgasanlage überprüfen lassen. Wenn die Erklärung eines Fachmannes vorliege, daß die Heizanlage in ordnungsgemäßem Zustand sei, wolle man die Heizkosten umgehend begleichen. Die Stadtwerke Augsburg, von den Mietern um Rat gebeten, kamen zu Hilfe: Experte Amberger hatte "keine Erklärung für die Preissteigerung" parat und empfahl ebenfalls "die Heizanlage durch eine qualifizierte Heizungsfirma überprüfen zu lassen". Gründe für die Vermutung, daß die Heizanlage nicht funktioniere, gibt es genug. Nicht nur daß Heizungsmonteure bei routinemäßigen Überprüfungen stutzten ("entweder falsch eingestellt oder eine falsche Heizung"), auch im Trockenraum roch es des öfteren nach Gas, was die vom Vermieter eingesetzte Hausmeisterin mit betonter Lässigkeit ("dann machen wir halt das Fenster auf!") quittierte. Gegen eine Überprüfung der Anlage sträubte sich der Hauseigentümer zwar grundsätzlich nicht, doch sollten die Kosten die Mieter
Dann kam die „persönliche Tour"
selbst übernehmen. Hier sträuben sich allerdings die Gerichte. In einem ähnlichen Fall in Würzburg entschied der zuständige Richter, daß für undichte Heizung allein der Vermieter zuständig ist. Das Gericht hatte einem Mieter recht gegeben, der sich unter Hinweis auf eine "undichte Zentralheizung" geweigert hatte, die ihm für ein Jahr vorgelegte Heizkostenrechnung voll zu zahlen (Aktenzeichen: C 111/77). Nachdem der Vermieter auf diese Weise nicht zu seinem Geld kam, versuchte er es auf die "persönliche" Tour. Vor gut zwei Monaten schneite er der Mieterin Elisabeth Ohnesorge in die Wohnung und drängte sie zum Kündigen der Wohnung. Wenn ihr etwas nicht passe, könne sie ja ausziehen, er hätte da nichts dagegen. Auch diese neue Variante der Mieterbeeinflussung ließ die Mieter nicht umfallen. Nach wie vor drängte man auf Überprüfung der Heizanlage.
Vorläufiger Höhepunkt dieses Mieterprotestes war die Ankündigung des Hauseigentümers, ab Juli 1979 die Miete zu erhöhen. Statt wie bisher 324,— DM sollen
Gutachten begründet Mieterhöhung
ab Juli 1979 356,— DM Miete bezahlt werden. Begründet wurde die Mieterhöhung mit einem "Gutachten zur Anpassung der Wohnungsmieten im Hause Neidhartstraße 18". Gutachter R. Ilirschbeck hält darin eine Anhebung der Miete "in jedem Falle für gerechtfertigt." Bis 31. Mai 1979 müssen die Mieter für diese Mieterhöhung ihre Zustimmung abgegeben haben. Diese jedoch wollen von einer Erhöhung der Miete nichts wissen, bevor der Hauseigentümer nicht seinen gesetzlichen Pflichten nachkommt.
Streit zwischen Hauseigentümer und Mieter gibt es wohl schon seit dem Zeitpunkt, an dem der erste Vermieter Wohnung vermietete. Geändert haben sich allenfalls die Methoden, mit denen Vermieter gegen aufmüpfige Mieter vorgehen. Waren es früher schlichte Drohungen der Kündigung, so bedienen sich heute "moderne" Hauseigentümer raffinierterer Wege, um zu mehr Profit zu kommen. Kaputte Heizungsanlagen, wie im vorstehenden Fall beschrieben, dienen noch allemal dazu, den gutgläubigen Mietern auf der Brieftasche zu sitzen. Unterstützend ist dabei die immer formaler und für den normalen Bürger unleserlich gewordene Rechnungslegung. Abrechnungen, die nicht mehr zu überprüfen sind, lassen mißtrauische Bewohner nicht zu Unrecht stutzig werden Neu daran ist die immer stärker werdende Bewegung der Bewohner, sich nicht von Drohungen und Einschüchterungsversu-. chen allzu selbstherrlicher Vermieter einschüchtern zu lassen. Das Pochen auf die gesetzlichen Verpflichtungen und der (früher gern gescheute) Weg zum Rechtsanwalt zeugen von einem immer stärker werdenden Selbstbewußtsein der Mieter. Die dem Vermieter oft fälschlich zugedachte Rolle als Samariter auf dem Wohnungsmarkt zerbröckelt zurecht.
Kurt Idrizovic
Daß sich das Wirken Max Gutmanns nicht nur auf solch publicity-wirksamen Auftritte beschränkt, hat er LUEGINSLAND im Mai 78 bewiesen. Auf die Bitte hin, im Endspiel um den LUEGINSLANDCup als Schiedsrichter zu fungieren. zierte er sich nicht lange und sagte zu. Max kam und pfiff. Auch dafür herzlichen Dank.
Aufsteiger des Jahres
Welch eine ungewöhnliche Begabung dem Augsburger Fußball mit der Abwanderung des 19jährigen Bernd Schuster verloren ging, belegt der märchenhafte Aufstieg des Ex-Jugendnationalspielers. Nach nur einer Saison heim 1. FC Köln gelang dem Talent aus der Hammerschmiede der Sprung in die deutsche Nationalmannschaft. War B. Schuster vom FCA noch für 150.000 DM an die Rheinländer abgegeben worden, so dürfte er jetzt an der Bundesligabörse schon nahe an der Millionengrenze "gehandelt" werden.
Am Scheideweg
War es nun die Ausweglosigkeit der sportlichen Situation, die Angst der Ligaausschuß würde die Lizenz sowieso nicht mehr erteilen, wollte man gar der Stadt ob des verweigerten 100.000 DM-Zuschusses den Schwarzen Peter im Abstiegsspiel in die Schuhe schieben (frei nach dem Motto: "im Felde unbesiegt"), oder war es tatsächlich die Einsicht, daß es so nicht mehr weitergehen konnte, ein freiwilliges Luftholen in der Bayernliga dem Augsburger Fußball nur gut tun könnte. Sei es wie es sei. — Der FCA war und ist auf dem richtigen Weg. Es war richtig und gut, die Mannschaft radikal zu verjüngen, den Nachwuchs in die Lizenzspielermannschaft einzubauen. Dieser Einbau, obwohl ja nicht ganz freiwillig vollzogen, wird in der Zukunft das Plus des Augsburger Paradeclubs sein. Bieten sich doch in den Reihen der A-Jugend, die auf dem besten Weg ist, den im Vorjahr errungenen Titel eines Südbayerischen Jugendmeisters erfolgreich zu verteidigen, einige große Talente an (A. Veh, M. Trieb, J. Haller).
Helmut Angeli
Die Motive für dieses nasse Unternehmen lagen näher bei den Intensionen des Neuseeländers Sir Edmund Hillary, der die Frage nach dem Sinn seiner Mount Everest Erstbesteigung immer mit einem bergsteigerphilosophischen "Weil-er-da-ist" beantwortet.
Richtung Göggingen paddeln
Die Angst um ein abgeschabtes Nasenspitzehen verfliegt rasch. Die Brücken nehmenau flugsfreundliche Formen an und die Singold trägt uns in ein Gefilde, dessen Panonuna die Umschreibung paradiesisch verdient. — Enten flattern dicht über unsere Köpfe hinweg, Schwalben und Forellen wetteifern auf der Suche nach den spärlich vorhandenen Mücken. Krähen, auf blütengeschmückten Bäumen sitzend, blicken verwundert auf unser gelbes Plastikboot. — Die lärmende Kreissäge der Schreinerei Erhard holt uns von unserer mikroskopischen Naturbetrachtung zurück zur Wirklichkeit. Wir umgehen die ehemalige Radaumühle, setzen wieder ein und paddeln weiter Richtung Göggingen. Natürliche Umgebung läßt trügerische Ausflugsstimmung aufkommen
Die Großstadt naht
Die Landschaft ändert sich. Häuser und Schrebergärten säumen das Kanalufer. Klei ne Staustufen, deren Überwindung sich als Riesenspaß entpuppt, sind für die durchnäßte Kleidung verantwortlich. Die Geräuschkulisse anfahrender Autos verrät die Nähe der Großstadt. Das melancholische Moment wird verdrängt, abenteuerlicher Kämpfermut macht sich breit. "Das Boot nur bei akuter Lebensgefahr verlassen", ist die Order Kapitän Peters.
Der schneller fließende Kanal verleiht uns Kanugeschwindigkeit. Mit olympiareifer Geschicklichkeit bugsieren wir das Boot durch Kabelstränge und Fangrechen. Ein Betriebsgelände wird passiert, dessen Ausfahrt durch einen undurchschaubaren Schacht führt. Dominik, der Späher gibt sein "Okay". Mit Schlotterknien rasen wir ins Ungewisse. Finsternis und muffiger Geruch kennzeichnen die "Betriebshöhle." Tageslicht und Wasserrauschen lassen uns einen Abgrund vermuten. Die letzte Linksbiegung und wir blinzeln in ein ruhiges Bächlein. Der durch den betonverstärkten Schall angenommene Viktoriafall entlarvt sich als eine etwas größere Welle.
Tückische Strudel
Nun kommt's dick; das Wehr der Gögginger Nähfadenfabrik erweist sich als erstes ernstzunehmendes Hindernis. Nach kurzer, schnell beigelegter Meinungsverschiedenheit beschließen wir, auch diese Hürde nicht zu umgehen. Wie zwei Canadier schießen wir über den zwei Meter hohen Fall hinaus und plumsen,ohne zu kentem, auf das schäumende Wasser, das uns zurückwirbelt und umstülpt. Tückische Strudel haben mich kurz in der Macht, drücken mich nach vom, wieder zurück, iääll unten und schließlich nach oben, wo mich der Käpt'n bereits erwartet.
Wer den Schaden hat ...
Nachdem die Paddeljagd erfolgreich verlief, galt es nun, das Boot aus dem Kehrwasser zu befreien. Der völlig verdutzte Pförtner der Ackermann AG, leiht uns eine überdimensionale Holzstange. Schaulustige beobachten mich, nur noch in Unterhose bekleidet, beim Bootsfischen. Heimlich verfluche ich die gewitzte Verkäuferin, die mich zum Kauf dieser angeblich modischen, fleischfarbenen Unterhose animierte. Eine popige, badehoseähnliche wäre mir jetzt lieber. Nach längeren, nicht ganz ungefährlichen Bemühungen gleitet das Boot aus der kritischen Zone. Weiter geht die Fahrt mit verstärktem Willen, das gesetzte Ziel, die Wolfszahnau, zu erreichen.
Endlich am Ziel
Die Sonne trocknet schnell das Wasser von der Haut, und bekommt es nun mit Schweiß zu tun, den die körperliche Aktivität erzeugt, die nötig ist, um die knapp über dem Wasser angebrachten Holzstangen zu unterqueren.
Endlich saugt uns der gemächliche Wertachkanal auf und leistet friedliche Trans porterdienste . Das Kraftwerk an der Schießstättenstraße zwingt uns zur unseren zweiten Umgehung. Ohne große Schwierigkeiten, wenn man von den flacher werdenden Brücken absieht, erreichen wir die Pferseer "Goggelesbrücke", wo wir müde und erschöpft in die fast wasserleere Wertach einsetzen. Nach vierstündiger Fahrt von Inningen über Göggingen — Pfersee Kriegshaber — Oberhausen zur Firnhaberau treiben wir glücklich, nach Kot stinkend, sicher dem Ziel entgegen.
Siegfried Zagler und Peter F. Fischer
Ost und West in der christlichen Kirche des 4. und 5. Jahrhunderts.
Dies war das Thema der Augsburger Antrittsvorlesung am 11. November 1976, mit der damals die Vortragsreihe „Europa — Idee und Wirklichkeit'. im Oberen Fletz des Rathauses eröffnet wurde. Gehalten wurde diese Vorlesung von Herrn Professor Dr, Gunther Gottlieb, ordentlicher Professor für alte Geschichte, dessen Beitrag im vergangenen Jahr nun auch als Schrift der Philosophischen Fachbereiche der Universität Augsburg erschienen ist.
Das Buch, um einige Anmerkungen ergänzt, behandelt recht ausführlich und einleuchtend die Zusammenhänge und Hintergründe der Gegensätze zwischen Ost und West. Als Einleitung gibt Prof. Dr. Gottliebs Veröffentlichung eine kurze Schilderung des 4. und 5. nachchristlichen Jahrhunderts, um dann, vor der genauen Ausführung von vier Themen (Die Gründung von Constantinopel; den arischen Streit; die Stellung des Bischofs von Rom und die Lage in Gallien im 5. Jahrhundert) an denen er das Verständnis für die übergeordnete Frage vertiefen will, einige Voraussetzungen festzuhalten. Diese Voraussetzungen bestehen in der Erläuterung der Verhältnisse und Einflüsse in den Kirchen des Ostens und Westens. Die Ausführung seiner gewählten Themen beginnt Prof. Dr. Gottlieb, indem er
Die Gründung von Constantinopel erläutert, die in hohem Maße zum Gegensatz zwischen Ost und West in der Kirche beigetragen hat. Kaiser Constantin hatte die neue Stadt zu einer Rivalin Roms gemacht, ihre Verwaltung war die gleiche wie auch dem Senat dieselbe Ehrenstellung zukam. So wurde dann auch durch die Gründung Constantinopels der geistige Widerstand des Ostens neu belebt. Die Christenheit konnte sich erstmals voll entfalten. Die Stadtgründung war also mitverantwortlich für die Teilung des Reiches in Ost und West. Auch auf die kirchliche Welt hatte die Gründung ihren wesentlichen Einfluß. Im Osten gab es neben den Kirchen von Alexandria, Antiocheia und Jerusalem nun auch die Kirche Constantinopels. Im Westen beherrschte nach wie vor die römische Kirche, Apostelkirche und Kirche der alten Hauptstadt zugleich — die Kirchenwelt. Doch ein Konflikt entstand erst, als die Bischöfe von Constantinopel nach Gleichstellung mit dem Bischof von Rom strebten.
Der nächste von Prof. Dr. Gottlieb angegriffene Punkt, der die Gegensätze zwischen Ost und West vertiefte, war
Der arische Streit
dessen wichtigstes Ergebnis die Freiheit der Kirche war. Die Ausführungen und Erklärungen des Sachverhaltes sollen hier nun unterlassen bleiben. Interessierten bleibt der Griff zum Buch.
Das 3. Thema Prof. Dr. Gottliebs Schrift ist
Der Bischof von Rom
der viel zu einer lateinischen, abendländischen Kirchentheorie beigetragen hat. Den Bischöfen von Rom ging es darum, für eine in Ost und West einheitliche Kirche zu sprechen. Der Westen erwartete, daß der Osten bei allen Fragen (Einberufung eines Konzils, dessen Durchführung Ost und West immer stärker trennte, Glaubensfragen) auf die Entscheidung des Bischofs von Rom vertraute.
Das Schluß-Thema bildet der Blick auf
Gallien
das am meisten betroffen war vom äußeren und inneren Wandel der westlichen Reichshälfte; obschon die Kirchen Galliens die Autorität des Bischofs von Rom weder im 4. noch 5. Jahrhundert angezweifelt haben.
Am Ende seines Buches faßt Prof. Dr. Gottlieb noch einmal das Wichtigste zusammen. Er hebt die Grundgedanken hervor und schließt mit ein paar Sätzen, die den Leser zum Nachdenken anregen sollen.
Folgendes sei noch gesagt: Natürlich ist solch ein Themenbereich nicht jedermanns Sache, doch hier hat jemand eine Arbeit geleistet, die allen verständlich und einleuchtend dargelegt wird. Doch ist es auch hierbei sehr wesentlich, daß man mit Interesse zu lesen beginnt.
Schriften der Philosophischen Fachbereiche der Universität Augsburg Gunther Gottlieb
Ost und West in der christlichen Kirche des 4. und 5. Jahrhunderts
1978, 26 Seiten, Brosch. DM 6,50
Disco-Flucht in die Scheinwelt?
Disco Welle, auf diesen Wogen schwimmen die Industrie und cleveren Geschäftemacher. Hier wird einer manipulierten Masse beigebracht, daß es in der Disco möglich ist, dem Alltag zu entfliehen und sich für ein paar Stunden von sich selbst zu entfernen. Hier ist die Flucht aus dem täglichen Zwang unserer Leistungsgesellschaft offenkundig. In einer Scheinwelt von "technischer Musik" und Lichtorgien werden die Menschen ihrer Probleme für Stunden entrückt. Gefährlich erscheint nur der Umstand, daß dieses offensichtliche Bedürfnis von kaltrechnenden Geschäftsmachern erkannt und für ihre Zwecke ausgeschlachtet wird. Es ist ein
Spiegelbild unserer verzerrten Gesellschaft, daß in einer Scheinwelt vorwiegend die Jugend ihre Probleme kurieren soll. Sicher ist es nicht von ungefähr, daß gerade die hohe Jugendarbeitslosigkeit mit der Discowelle zusammenfällt.
Wo anders als in der Disco ist es dem Jugendlichen möglich, sich zu interpretieren. Wenn er keine Arbeit hat und tagsüber zur Untätigkeit und Langeweile verurteilt ist, umsomehr wächst das Bedürfnis, etwas darzustellen. Abend's in der Disco ist dann die Flucht in den scheinbaren Erfolg möglich. Hier ist auch die Vereinsamung erträglich, die heute unsere Gesellschaft schafft. Genausogut kann der Schüler dem Leistungsdruck entfliehen, für Stunden in einer irrealen Welt leben. Was also ist schlecht am Disco-Fieber? Nur der Umstand, daß es einer Industrie vorbehalten ist, Bedürfnisse zu erkennen und in Geld umzusetzen. Wo es sich um Spaß und Ausdruck von Lebensfreude handeln sollte, wie es bei einer intakten Gesellschaft der Fall wäre, ist es ein Zeichen der Suche nach einer Welt mit besseren Umweltbedingungen und nach mehr Menschlichkeit. Erst wer einmal Discotänzer mit starrem Gesichtsausdruck und traumhaften Bewegungen gesehen hat, begreift, wie leer die Menschen wirklich sind. Hier ist nicht der Trance-Zustand eines Naturmenschen eingetreten, hier spiegelt sich die Verlorenheit des modernen Menschen in seiner Welt wieder, die er immer weniger versteht. Eine Welt, die sich zwar verständigt, aber nicht mehr zueinander findet. Vielleicht ist die Wirklichkeitsflucht für viele eine Art Ersatzgottesdienst, die für eine kurze Zeitspanne Zufriedenheit und Gelöstheit bietet. Disco als Ausgleich für die tagtäglichen Probleme der Menschen. Ein Symptom unseres Versagens, eine gesunde Welt zu schaffen.
JR
Platten-Parade
Eine, für den Anfang erstaunlich gute Publikumsresonanz (fast 100 Zuschriften) hatten wir mit unseren, in den an der Plattenladenparade teilnehmenden Geschäften aushängenden Kästchen, welche die für die Plattenverlosung so wichtigen Teilnehmerkarten enthalten. Die Gewinner im Monat Mai, sowie die Teilnahmebedingungen stehen unten im Kästchen.
AUGSBURGS PLATTENVERKÄUFER WÄHLEN DIE 5 TOP LP'S
1) Dire Straits — Dire Straits (67)
2) Lene Lovich — Stateless (46)
3) Saga — Saga (44)
4) Sniff' ne The Tears — Fickle Heart (35)
5) Abba — Voulez — vous (33)
Leser-Lieblings-LP wurde ABBA: Voulez-vous
Weil wir bloß die neuesten Neuerscheinungen bei der PLATTENLADENPARADE hineinnehmen, fallen die alten LP's dementsprechend Schnell heraus. In Klammern ist die Position vom vorigen Monat angegeben. Neu ist auch das jetzige Punktesystem, nach dem die heißbegehrten PLATTENLADENPARADEN-Plätze vergeben werden. Erstgenannte LP's von den Verkäufern erhalten 23, zweite 21, dritte 18. vierte 12, fünfte 5 Punkte. Aufgestockt wurde auch die Lieblingsplattenzahl, damit eine besse- re Abstufung gerät.
SCHALLPLATTEN ZU GEWINNENI!!
Also wieder mitmachen, dann gibt's auch eine LP. Bedingung ist: Karte an LLIEGINSLAND mit dem Titel und Gruppe Ihrer Lieblings-LP Unter den Neuerscheinungen im Mai (Einsende- schluß 20. Juni-Poststempel) oder Teilnehmerkarte. Ausgelost werden für Juni 9 LP's unteralten Einsendern. Anschrift: LVEGINSLAND, Hermanstr. 3, 09 Augsburg
Wir danken allen teilnehmenden Firmen für ihre freundliche Unterstützung. Im Maihaben
folgende LUEGINSLAND-Leser eine LP gewonnen: Irmgard Appel, Helge Lusche, Dimitra Ermentsi, Walter Korb, Felicitas Glas, Gabriele Müller, Alois Wüst, Frank Hästl, R. Widmann.
Thomas Hammerl
Seitdem die gelernte Verkäuferin ihre erste LP gekauft hat (Humble Pie — Performance-Live at the Fillmore/1971) ist einige Zeit vergangen und so ist auch ihre Plattensammlung inzwischen auf stattliche
700 Stück angewachsen. Privat hört sie gerne Saul und Popmusik, sowie unter den aktuellen LP's "Saga" und "Red Baron". — Schlechteste LP unter den Neuerscheinungen ist ihrer Meinung nach
"Ian Dury - Do it yourself", die sie einfach "stupide" findet. — Die neue Pointer Sisters Single "Fire" betrachtet sie als beste Neuerscheinung unter der kleinen Platte, da diese a) einen guten Sound hat und b) gut tanzbar ist
Werner Herrmann von GD:
Saga — Saga; Toto — Toto; Dire Straits — Dire Streits; Sniff' n'The Tears — Fickle Heart; Abba — Voulez vous.
500,- DM Elektroinstallateur-Handwerk
500,- DM Fliesen-, Platten- und Mosaikleger-Handwerk 300,- DM Friseur-Handwerk
150,- DM Gebäudereiniger-Handwerk
1,400,-DM KraftfahrzeugmechanikerHandwerk
3.700,- DM Maler- und Lackierer-
Handwerk
19.480,-DM Maurer-Handwerk
1.500,- DM Rolladen- und Jalousiebauer-Handwerk 1,000,-DM Raumausstatter-Handwerk 2.000,- DM Spengler-Handwerk
800,- DM Schlosser-Handwerk
500,- DM Schreiner-Handwerk
500,- DM Straßenbauer-Handwerk 1,500,-DM Stukkateur-Handwerk
190, -DM DM Zen tralheizungs- und Lüftungsbauer-Handwerk
37.420,- DM insgesamt
Kennen
Sie Europa
EUROPA-QUIZ
1979
Am 10. Juni 1979 wählen alle Europäer ihre Abgeordneten für das Europäische Parlament. Als pflichtbewußter Wähler sind Sie sicher auf dem Laufenden über den Europawahlkampf, über die Argumente der verschiedenen Parteien und über die Bedeutung dieser Wahl. Aber kennen Sie sich auch etwas in Europa aus? Was wissen Sie von Italien, von Irland, Luxemburg oder den Niederlanden?
Mit unserem Europa-Quiz wollen wir Ihnen ein bißchen auf den europäischen Zahn fühlen. Spitzen Sie Ihren Bleistift und legen Sie ohne Vorbereitungen los. Zehn Fragen zu Europa sind zu beantworten. Acht davon sollten Sie als guter Europäer lösen können, wenn Sie weniger herausgebracht haben, sollten Sie sich noch ein bißchen um "unser" Europa kümmern. Wer weniger als vier Fragen richtig beantwortet hat, sollte sich in nächster Zeit am Stammtisch oder am Arbeitsplatz noch ruhig verhalten, wenn es um Europa geht. Und nun geht's aber los. Drei Antworten zur Auswahl, eine davon ist die richtige. Die Antworten finden Sie auf derselben Seite. Viel Glück!
1. Welches europäische Land hat die meisten Einwohner?
·Frankreich
·Bundesrepublik Deutschland
·Italien
2. Welches europäische Land hat die höchste Preissteigerungsrate 1978?
·Dänemark
·Frankreich
·Italien
3. Welches europäische Land hat die geringste Arbeitslosenquote 1978?
·Belgien
·Luxemburg
·Dänemark
4. Dänemark hat die höchste Frauenberufstätigkeit. Was glauben Sie, wieviel % der Frauen dort berufstätig sind?
·20%
·30 %
·40 %
5. Wieviele Mitglieder wird das Eu‑
ropäische Parlament nach dem
10. Juni haben?
·210 Mitglieder
·410 Mitglieder
·610 Mitglieder
6. Wieviele davon entsendet die Bundesrepublik Deutschland?
·81 Abgeordnete
·91 Abgeordnete
·101 Abgeordnete
7. Wieviel Stimmen kann jeder Wähler am 10. Juni abgeben?
· drei Stimmen (Regional-, National und Europaliste)
· zwei Stimmen (National- und Europaliste)
·eine Stimme (nur Nationalliste)
8. Kann ein Abgeordneter des Europäischen Parlaments gleichzeitig Abgeordneter des Deutschen Bundestags sein?
· Nein, es geht nur eine der beiden Möglichkeiten
ClJa, das ist möglich, aber nicht Pflicht
· Ja, jeder Abgeordnete des Europa-Parlaments muß gleichzeitig Abgeordneter des Deutschen Bundestags sein.
9. Europa wählt nach dem "Verhältniswahlrecht". Was heißt das?
· Diejenige Partei, die die meisten Stimmen erhält, stellt alle Abgeordneten für das Europäische Parlament
· Jede Partei entsendet soviel
Abgeordnete, wie sie prozentual an Stimmen erhalten hat
· Es werden diejenigen Kandida‑
10. In welcher Stadt befindet sich der Sitz des zukünftigen Europäischen Parlaments?
· Straßburg
· Brüssel
· Den Haag
Kurt Idrizovic
Wer motzt,kann gehn!
"An die geschätzten Mietparteien im I lause Neidhartstraße 18". Zu solch unterwürfigen Tönen sah sich Vermieter Josef Eser aus Fürstenfeldbruck veranlaßt um den 24 Mietparteien die Heizkostenabrechnung 1977/78 schmackhaft zu machen. Die im Oktober letzten Jahres abgesandte Rechnung löste bei den "Geschätzten" mehr als Verwunderung aus. Bei genauer Prüfung und Vergleichen mit früheren Abrechnungen stellten sie fest, daß sich ihre Heizkosten um mehr als 62 % erhöht hatten. Das wollten sie nun doch nicht hinnehmen. Die so Geprellten schlossen sich zu einer Hausgemeinschaft zusaminen und baten den Vermieter, er möge
Der Trockenraum wird zur Gaskammer.
doch die Erdgasanlage überprüfen lassen. Wenn die Erklärung eines Fachmannes vorliege, daß die Heizanlage in ordnungsgemäßem Zustand sei, wolle man die Heizkosten umgehend begleichen. Die Stadtwerke Augsburg, von den Mietern um Rat gebeten, kamen zu Hilfe: Experte Amberger hatte "keine Erklärung für die Preissteigerung" parat und empfahl ebenfalls "die Heizanlage durch eine qualifizierte Heizungsfirma überprüfen zu lassen". Gründe für die Vermutung, daß die Heizanlage nicht funktioniere, gibt es genug. Nicht nur daß Heizungsmonteure bei routinemäßigen Überprüfungen stutzten ("entweder falsch eingestellt oder eine falsche Heizung"), auch im Trockenraum roch es des öfteren nach Gas, was die vom Vermieter eingesetzte Hausmeisterin mit betonter Lässigkeit ("dann machen wir halt das Fenster auf!") quittierte. Gegen eine Überprüfung der Anlage sträubte sich der Hauseigentümer zwar grundsätzlich nicht, doch sollten die Kosten die Mieter
Dann kam die „persönliche Tour"
selbst übernehmen. Hier sträuben sich allerdings die Gerichte. In einem ähnlichen Fall in Würzburg entschied der zuständige Richter, daß für undichte Heizung allein der Vermieter zuständig ist. Das Gericht hatte einem Mieter recht gegeben, der sich unter Hinweis auf eine "undichte Zentralheizung" geweigert hatte, die ihm für ein Jahr vorgelegte Heizkostenrechnung voll zu zahlen (Aktenzeichen: C 111/77). Nachdem der Vermieter auf diese Weise nicht zu seinem Geld kam, versuchte er es auf die "persönliche" Tour. Vor gut zwei Monaten schneite er der Mieterin Elisabeth Ohnesorge in die Wohnung und drängte sie zum Kündigen der Wohnung. Wenn ihr etwas nicht passe, könne sie ja ausziehen, er hätte da nichts dagegen. Auch diese neue Variante der Mieterbeeinflussung ließ die Mieter nicht umfallen. Nach wie vor drängte man auf Überprüfung der Heizanlage.
Vorläufiger Höhepunkt dieses Mieterprotestes war die Ankündigung des Hauseigentümers, ab Juli 1979 die Miete zu erhöhen. Statt wie bisher 324,— DM sollen
Gutachten begründet Mieterhöhung
ab Juli 1979 356,— DM Miete bezahlt werden. Begründet wurde die Mieterhöhung mit einem "Gutachten zur Anpassung der Wohnungsmieten im Hause Neidhartstraße 18". Gutachter R. Ilirschbeck hält darin eine Anhebung der Miete "in jedem Falle für gerechtfertigt." Bis 31. Mai 1979 müssen die Mieter für diese Mieterhöhung ihre Zustimmung abgegeben haben. Diese jedoch wollen von einer Erhöhung der Miete nichts wissen, bevor der Hauseigentümer nicht seinen gesetzlichen Pflichten nachkommt.
Streit zwischen Hauseigentümer und Mieter gibt es wohl schon seit dem Zeitpunkt, an dem der erste Vermieter Wohnung vermietete. Geändert haben sich allenfalls die Methoden, mit denen Vermieter gegen aufmüpfige Mieter vorgehen. Waren es früher schlichte Drohungen der Kündigung, so bedienen sich heute "moderne" Hauseigentümer raffinierterer Wege, um zu mehr Profit zu kommen. Kaputte Heizungsanlagen, wie im vorstehenden Fall beschrieben, dienen noch allemal dazu, den gutgläubigen Mietern auf der Brieftasche zu sitzen. Unterstützend ist dabei die immer formaler und für den normalen Bürger unleserlich gewordene Rechnungslegung. Abrechnungen, die nicht mehr zu überprüfen sind, lassen mißtrauische Bewohner nicht zu Unrecht stutzig werden Neu daran ist die immer stärker werdende Bewegung der Bewohner, sich nicht von Drohungen und Einschüchterungsversu-. chen allzu selbstherrlicher Vermieter einschüchtern zu lassen. Das Pochen auf die gesetzlichen Verpflichtungen und der (früher gern gescheute) Weg zum Rechtsanwalt zeugen von einem immer stärker werdenden Selbstbewußtsein der Mieter. Die dem Vermieter oft fälschlich zugedachte Rolle als Samariter auf dem Wohnungsmarkt zerbröckelt zurecht.
Kurt Idrizovic
Mr. One
Million
Max Gutmann
Auf einer Weltreise, so sagt er, habe er soviel Armut und Elend gesehen, daß er es sich überlegte, was er persönlich tun konnte, um denjenigen zu helfen, die diese Hilfe nötig haben. Er, das ist Max Gutmann, Besitzer eines der renomiertesten Augsburger Herrenoberbekleidungsgeschäfte. Selbst einmal unterstellt, diese Love-Story der Nächstenliebe ist so ganz wahr nicht und der geschäftstüchtige Schwabe hätte hier nur einen ganz raffinierten Dreh gefunden, für sein Bekleidungshaus die Werbetrommel zu rühren. Was er geleistet hat, ist selbst dann anerkennenswert. Schließlich war Max Gutmann es, auf dessen Initiative die Datschiburger Kickers gegründet wurden und unter dessen Führung diese Kickers in nunmehr 15 Jahren eine Million Mark zur Unterstützung bedürftiger Personen und sozialer Einrichtungen zur Verfügung stellen konnten. Wie ungewöhnlich dies in einer Zeit ist, in der nur allzu gerne alle anfallenden Aufgaben im Bereich der sozialen Hilfestellung dem Staat zugeschoben werden, zeigen zum einen die zahllosen Ehrungen, die Max Gutmann zuteil wurden (Bayerischer Verdienstorden, Bundesverdienstkreuz etc., etc.), zum anderen, das überregionale Interesse, das den Datschiburger Kickers entgegengebracht wird. So waren denn auch alle Redner auf dem Empfang, den die Stadt Augsburg Mitte Mai zu Ehren der Datschiburger Kickers und ihres Kapitäns gab, des Lobes voll über den selbstlosen Einsatz Max Gutmanns und seiner Mannen. Überraschend nur, daß alle Redner zwar das soziale Engagement der Beteiligten lobten, aber daß in keinem der Beiträge den Datschiburger Kickers für die Zahlreichen schönen und unverkrampften Spiele gedankt wurde, an denen sich schon tausende von Zuschauern erfreut haben und so fast unbewußt ihr Schärflein zu der jetzt stolzen Summe von einer Million beigetragen haben. Gab es in den Spielen doch neben lokaler Prominenz (oder die, die sich für solche hält) auch immer wieder bekannte Fußballnationalspieler (Franz Beckenbauer, Günther Netzer, Helmut Haller u. a.) zu bewundern, die den Spielen auch einmal sportliche Glanzlichter aufzustekken vermochten. Mit seinen zahlreichen guten Kontakten gelang es Max Gutmann im Rahmen bunter Abende das Wirken der Kickers vom grünen Rasen auf das Parkett der Ballsäle auszudehnen. Auch hier vermochte er Größen aus Show und Sport für die gute Sache zu gewinnen. Mit den Erlösen aus den Veranstaltungen, die im übrigen zweckgebunden sind — d. h. sie dürfen nur zur "Unterstützung hilfsbedürftiger und kranker Personen sowie zur Förderung von Körperschaften, Stiftungen und Anstalten mit sozialen Aufgaben" (aus der Satzung der Datschiburger Kickers) —, wurden vom Amazonas (für die dortige katholische Missionstätigkeit) bis zum Inn (Unfallrettungsstation in Innsbruck) zahlreiche soziale Einrichtungen mit Geld- und Sachspenden bedacht.Daß sich das Wirken Max Gutmanns nicht nur auf solch publicity-wirksamen Auftritte beschränkt, hat er LUEGINSLAND im Mai 78 bewiesen. Auf die Bitte hin, im Endspiel um den LUEGINSLANDCup als Schiedsrichter zu fungieren. zierte er sich nicht lange und sagte zu. Max kam und pfiff. Auch dafür herzlichen Dank.
Aufsteiger des Jahres
Welch eine ungewöhnliche Begabung dem Augsburger Fußball mit der Abwanderung des 19jährigen Bernd Schuster verloren ging, belegt der märchenhafte Aufstieg des Ex-Jugendnationalspielers. Nach nur einer Saison heim 1. FC Köln gelang dem Talent aus der Hammerschmiede der Sprung in die deutsche Nationalmannschaft. War B. Schuster vom FCA noch für 150.000 DM an die Rheinländer abgegeben worden, so dürfte er jetzt an der Bundesligabörse schon nahe an der Millionengrenze "gehandelt" werden.
Am Scheideweg
War es nun die Ausweglosigkeit der sportlichen Situation, die Angst der Ligaausschuß würde die Lizenz sowieso nicht mehr erteilen, wollte man gar der Stadt ob des verweigerten 100.000 DM-Zuschusses den Schwarzen Peter im Abstiegsspiel in die Schuhe schieben (frei nach dem Motto: "im Felde unbesiegt"), oder war es tatsächlich die Einsicht, daß es so nicht mehr weitergehen konnte, ein freiwilliges Luftholen in der Bayernliga dem Augsburger Fußball nur gut tun könnte. Sei es wie es sei. — Der FCA war und ist auf dem richtigen Weg. Es war richtig und gut, die Mannschaft radikal zu verjüngen, den Nachwuchs in die Lizenzspielermannschaft einzubauen. Dieser Einbau, obwohl ja nicht ganz freiwillig vollzogen, wird in der Zukunft das Plus des Augsburger Paradeclubs sein. Bieten sich doch in den Reihen der A-Jugend, die auf dem besten Weg ist, den im Vorjahr errungenen Titel eines Südbayerischen Jugendmeisters erfolgreich zu verteidigen, einige große Talente an (A. Veh, M. Trieb, J. Haller).
Helmut Angeli
Um den zahlreichen Industriekanälen den Industriecharakter zu verwässern,
stiegen in
Inningen zwei Redaktionsmitglieder in ein Schlauchboot mit dem Ziel, die Strekke Inningen-Fimhaberau, ohne häufiges Wehmingehen zu durchpaddeln.
Ferdinand Magellan oder wie er portugiesisch richtig heißt Fernao Magalhaes,
der Entdecker
der Meeresstraße zwischen Patagonien und Feuerland am nördlichsten Zipfel Südamerikas, benötigte für seine,
in die Geschichte eingegangene Entdeckungsfahrt,
fünf Schiffe, 265 Matrosen und avantgardistischen Mut. Ein Neckermann- Schlauchboot, einen radelnden Fotographen mit Späheraufgaben, zwei Paddel und gegenseitig zugeredeter Mut waren die Begleiter unserer Expedition.
Die Vermessenheit, eine Verbesserung der Verkehrsstruktur zu erreichen, wie
etwa der
Ratschlag an die Inninger Bürger ihr Auto in der Garage zu lassen und per Ruderboot zur Arbeit zu
schiffern, lag ebenso fern wie der Gedanke, einen neuen Seeweg (Die
LUEGINSLAND-Straße)
zu entdecken.
Abenteuertrieb
Die Motive für dieses nasse Unternehmen lagen näher bei den Intensionen des Neuseeländers Sir Edmund Hillary, der die Frage nach dem Sinn seiner Mount Everest Erstbesteigung immer mit einem bergsteigerphilosophischen "Weil-er-da-ist" beantwortet.
Einfach weil er da ist und damit eine unwiderstehliche kanalhafte Reizung des unbefriedigten Paddelboot-Abenteuertriebes darstellt,
befreiten wir an einem Samstagvormittag unser Schlauchboot aus seinem
Kellerdasein. Die Singold, ein idyllisches Feld- und Flurbächlein, bot uns bei Inningen einen idealen Ablegeplatz. Nach kurzer, kartographischen Besprechungen starteten wir zur ersten städtischen Odysee.
Am Moos
lecken
Unseren unermüdlichen Bemühungen. jedes Körperteil innerhalb der Bordwände zu halten, ermöglichte
die Durchfahrt unter Brücken, deren Konstruktion nur auf den Kraftfahrzeugverkehr zugeschnitten
ist. Der
Abstand zwischen dem krampfhaft auf dem Boden gepressten Kopf und der darübergleitenden
Betonwand ist oft so gering, daß es ein leichtes wäre, am üppig wuchernden Moos zu lecken.
Richtung Göggingen paddeln
Die Angst um ein abgeschabtes Nasenspitzehen verfliegt rasch. Die Brücken nehmenau flugsfreundliche Formen an und die Singold trägt uns in ein Gefilde, dessen Panonuna die Umschreibung paradiesisch verdient. — Enten flattern dicht über unsere Köpfe hinweg, Schwalben und Forellen wetteifern auf der Suche nach den spärlich vorhandenen Mücken. Krähen, auf blütengeschmückten Bäumen sitzend, blicken verwundert auf unser gelbes Plastikboot. — Die lärmende Kreissäge der Schreinerei Erhard holt uns von unserer mikroskopischen Naturbetrachtung zurück zur Wirklichkeit. Wir umgehen die ehemalige Radaumühle, setzen wieder ein und paddeln weiter Richtung Göggingen. Natürliche Umgebung läßt trügerische Ausflugsstimmung aufkommen
Die Großstadt naht
Die Landschaft ändert sich. Häuser und Schrebergärten säumen das Kanalufer. Klei ne Staustufen, deren Überwindung sich als Riesenspaß entpuppt, sind für die durchnäßte Kleidung verantwortlich. Die Geräuschkulisse anfahrender Autos verrät die Nähe der Großstadt. Das melancholische Moment wird verdrängt, abenteuerlicher Kämpfermut macht sich breit. "Das Boot nur bei akuter Lebensgefahr verlassen", ist die Order Kapitän Peters.
Der schneller fließende Kanal verleiht uns Kanugeschwindigkeit. Mit olympiareifer Geschicklichkeit bugsieren wir das Boot durch Kabelstränge und Fangrechen. Ein Betriebsgelände wird passiert, dessen Ausfahrt durch einen undurchschaubaren Schacht führt. Dominik, der Späher gibt sein "Okay". Mit Schlotterknien rasen wir ins Ungewisse. Finsternis und muffiger Geruch kennzeichnen die "Betriebshöhle." Tageslicht und Wasserrauschen lassen uns einen Abgrund vermuten. Die letzte Linksbiegung und wir blinzeln in ein ruhiges Bächlein. Der durch den betonverstärkten Schall angenommene Viktoriafall entlarvt sich als eine etwas größere Welle.
Tückische Strudel
Nun kommt's dick; das Wehr der Gögginger Nähfadenfabrik erweist sich als erstes ernstzunehmendes Hindernis. Nach kurzer, schnell beigelegter Meinungsverschiedenheit beschließen wir, auch diese Hürde nicht zu umgehen. Wie zwei Canadier schießen wir über den zwei Meter hohen Fall hinaus und plumsen,ohne zu kentem, auf das schäumende Wasser, das uns zurückwirbelt und umstülpt. Tückische Strudel haben mich kurz in der Macht, drücken mich nach vom, wieder zurück, iääll unten und schließlich nach oben, wo mich der Käpt'n bereits erwartet.
Wer den Schaden hat ...
Nachdem die Paddeljagd erfolgreich verlief, galt es nun, das Boot aus dem Kehrwasser zu befreien. Der völlig verdutzte Pförtner der Ackermann AG, leiht uns eine überdimensionale Holzstange. Schaulustige beobachten mich, nur noch in Unterhose bekleidet, beim Bootsfischen. Heimlich verfluche ich die gewitzte Verkäuferin, die mich zum Kauf dieser angeblich modischen, fleischfarbenen Unterhose animierte. Eine popige, badehoseähnliche wäre mir jetzt lieber. Nach längeren, nicht ganz ungefährlichen Bemühungen gleitet das Boot aus der kritischen Zone. Weiter geht die Fahrt mit verstärktem Willen, das gesetzte Ziel, die Wolfszahnau, zu erreichen.
Endlich am Ziel
Die Sonne trocknet schnell das Wasser von der Haut, und bekommt es nun mit Schweiß zu tun, den die körperliche Aktivität erzeugt, die nötig ist, um die knapp über dem Wasser angebrachten Holzstangen zu unterqueren.
Endlich saugt uns der gemächliche Wertachkanal auf und leistet friedliche Trans porterdienste . Das Kraftwerk an der Schießstättenstraße zwingt uns zur unseren zweiten Umgehung. Ohne große Schwierigkeiten, wenn man von den flacher werdenden Brücken absieht, erreichen wir die Pferseer "Goggelesbrücke", wo wir müde und erschöpft in die fast wasserleere Wertach einsetzen. Nach vierstündiger Fahrt von Inningen über Göggingen — Pfersee Kriegshaber — Oberhausen zur Firnhaberau treiben wir glücklich, nach Kot stinkend, sicher dem Ziel entgegen.
Siegfried Zagler und Peter F. Fischer
Hochschul
News
Ost und West in der christlichen Kirche des 4. und 5. Jahrhunderts.
Dies war das Thema der Augsburger Antrittsvorlesung am 11. November 1976, mit der damals die Vortragsreihe „Europa — Idee und Wirklichkeit'. im Oberen Fletz des Rathauses eröffnet wurde. Gehalten wurde diese Vorlesung von Herrn Professor Dr, Gunther Gottlieb, ordentlicher Professor für alte Geschichte, dessen Beitrag im vergangenen Jahr nun auch als Schrift der Philosophischen Fachbereiche der Universität Augsburg erschienen ist.
Das Buch, um einige Anmerkungen ergänzt, behandelt recht ausführlich und einleuchtend die Zusammenhänge und Hintergründe der Gegensätze zwischen Ost und West. Als Einleitung gibt Prof. Dr. Gottliebs Veröffentlichung eine kurze Schilderung des 4. und 5. nachchristlichen Jahrhunderts, um dann, vor der genauen Ausführung von vier Themen (Die Gründung von Constantinopel; den arischen Streit; die Stellung des Bischofs von Rom und die Lage in Gallien im 5. Jahrhundert) an denen er das Verständnis für die übergeordnete Frage vertiefen will, einige Voraussetzungen festzuhalten. Diese Voraussetzungen bestehen in der Erläuterung der Verhältnisse und Einflüsse in den Kirchen des Ostens und Westens. Die Ausführung seiner gewählten Themen beginnt Prof. Dr. Gottlieb, indem er
Die Gründung von Constantinopel erläutert, die in hohem Maße zum Gegensatz zwischen Ost und West in der Kirche beigetragen hat. Kaiser Constantin hatte die neue Stadt zu einer Rivalin Roms gemacht, ihre Verwaltung war die gleiche wie auch dem Senat dieselbe Ehrenstellung zukam. So wurde dann auch durch die Gründung Constantinopels der geistige Widerstand des Ostens neu belebt. Die Christenheit konnte sich erstmals voll entfalten. Die Stadtgründung war also mitverantwortlich für die Teilung des Reiches in Ost und West. Auch auf die kirchliche Welt hatte die Gründung ihren wesentlichen Einfluß. Im Osten gab es neben den Kirchen von Alexandria, Antiocheia und Jerusalem nun auch die Kirche Constantinopels. Im Westen beherrschte nach wie vor die römische Kirche, Apostelkirche und Kirche der alten Hauptstadt zugleich — die Kirchenwelt. Doch ein Konflikt entstand erst, als die Bischöfe von Constantinopel nach Gleichstellung mit dem Bischof von Rom strebten.
Der nächste von Prof. Dr. Gottlieb angegriffene Punkt, der die Gegensätze zwischen Ost und West vertiefte, war
Der arische Streit
dessen wichtigstes Ergebnis die Freiheit der Kirche war. Die Ausführungen und Erklärungen des Sachverhaltes sollen hier nun unterlassen bleiben. Interessierten bleibt der Griff zum Buch.
Das 3. Thema Prof. Dr. Gottliebs Schrift ist
Der Bischof von Rom
der viel zu einer lateinischen, abendländischen Kirchentheorie beigetragen hat. Den Bischöfen von Rom ging es darum, für eine in Ost und West einheitliche Kirche zu sprechen. Der Westen erwartete, daß der Osten bei allen Fragen (Einberufung eines Konzils, dessen Durchführung Ost und West immer stärker trennte, Glaubensfragen) auf die Entscheidung des Bischofs von Rom vertraute.
Das Schluß-Thema bildet der Blick auf
Gallien
das am meisten betroffen war vom äußeren und inneren Wandel der westlichen Reichshälfte; obschon die Kirchen Galliens die Autorität des Bischofs von Rom weder im 4. noch 5. Jahrhundert angezweifelt haben.
Am Ende seines Buches faßt Prof. Dr. Gottlieb noch einmal das Wichtigste zusammen. Er hebt die Grundgedanken hervor und schließt mit ein paar Sätzen, die den Leser zum Nachdenken anregen sollen.
Folgendes sei noch gesagt: Natürlich ist solch ein Themenbereich nicht jedermanns Sache, doch hier hat jemand eine Arbeit geleistet, die allen verständlich und einleuchtend dargelegt wird. Doch ist es auch hierbei sehr wesentlich, daß man mit Interesse zu lesen beginnt.
Schriften der Philosophischen Fachbereiche der Universität Augsburg Gunther Gottlieb
Ost und West in der christlichen Kirche des 4. und 5. Jahrhunderts
1978, 26 Seiten, Brosch. DM 6,50
DASTHEMA
Disco-Flucht in die Scheinwelt?
Disco Welle, auf diesen Wogen schwimmen die Industrie und cleveren Geschäftemacher. Hier wird einer manipulierten Masse beigebracht, daß es in der Disco möglich ist, dem Alltag zu entfliehen und sich für ein paar Stunden von sich selbst zu entfernen. Hier ist die Flucht aus dem täglichen Zwang unserer Leistungsgesellschaft offenkundig. In einer Scheinwelt von "technischer Musik" und Lichtorgien werden die Menschen ihrer Probleme für Stunden entrückt. Gefährlich erscheint nur der Umstand, daß dieses offensichtliche Bedürfnis von kaltrechnenden Geschäftsmachern erkannt und für ihre Zwecke ausgeschlachtet wird. Es ist ein
Spiegelbild unserer verzerrten Gesellschaft, daß in einer Scheinwelt vorwiegend die Jugend ihre Probleme kurieren soll. Sicher ist es nicht von ungefähr, daß gerade die hohe Jugendarbeitslosigkeit mit der Discowelle zusammenfällt.
Wo anders als in der Disco ist es dem Jugendlichen möglich, sich zu interpretieren. Wenn er keine Arbeit hat und tagsüber zur Untätigkeit und Langeweile verurteilt ist, umsomehr wächst das Bedürfnis, etwas darzustellen. Abend's in der Disco ist dann die Flucht in den scheinbaren Erfolg möglich. Hier ist auch die Vereinsamung erträglich, die heute unsere Gesellschaft schafft. Genausogut kann der Schüler dem Leistungsdruck entfliehen, für Stunden in einer irrealen Welt leben. Was also ist schlecht am Disco-Fieber? Nur der Umstand, daß es einer Industrie vorbehalten ist, Bedürfnisse zu erkennen und in Geld umzusetzen. Wo es sich um Spaß und Ausdruck von Lebensfreude handeln sollte, wie es bei einer intakten Gesellschaft der Fall wäre, ist es ein Zeichen der Suche nach einer Welt mit besseren Umweltbedingungen und nach mehr Menschlichkeit. Erst wer einmal Discotänzer mit starrem Gesichtsausdruck und traumhaften Bewegungen gesehen hat, begreift, wie leer die Menschen wirklich sind. Hier ist nicht der Trance-Zustand eines Naturmenschen eingetreten, hier spiegelt sich die Verlorenheit des modernen Menschen in seiner Welt wieder, die er immer weniger versteht. Eine Welt, die sich zwar verständigt, aber nicht mehr zueinander findet. Vielleicht ist die Wirklichkeitsflucht für viele eine Art Ersatzgottesdienst, die für eine kurze Zeitspanne Zufriedenheit und Gelöstheit bietet. Disco als Ausgleich für die tagtäglichen Probleme der Menschen. Ein Symptom unseres Versagens, eine gesunde Welt zu schaffen.
JR
Platten-Parade
Eine, für den Anfang erstaunlich gute Publikumsresonanz (fast 100 Zuschriften) hatten wir mit unseren, in den an der Plattenladenparade teilnehmenden Geschäften aushängenden Kästchen, welche die für die Plattenverlosung so wichtigen Teilnehmerkarten enthalten. Die Gewinner im Monat Mai, sowie die Teilnahmebedingungen stehen unten im Kästchen.
AUGSBURGS PLATTENVERKÄUFER WÄHLEN DIE 5 TOP LP'S
1) Dire Straits — Dire Straits (67)
2) Lene Lovich — Stateless (46)
3) Saga — Saga (44)
4) Sniff' ne The Tears — Fickle Heart (35)
5) Abba — Voulez — vous (33)
Leser-Lieblings-LP wurde ABBA: Voulez-vous
Weil wir bloß die neuesten Neuerscheinungen bei der PLATTENLADENPARADE hineinnehmen, fallen die alten LP's dementsprechend Schnell heraus. In Klammern ist die Position vom vorigen Monat angegeben. Neu ist auch das jetzige Punktesystem, nach dem die heißbegehrten PLATTENLADENPARADEN-Plätze vergeben werden. Erstgenannte LP's von den Verkäufern erhalten 23, zweite 21, dritte 18. vierte 12, fünfte 5 Punkte. Aufgestockt wurde auch die Lieblingsplattenzahl, damit eine besse- re Abstufung gerät.
SCHALLPLATTEN ZU GEWINNENI!!
Also wieder mitmachen, dann gibt's auch eine LP. Bedingung ist: Karte an LLIEGINSLAND mit dem Titel und Gruppe Ihrer Lieblings-LP Unter den Neuerscheinungen im Mai (Einsende- schluß 20. Juni-Poststempel) oder Teilnehmerkarte. Ausgelost werden für Juni 9 LP's unteralten Einsendern. Anschrift: LVEGINSLAND, Hermanstr. 3, 09 Augsburg
Wir danken allen teilnehmenden Firmen für ihre freundliche Unterstützung. Im Maihaben
folgende LUEGINSLAND-Leser eine LP gewonnen: Irmgard Appel, Helge Lusche, Dimitra Ermentsi, Walter Korb, Felicitas Glas, Gabriele Müller, Alois Wüst, Frank Hästl, R. Widmann.
Thomas Hammerl
Seitdem die gelernte Verkäuferin ihre erste LP gekauft hat (Humble Pie — Performance-Live at the Fillmore/1971) ist einige Zeit vergangen und so ist auch ihre Plattensammlung inzwischen auf stattliche
700 Stück angewachsen. Privat hört sie gerne Saul und Popmusik, sowie unter den aktuellen LP's "Saga" und "Red Baron". — Schlechteste LP unter den Neuerscheinungen ist ihrer Meinung nach
"Ian Dury - Do it yourself", die sie einfach "stupide" findet. — Die neue Pointer Sisters Single "Fire" betrachtet sie als beste Neuerscheinung unter der kleinen Platte, da diese a) einen guten Sound hat und b) gut tanzbar ist
Werner Herrmann von GD:
Saga — Saga; Toto — Toto; Dire Straits — Dire Streits; Sniff' n'The Tears — Fickle Heart; Abba — Voulez vous.
Brigitte Tschöcke/Lupo Hein von GOVI:
Lene Lovich — Stateless; Tubes — Remote Control; Roxy Music — Manifesto; Frank Zappa — Sheik Yer Booty; U. Lindenberg — Livehaftig.
Elvira Knauer von Musik Durner:
Red Baron — Baranoia; Sparks — No. 1 in heaven; Steve Hackett — Spectral Mornings; Inner Circle — Everything is me; lan Hunter — Vou're never alone
Frau Mair: von Karstadt:
Lene Lovich — Stateless; Sweet — Sweet; lan Dury — Do it yourself; Gerry Raff erty — Night Owl; Chick Corea — Secret Agent
Karin Drechsel von Lauer + Schreinmiller
Bar — Keys-Light of Life; Peter Tosh-Bush Dom Ion Bohannon — Cut Loose; Bob Welch — ihres Heans; Thin Lizzy — Black Rose.
Birgid Zrenner von Neckermann:
Peter Maffay — Steppenwolf; Dire Streits — Dire Streits; Saragossa Band — Rasta Man; John Denver — Seine 20 größten Erfolge; Abba — Voulez vous.
Frau Klement von Quelle:
Abba — Voulez vous; Idee Gees — Spirits have flown; M.M's Earthband — Angel Station; Dire Streits — Dire Streits; John Denver — Seine 20 größten Erfolge
Red Baron — Baranoia; Sparks — No. 1 in heaven; Steve Hackett — Spectral Mornings; Inner Circle — Everything is me; lan Hunter — Vou're never alone
Frau Mair: von Karstadt:
Lene Lovich — Stateless; Sweet — Sweet; lan Dury — Do it yourself; Gerry Raff erty — Night Owl; Chick Corea — Secret Agent
Karin Drechsel von Lauer + Schreinmiller
Bar — Keys-Light of Life; Peter Tosh-Bush Dom Ion Bohannon — Cut Loose; Bob Welch — ihres Heans; Thin Lizzy — Black Rose.
Birgid Zrenner von Neckermann:
Peter Maffay — Steppenwolf; Dire Streits — Dire Streits; Saragossa Band — Rasta Man; John Denver — Seine 20 größten Erfolge; Abba — Voulez vous.
Frau Klement von Quelle:
Abba — Voulez vous; Idee Gees — Spirits have flown; M.M's Earthband — Angel Station; Dire Streits — Dire Streits; John Denver — Seine 20 größten Erfolge
Frau Martin von MÜGRA/Lechhausen
Allman Brothers — Enlightened Rogue; Vangelis — The best of; J. Starship — Gold; Hollies — 53417704; U. Lindenberg — Livehaftig
Gisela Hosp von Zentralkaufhaus
Sniff'n'The Teers — Fickle Hean; Saga — Saga; Dire Streits — Dire Streits; Jan Hunter — Yau're never alone ...; Jörg Evers — Schluchtenflitzer.
Bekannt ist das Problem Jugendalkoholismus schon lange, genauso wie die Tatsache, daß die Preisgestaltung, alkoholfreie Getränke betreffend, in den allermeisten Lokalen an dieser Entwicklung nicht ganz schuldlos ist. Eine andere Misere ist die der Jugendzentren oder anders ausgedrückt, die Frage der Jugendlichen: "Wo sollen wir denn hin?" oder "Was sollen wir den tun?" Bei beiden wurde und wird der Ruf nach Abhilfe laut, die am besten von staatlicher oder städtischer Seite erfolgen solle. Das ist zwar der bequemste, wahrscheinlich aber auch der langwierigste Weg.
Daß es auch anders geht, beweist eine Initiative von Jugendlichen aus der Hammerschmiede, die sich selbst um ihr "Jugendzentrum" sorgten. Maßgeblich beteiligt daran war eine Gruppe der "Falken", die auch den Abenteuerspielplatz im nämlichen Stadtteil unterhalten. Aber irgendwann -werden auch die eifrigsten Spielplatzgänger älter und stehen dann vor der Situation, daß sie ihre Freizeit praktisch nur in teuren Kneipen und Diskotheken zubringen können. Damit wollte man sich jedoch nicht zufrieden geben und sann auf Ab- . hilfe.
Dies sah dann so aus, daß sobald ein geeigneter Raum da war, man auf eine Stadtteilversammlung der SPD spazierte und um Unterstützung bat. Dank des Engagements von Stadtrat Kirchner übernahm die Stadt Augsburg die Mietkosten. Nach einigen tausend Arbeitsstunden und unermüdlichem Einsatz der Beteiligten war es dann Ende April soweit. Aus dem ehemaligen Friseursalon ist eine echte Alternative zu teuren Lokalitäten geworden. Die Arbeit teilt man sich im "Teeladen", und da niemand bezahlt werden muß, kann die kleine Gewinnspanne, die aus dem Verkauf von durchweg alkoholfreien Getränken stammt, wieder voll für andere Aktivitäten, wie z. B. Filmabende, verwendet werden. Seinen Zweck erfüllt dieser Jugendtreff anscheinend, denn er ist jeden Abend von Donnerstag bis Sonntag gut gefüllt, Montag bis Mittwoch sind der Gruppenarbeit der "Falken" vorbehalten. Laut Aussagen der Initiatoren ist auch das Verhältnis zur Nachbarschaft, sowie der Rückhalt bei der älteren Generation sehr gut, Ausnahmen bestätigen die Regel, was auch durch die "fast ständige" Anwesenheit eines Gastwirtes bekundet wird, dessen "Wirtschaft" sich im selben Gebäudetrakt befindet.
Dietmar Egger
„Pop-Art" und anderes (Ausstellungen) Zur Zeit sind in den Augsburger Galerien folgende laufende Ausstellungen zu sehen: Der Kunstverein Augsburg stellt Pop-Art-Bilder der Jahre 1939 — 1979 von Fritz Käthe aus. Ausstellungsort ist der ehemalige Goldene Saal (Rathaus). Zur Einführung (6.6., 20 Uhr) spricht Dr. F. Mellighoff (Essen). (Bis 22.7.) In den Räumen der Universitätsbibliothek (Alter Postweg 120) findet bis 9.6. aus Anlaß der Europa-Woche eine Buch- Ausstellung unter dem Titel „Europa im Buch und Dokument" und „Europa Patria" statt.
3 Bildhauer (Gärig, Brooklyn, Jäger) zeigen Objekte in der Kellergalerie (Schaezlerpalais) bis zum 26.6. Seinen 50. Geburtstag beging Georg Bernhard (Kunstprofessor an der Fachhochschule) mit einer Ausstellung in der Galerie Re- klau (Lange Gasse 11)1 Bernhard, wegen seiner honorigen Beziehungen zur „Kunst- Welt" scherzhaft „Die Kulturmade" genannt, macht langsam den Spruch wahr: Ein Auftrag fällt nicht weit von Bernhard! (bis Juni). Die Galerie Beck (Frohsinnstraße) zeigt Werke von Sven Knebel (bis Anfang Juni).
Zum Schluß noch etwas aus der Schmuckgalerie „Pichler" (Vorderer Lech 2) und Zeuggasse 13): Die Galerie Pichler befindet sich ab sofort nur noch am Vorderen Lech 2. Bis zum 16.6. Achat-Arbeiten des Edelsteingraveurs Werner Lorenz zu sehen („Deutscher Schmuck- und Edelsteinpreis Idar-Oberstein 1972").
"Pro Europa"
Meinungen und Graphiken junger Europäer. Parallel zu den Europa-Wahlen, der Wahl eines europäischen Parlaments, jenem wichtigen Schritt der Einigung, der die Europäische Gemeinschaft dem großen Ziel der Völkergemeinschaft noch näher bringt, bietet die Stadtsparkasse in einer Ausstellung allen Bürgern die Möglichkeit, die Gedanken unserer Landesnachbarn kennenzulernen. In allen 9 EG-Ländern wurden junge Leute zwischen 15 und 20 Jahren nach ihrer Meinung und Einstellung zu einem gemeinsamen Europa befragt. Künstler aller 9 EG-Länder setzten diese Europa-Vorstellungen in Bilder um. Das Ergebnis — Meinungen und Graphiken junger Europäer — zeigt jene aufschlußreiche Ausstellung, die ein breites Spektrum europäischer Meinungen darstellt. Ort: Filiale der Stadtsparkasse in der Karolinenstraße. Zeitraum: 30. Mai bis 29. Juni. In der Ausstellung werden per Stimmkarte die Besucher befragt, welche Graphik ihnen am besten gefällt. Unter den Teilnehmern werden dann 1000 Postermotive bzw. komplette Postkartensätze der Ausstellungsmotive verlost.
Allman Brothers — Enlightened Rogue; Vangelis — The best of; J. Starship — Gold; Hollies — 53417704; U. Lindenberg — Livehaftig
Gisela Hosp von Zentralkaufhaus
Sniff'n'The Teers — Fickle Hean; Saga — Saga; Dire Streits — Dire Streits; Jan Hunter — Yau're never alone ...; Jörg Evers — Schluchtenflitzer.
Der
Alkohol
bleibt
draußen
Bekannt ist das Problem Jugendalkoholismus schon lange, genauso wie die Tatsache, daß die Preisgestaltung, alkoholfreie Getränke betreffend, in den allermeisten Lokalen an dieser Entwicklung nicht ganz schuldlos ist. Eine andere Misere ist die der Jugendzentren oder anders ausgedrückt, die Frage der Jugendlichen: "Wo sollen wir denn hin?" oder "Was sollen wir den tun?" Bei beiden wurde und wird der Ruf nach Abhilfe laut, die am besten von staatlicher oder städtischer Seite erfolgen solle. Das ist zwar der bequemste, wahrscheinlich aber auch der langwierigste Weg.
Daß es auch anders geht, beweist eine Initiative von Jugendlichen aus der Hammerschmiede, die sich selbst um ihr "Jugendzentrum" sorgten. Maßgeblich beteiligt daran war eine Gruppe der "Falken", die auch den Abenteuerspielplatz im nämlichen Stadtteil unterhalten. Aber irgendwann -werden auch die eifrigsten Spielplatzgänger älter und stehen dann vor der Situation, daß sie ihre Freizeit praktisch nur in teuren Kneipen und Diskotheken zubringen können. Damit wollte man sich jedoch nicht zufrieden geben und sann auf Ab- . hilfe.
Dies sah dann so aus, daß sobald ein geeigneter Raum da war, man auf eine Stadtteilversammlung der SPD spazierte und um Unterstützung bat. Dank des Engagements von Stadtrat Kirchner übernahm die Stadt Augsburg die Mietkosten. Nach einigen tausend Arbeitsstunden und unermüdlichem Einsatz der Beteiligten war es dann Ende April soweit. Aus dem ehemaligen Friseursalon ist eine echte Alternative zu teuren Lokalitäten geworden. Die Arbeit teilt man sich im "Teeladen", und da niemand bezahlt werden muß, kann die kleine Gewinnspanne, die aus dem Verkauf von durchweg alkoholfreien Getränken stammt, wieder voll für andere Aktivitäten, wie z. B. Filmabende, verwendet werden. Seinen Zweck erfüllt dieser Jugendtreff anscheinend, denn er ist jeden Abend von Donnerstag bis Sonntag gut gefüllt, Montag bis Mittwoch sind der Gruppenarbeit der "Falken" vorbehalten. Laut Aussagen der Initiatoren ist auch das Verhältnis zur Nachbarschaft, sowie der Rückhalt bei der älteren Generation sehr gut, Ausnahmen bestätigen die Regel, was auch durch die "fast ständige" Anwesenheit eines Gastwirtes bekundet wird, dessen "Wirtschaft" sich im selben Gebäudetrakt befindet.
Dietmar Egger
kulturmagazin
galerien
„Pop-Art" und anderes (Ausstellungen) Zur Zeit sind in den Augsburger Galerien folgende laufende Ausstellungen zu sehen: Der Kunstverein Augsburg stellt Pop-Art-Bilder der Jahre 1939 — 1979 von Fritz Käthe aus. Ausstellungsort ist der ehemalige Goldene Saal (Rathaus). Zur Einführung (6.6., 20 Uhr) spricht Dr. F. Mellighoff (Essen). (Bis 22.7.) In den Räumen der Universitätsbibliothek (Alter Postweg 120) findet bis 9.6. aus Anlaß der Europa-Woche eine Buch- Ausstellung unter dem Titel „Europa im Buch und Dokument" und „Europa Patria" statt.
3 Bildhauer (Gärig, Brooklyn, Jäger) zeigen Objekte in der Kellergalerie (Schaezlerpalais) bis zum 26.6. Seinen 50. Geburtstag beging Georg Bernhard (Kunstprofessor an der Fachhochschule) mit einer Ausstellung in der Galerie Re- klau (Lange Gasse 11)1 Bernhard, wegen seiner honorigen Beziehungen zur „Kunst- Welt" scherzhaft „Die Kulturmade" genannt, macht langsam den Spruch wahr: Ein Auftrag fällt nicht weit von Bernhard! (bis Juni). Die Galerie Beck (Frohsinnstraße) zeigt Werke von Sven Knebel (bis Anfang Juni).
Zum Schluß noch etwas aus der Schmuckgalerie „Pichler" (Vorderer Lech 2) und Zeuggasse 13): Die Galerie Pichler befindet sich ab sofort nur noch am Vorderen Lech 2. Bis zum 16.6. Achat-Arbeiten des Edelsteingraveurs Werner Lorenz zu sehen („Deutscher Schmuck- und Edelsteinpreis Idar-Oberstein 1972").
"Pro Europa"
Meinungen und Graphiken junger Europäer. Parallel zu den Europa-Wahlen, der Wahl eines europäischen Parlaments, jenem wichtigen Schritt der Einigung, der die Europäische Gemeinschaft dem großen Ziel der Völkergemeinschaft noch näher bringt, bietet die Stadtsparkasse in einer Ausstellung allen Bürgern die Möglichkeit, die Gedanken unserer Landesnachbarn kennenzulernen. In allen 9 EG-Ländern wurden junge Leute zwischen 15 und 20 Jahren nach ihrer Meinung und Einstellung zu einem gemeinsamen Europa befragt. Künstler aller 9 EG-Länder setzten diese Europa-Vorstellungen in Bilder um. Das Ergebnis — Meinungen und Graphiken junger Europäer — zeigt jene aufschlußreiche Ausstellung, die ein breites Spektrum europäischer Meinungen darstellt. Ort: Filiale der Stadtsparkasse in der Karolinenstraße. Zeitraum: 30. Mai bis 29. Juni. In der Ausstellung werden per Stimmkarte die Besucher befragt, welche Graphik ihnen am besten gefällt. Unter den Teilnehmern werden dann 1000 Postermotive bzw. komplette Postkartensätze der Ausstellungsmotive verlost.
NEUES AUS DER KULTURLANDSCHAFT
literatur
„
Sitz: Hochschloß Hainhofen"
Die „grauen Eminenzen" sind ja nach Ansicht bestimmter Leute in Augsburg kaum noch zu zählen. Einer davon darf sich dieses Titels, der soviel zudeckt wie er aufdeckt, durchaus rühmen: Dr. Alfred Guggenberger. Der „Großprior des Ritterordens der Templer in Deutschland', angesehener Häusermakler in Augsburg und Autor („In den Krallen des deutschen Adlers") hat nun von der „Arbeitsgemeinschaft für Werbung. Markt- und Meinungsforschung" in Lugano den Buchpreis 1979 erhalten. Preisgekrönt wurde sein Buch „Die Templer im Wandel der Zeit" (AGU-Verlag, Augsburg).
Kultur im DGB-Haus
Jeden letzten Freitag im Monat treffen sich Kulturschaffende aus Augsburg und Umgebung, um über Theater, Literatur, bildende Kunst und Gesang gemeinsam zu diskutieren. Wer Interesse hat, der wendet sich an Christian Kneifel, Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller in der IG Druck und Papier, Augsburg, Neuburger Straße 24 oder schaut direkt beim DGB-Haus vorbei.
Heft 2/Jahrgang 5
der "Augsburger Blätter" ist erschienen. Aus dem Inhalt: Praxis-Philosophie, der 3. Teil eines Zyklus' im G. Janson, ein Beitrag über Vorbilder heute von W. Groos, Neues zur Stadtgeschichte und "Bayernforschung" u. a. m. (zu beziehen durch die einschlägigen Buchhandlungen.
Zeitung aus der Anstalt
Vor kurzem konnten wir über das Erscheinen von NIE (Anstaltszeitung, JVA, 8851 Niederschönenfeld) berichten. Nun liegt eine weitere Nummer von NIE vor. In eigener Sache schreibt die Redaktion: "Erfreulicherweise haben sich einige Leute gemeldet, die in unserer Zeitungsgruppe gerne mitarbeiten möchten." Hoffentlich waren es viele — das wünscht die LUEGI NSLAND-Redaktionl
Ohne Kopien
Nur noch bis zu 5 Seiten oder höchstens ein zwanzigstel der Seitenzahl von noch im Handel befindlichen Büchern sollen nach den Vorstellungen der Buchverleger nur noch kopiert werden dürfen. Eine Gebühr soll erhoben werden, der Versand von Aufsatzkopien im Leihverkehr soll ganz unterbleiben. Dies sind die Forderungen der Verleger an den Gesetzgeber. Grund: Bedrohung der Absatzzahlen durch das kopieren! Der Deutsche Bibliotheksverband hat inzwischen Einspruch erhoben und fordert, von den Verlagen Auskunft über "Notwendigkeit und Berechtigung der geplanten Maßnahmen", die eine einschneidende Behinderung der wissenschaftlichen Arbeit darstelle. Der Absatz jedenfalls gibt den Verlegern nicht recht! Anfragen und Meinungen gehen an den Verband, 1000 Berlin 31, Fehrbelliner Platz 3.
musikSitz: Hochschloß Hainhofen"
Die „grauen Eminenzen" sind ja nach Ansicht bestimmter Leute in Augsburg kaum noch zu zählen. Einer davon darf sich dieses Titels, der soviel zudeckt wie er aufdeckt, durchaus rühmen: Dr. Alfred Guggenberger. Der „Großprior des Ritterordens der Templer in Deutschland', angesehener Häusermakler in Augsburg und Autor („In den Krallen des deutschen Adlers") hat nun von der „Arbeitsgemeinschaft für Werbung. Markt- und Meinungsforschung" in Lugano den Buchpreis 1979 erhalten. Preisgekrönt wurde sein Buch „Die Templer im Wandel der Zeit" (AGU-Verlag, Augsburg).
Kultur im DGB-Haus
Jeden letzten Freitag im Monat treffen sich Kulturschaffende aus Augsburg und Umgebung, um über Theater, Literatur, bildende Kunst und Gesang gemeinsam zu diskutieren. Wer Interesse hat, der wendet sich an Christian Kneifel, Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller in der IG Druck und Papier, Augsburg, Neuburger Straße 24 oder schaut direkt beim DGB-Haus vorbei.
Heft 2/Jahrgang 5
der "Augsburger Blätter" ist erschienen. Aus dem Inhalt: Praxis-Philosophie, der 3. Teil eines Zyklus' im G. Janson, ein Beitrag über Vorbilder heute von W. Groos, Neues zur Stadtgeschichte und "Bayernforschung" u. a. m. (zu beziehen durch die einschlägigen Buchhandlungen.
Zeitung aus der Anstalt
Vor kurzem konnten wir über das Erscheinen von NIE (Anstaltszeitung, JVA, 8851 Niederschönenfeld) berichten. Nun liegt eine weitere Nummer von NIE vor. In eigener Sache schreibt die Redaktion: "Erfreulicherweise haben sich einige Leute gemeldet, die in unserer Zeitungsgruppe gerne mitarbeiten möchten." Hoffentlich waren es viele — das wünscht die LUEGI NSLAND-Redaktionl
Ohne Kopien
Nur noch bis zu 5 Seiten oder höchstens ein zwanzigstel der Seitenzahl von noch im Handel befindlichen Büchern sollen nach den Vorstellungen der Buchverleger nur noch kopiert werden dürfen. Eine Gebühr soll erhoben werden, der Versand von Aufsatzkopien im Leihverkehr soll ganz unterbleiben. Dies sind die Forderungen der Verleger an den Gesetzgeber. Grund: Bedrohung der Absatzzahlen durch das kopieren! Der Deutsche Bibliotheksverband hat inzwischen Einspruch erhoben und fordert, von den Verlagen Auskunft über "Notwendigkeit und Berechtigung der geplanten Maßnahmen", die eine einschneidende Behinderung der wissenschaftlichen Arbeit darstelle. Der Absatz jedenfalls gibt den Verlegern nicht recht! Anfragen und Meinungen gehen an den Verband, 1000 Berlin 31, Fehrbelliner Platz 3.
Kapellmeister geht
Nein, nicht der Franz R. Miller! Der wird noch ge-(miß-)braucht. Gerhard Markson von den Städtischen Bühnen dirigiert in Zukunft am Staatsteheater Oldenburg.
„Programmänderungen vorbehalten!"
Im Rahmen des 28. Deutschen Mozart- festes gibt es eine Reihe von Konzerten mit Werken von W.A. Mozart und Vortragsabenden über Musik und Leben Mozarts. So werden u. a. die Klavier- Solisten Christoph Eschenbach und Jörg Demus zu Gast sein (11.6. und 12.6.). Der Intendant der Münchner Kammerspiele, Hans Reinhard Müller, spricht über „Mozart in der Dichtung" (10.6.), Prof. Dr. Erich Valentin, der auch durch das Programm führt, referiert über Mozarts „Don Giovanni". (Genauere Zeit- und Ortsangaben finden sich im Veranstaltungskalender des Monats)
Konzerte der Stadt
Unter der Gesamt-Leitung von Gabor Otvös finden in der Saison 79/80 wieder zahlreiche Konzerte statt. Uber die genaue Programmfolge und die einzelnen Konzerte informiert das Platzmietebüro, Kasernenstraße 4.
It's Festival-time again
Sommer und schönes Wetter, das heißt auch Festivalzeit. Den Anfang in unseren Gefilden macht eine, ausschließlich mit deutschen Gruppen besetzte Großveranstaltung. Wo? In Aichach-Walchshofen. Veranstalter ist die Aichacher Zeitung; womit auch die Frage nach Seriösität gelöst wäre. — Sollte ein Uberschuß zustandekommen, fließt dieser ausnahmslos dem Verein „Lebenshilfe e. V." in Aichach zu, der dort eine Schule für geistig und körperlich behinderte Kinder baut. Der Festivalerlös dient als Spende fur dieses Vorhaben. Beginn ist Freitag, der 22. Juni um 16 Uhr mit Octopus. Bis 02 Uhr spielen dann in folgender Reihenfolge: Vanessa, Tri Atma, Sinto und Anyone's Daughter. Weiter geht's am Samstag um J2 UV "mit An Story Creek, Alto, Guru Guru, Kraan und Amon Düll II. Für preiswertes Essen und günstige Getränke ist gesorgt. Karten zu 14,— DM gibt es im Vorverkauf in Augsburg bei Govi, in Hamlar im Nashville und in Aichach bei Mayer & Söhne; an der Festivalkasse kostet der Eintritt dann 16— DM. Also, nichts wie auf und Karten besorgen.
Afro-Sambas
und Volksmusik aus Brasilien präsentiert Geigenbau Kreuzinger & Sonohara am 26. Juni im Barbarasaal mit der Gruppe „0 Xango". Paulo Vol kmer, geboren 1946 in Porto Alegre (Brasilien), seit vielen Jahren Lehrer für Gitarre in Salzburg, bildet das kompositorische Rückrat der Gruppe, die beiden Percussionisten, Werner Stadler und Hermann Urabl, Lehrer am Salzburger „Mozartum", liefern den Rhythmus. Am Kontrabaß spielt Jonathan Cable (Mitglied der Kölner „MusicaAntiqual und an der Flöte ist Christoph Maulbach zu hören.
Allgäu - Jazz
Vom 16. — 23.6.1979 findet wieder (zum 3. Mal) Schwabens einziges Jazzfestival statt: Die Allgäuer Jazztage in Wangen und Leutkirch. Die Kölner Gruppe „Key" mit Markas Stockhausen, das Joe Henderson Quartett (feat: Joanne Brackeen) aus den USA und eine SWF-Session (Produktion: J.E. Behrendt) mit Hans Koller und Dollar Brand bilden die nominellen Höhepunkte. (Anfragen an den Jazzclub Wangen, Dr. Bücking)
„Geistliche Musik"
In der Basilika und dem Kaisersaal in Ottobeuren musizieren die „Slowakischen Madrigal isten" (9.6.) und 10.6.) mit Rena Renaissande — Madrigale in italienischer, englischer, französischer und deutscher Sprache und mit einer Aufführung der Misse „Iste Confessor" von G. Pierlwhida Palestrina. Die Stuttgarter Hymnus-ChorKnaben (24.6.) das Stuttgarter Melos Quartett (23.6.) und das Radio-Symphonieorchester Stuttgart (24.6.) schließen den Reigen der Juni-Konzerte. (Siehe auch nähere Angaben im Veranstaltungskalender)
uni
Uni — Stadt Augsburg
Am 30.6. findet nun das Bürgerfest im Universitätsviertel statt: "Im Wohngebiet und im Universitätsviertel ist von 10 Uhr bis Mitternacht Sport, Spiel, Musik, Unterhaltung, Information und Bewirtung geplant."
Ein Brillantfeuerwerk und eine Luftfahrtattraktion krönen die Veranstaltung, die eingebunden ist in eine groß angelegte Aktion,um Augsburg als Uni-Stadt der Bevölkerung und den Studienwilligen, vor allem im Münchner Raum nahezubringen.
Letzte Meldung: Drei Kandidaten
Prof. Knöpfle und Prof. Schaffer (derzeitiger Präsident und sein Vize-Präsident) nehmen die Nominierung beider durch die Vollversammlung der Augsburger Universität an (Neben Knöpfte und Schaffer hat sich Prof. Meessen, ebenfalls von der hiesigen Alma Mater, um den Präsidentenstuhl beworben (Anmerkung der Red.: Knöpfle als Taktiker — wer hätte das gedacht? )
Kartendienst
Bei der Studentenvertretung der Universität Augsburg (Memminger Straße 6) kann man ab sofort "ein bestimmtes Kartenkontingent" auch für Theater-Vorstellungen zu halben Preisen im Vorverkauf beziehen. Damit wird der weithin als unbefriedigend empfundene Zustand, erst 15 Minuten vor Beginn einer Vorstellung Billigkarten zu bekommen, abgeschafft.
theater
Neue Saison
Das Freie Theater in der Kreßlesmühle veranstaltet im Juni das durch das Berliner GRIPS-Theater bekannt gewordene Kindertheaterstück "Ein Fest für Papadakis". Man erinnert sich:
"Auf einem Campingplatz findet der deutsche Vater Willi Müller mit seinen Kindern Vera und Dieter seinen langjährigen Stammplatz durch ein fremdes Zelt besetzt. Zum Ärger Müllers sind die Inhaber dieses Zeltes ausgerechnet der griechische Gastarbeiter Vasili Papadakis und sein Sohn Jannis. Auch der alte Rentner Ottö räumt nicht mehr die Abfälle zusammen, seine Stelle hat jetzt das türkische Mädchen Aysche übernommen. Aysche muß Geld für ihre Familie mitverdienen und kann deshalb nicht zur Schule gehen. Den Kindern gelingt es natürlich sehr viel eher, die Spannungen zu überwinden, aber auch Vater Müller verliert mit der Zeit seine Vorurteile. So feiern sie am Ende alle miteinander ein fröhliches Fest bei Papadakis." (Die genauen Aufführungstermine sind in unserem Veranstaltungskalender enthalten.)
Neues aus dem Stadtarchiv
Geschichtliches, ganz ungeschichtlich
Unter dem Titel „Ulrich Schwarz — ein Mann von politischer Bewegtheit" veröffentlichte das „Amtsblatt der Stadt Augsburg" am 9. März den „Abschluß eines Vortrages von Archivdirektor Dr. Wolfram Baer über den Augsburger Zunftbürgermeister Ulrich Schwarz."
Das Folgende dient nicht nur dazu, die Rolle Schwarz' im Rahmen seiner Tätigkeit als Zunftmeister etwas anders einzuschätzen, sondern es soll auch gezeigt werden, welches zweifelhafte Geschichtsverständnis die Baer'schen Analysen trägt.
In diesem Vortrag geht es Baer einmal um die Beschreibung des historisch auffällig gewordenen Lebens von Ulrich Schwarz und zum anderen um eine angemessene Sinngebung dieses historischen Faktums für die Gegenwart. Die Art und Weise, wie diese Sinngebung erfolgen soll, nennt Baer das „Verstehen": „Das Wesen geschichtlicher Erkenntnis ist Verstehen." Im weiteren verteidigt Baer das Verstehen als epochenbezogenes Einordnen der zunftmeisterlichen Vergangenheit vor jeder nur soziologischen respektive historisch-materialistischen Einordnung: „So begreift zwar die Geschichtsforschung auf der Grundlage des historischen Materialismus Geschichte auch als Handeln des Menschen in seiner Zeit, konzentriert sich aber entschieden auf die Unterschichten, weil sie in ihnen die potentiellen oder tatsächlichen Träger von sozialen Aktionen, nämlich Klassenkämpfen sieht." In diesem, man kann sagen marxistischen Sinne, sei der Zunftmeister Schwarz, aus der unteren Sprosse sozialer Hierarchie stammend, und auch nach seiner Wahl an die Spitze der Stadt Augsburg die Belange der kleinen Leute vertretend, eine Art Sozialrevolutionär ä la Thomas Müntzer.
Zur Person
Das Geburtsdatum von Ulrich Schwarz ist nicht genau bekannt; wahrscheinlich wurde er 1422 geboren. Er war vermutlich Zimmermann, aber er ist auch Angehöriger der Zunft der Salzfertiger. 1469 wurde er erstmals zum Bürgermeister „der Zünfte" gewählt. Das bedeutete soviel wie Hauptanteil an der Regierung der
Stadt Augsburg zu besitzen. Die Geschlechter und die höheren Zünfte waren seine Gegner. Am 11. April 1478 wird Schwarz auf Betreiben der Gegnerparteiungen aus einer Ratssitzung heraus verhaftet und bereits vier Tage später, am 18. April 1478 durch den Strang hingerichtet.
Quellen und Materialien, die das Handeln Schwarz' zum Beispiel bei der Anklage und Hinrichtung der Gebrüder Vittel wegen Schädigung der Stadt hätten ins Licht bringen können, wurden systematisch vernichtet. So blieb es für die Geschichtsschreibung dabei, daß Schwarz ein Schurke und Dieb gewesen sei.
Aber dies sei eben eine aufgesetzte Interpretation, so Baer.
Die Frage ist nun, wie sieht die angemessene Verständnisform aus, von der Baer meint, sie habe Anspruch auf Gültigkeit? Zu diesem Zweck zitiert Baer zuerst einmal den Historiker Leopold von Ranke und dessen berühmtes Wort: „Jede Epoche der Weltgeschichte ist unmittelbar vor Gott." Nun ist es schon sehr gewagt, von einer Epoche so zu sprechen, als handle es sich um ein genau abgrenzbares Zeitinterval; gewagter aber noch ist die Vorstellung, „die" Geschichte habe ein Verhältnis und dieses Verhältnis sei auch noch unmittelbar (!) zu einem nicht nachprüfbaren Moment, einem Postulat. Im Verfolg seiner Einordnungsversuche verläßt sich Baer nun doch auf mehr mittelbare und nachprüfbare Kategorien zur Charakterisierung der „Epoche": Frömmigkeit, kirchliches Leben, Staat und Gesellschaft als Kultureinheit; der Einzelne als umfassendes Glied gedacht in der Gesellschaft usw. Allerdings, so stellt Baer fest: „Diese universelle Ordnung des Mittelalters beginnt nun auseinanderzufallen." Es war, und ab hier seien die Ausführungen Baers etwas ergänzt, die Zeit der aufkommenden frühen Renaissance; eines Marcilio Ficino, eines Mirandola, eines Patrizzi und eines Pomponazzi 11462-1525, die alle mit denkwürdiger Konsequenz die ersten pragmatischen und aufklärerischen Akzente in Europa setztereDas Machen und Erwerben wurde großgeschrieben: „Für die Tätigkeit ist der Mensch geschaffen, und der Nutzen ist seine Bestimmung", meinte der Renaissance-Baumeister Alberti. Schwarz', von Deuerlein in dessen Biographie hervorgehobene „antikapitalistische Sehnsucht" in Anbetracht des Beginns der Ausbeutung in seiner heutigen Form, scheint in seiner geschichtsträchtigen Aussage gerade mehr zu enthalten als die zeitgebundene Sehnsucht so manchen Mittelständlers dieser Zeit nach mehr Erwerb_ Und genau dies gilt es hier festzuhalten und gerade in seinem denkwürdigen sozialen Engagement für die „kleinen Leute", als Praxis dieser „Sehnsucht", ist er, wenn man schon von der Bedeutung eines Lebens für die Gegenwart redet, uns heute wichtig. Das hat Baer nicht geleistet. Dafür hat er seine „Epoche" gesetzt, die nicht einmal Schwarz sehr viel bedeutet zu haben scheint.
Nun darf man natürlich nicht meinen, dem Archivdirektor Dr. Baer sei die Sachlage unbekannt. Er dürfte wahrscheinlich genau wissen, daß solche Geschichtsbetrachtung völlig unhistorisch und restaurativ ist; d.h. man tut so als gäbe es einen feststehenden Bedeutungskanon über den Rang eines historischen Datums, sofern man nur die jeweilige Epoche berücksichtigt. Unter solchen Vorstellungen läßt sich dann auch mit Recht schreiben:
„Schwarz — ein Mann von politischer Bewegtheit"! Nicht: ein Mann, der Politik machte! Nun kann man dies natürlich als kleinmütige Rechthaberei abtun. Es sei aber darauf hingewiesen, daß solche Geschichtsvorstellungen unter politischen Maßstäben als reaktionär einzustufen sind.
Arthur Müller
In diesem Zusammenhang gehört auch eine Veröffentlichung von Werner Raith — „Florenz vor der Renaissance", Campus-Verlag 1979 —, die zeigt, daß zeitverschoben zur Entwicklung im übrigen Europa in Florenz der Vorrenaissance bereits Auseinandersetzungen stattfanden, die wir heute als soziale Kämpfe bezeichnen.
Zur Ausstellung der Aquarelle Karl Mostböcks in der "galerie nach sechs". Erkennbarkeit und Unterscheidbarkeit sind sicher Prädikate, die auf distinkte Weise die Verbindung verdeutlichen, die die sogenannte moderne Kunst mit der heutigen Lebenswelt, die primär eine technische Welt ist, in Beziehung bringen: Es gibt immer weniger zum Nachdenken, es wird dagegen immer mehr gezeigt. Das Sexuelle und die rationale Produktion von Zeichen im Bereich des industriellen Designs mögen dafür Hinweis sein, wenn man schon nach Argumenten sucht. Denn nur manchmal zucken wir noch zusammen, wenn ein ordinäres Wort unsere Ohren streift. Und auch dies gehört zum Signe unserer Zeit, und das heißt zu jenem Prozeß der Exibition, der immer leicht in die Nähe der ökonomischen Prostitution gerät: Die Differenz zwischen dem, was auf molekularer Ebene, also im physikalisch-chemischen Bereich, die Welt in Ordnung hält, die data bruta einer anschauungslosen "Feinwelt" sozusagen, korrespondiert eklatant mit den klaren und erkennbaren Feinstrukturen in der ästhetischen Welt. Somit sind wir beim Thema, nämlich bei den Objekten von Karl Mostböck.
Denn Erkennbarkeit und Unterscheidbarkeit ist dort gegeben, wo nichts mehr unterhalb der Oberfläche steht, also eine Bedeutung in irgendeinem Sinne gefordert ist. Und es ist ein großes Mißgeschick unserer Tage, daß immer noch so getan wird, als sei die Fotographie eines Gegenstandes kein Materialverschleiß im GEgensatz zu den konkreten Tachismen Mosböcks.
Denn es ist klar, daß immer dort, wo eine verdeckte oder offene Bedeutung im Spiel ist, das Rätselraten und das Material abhän, gig, quasi ohne Recht ist und die Herstellung eines Werkes durch Darstellung verkommt. Ballast und Unkosten sind die Folge, werden mitgeschleppt, wo erst viel wahrgenommen werden muß und letztlich die Sinne verstopft werden.
Die data bruta der Physik und die Zeichen der Leuchtreklame haben, unabhängig von jeder Spekulation, Erkennbarkeit und Unterscheidbarkeit.
Die Signes Mosböcks haben dies auch; sie sind frei von Ballast; sie sind konkret. Das ist das erste und auffälligste im Augenblick.
Die spezifische Differenz allerdings, der Kunstwert der Objekte Mosböcks, ist ihre wider jede Regelmäßigkeit verlaufende Feinstuktur. — Damit ist auch gesagt: Überraschend für das nur praktische und wissenschaftliche Auge. (Bis Mitte Juni; Katalog, ä 12,— DM, liegt auf)
Nach der Gruppe "Catfish", die wir im März-Heft vorstellten, wollen wir diesen Monat unsere Spalte, die mit dem Untertitel "Was gilt der Prophet im eigenen Lande?" überschrieben ist, mit einer weiteren, hörenswerten Formation fortführen; ihr Name: ROCK 'N' ROLL EXPRESS Die am 10.3.1978 gegründete semiprofessionelle Band spielt Rock'n'Roll der 50iger Jahre in folgender Besetzung: Clemens Sing: (dr), Manfred Hecker (gtr., sax., voc.), Dieter Deiss ( bs, voc.), Thomas Graue (piano) und Conny Hübner (von.). Ihr 5 x eine halbe Stunde dauerndes Repertoire umfaßt Fremdkompositionen von Chuck Berry, Bill Haley, Elvis Presley u.a. im Eigenarrangement. Die Anlage, welche sich aus Pearl Drums, Fender-, Gibson-, I banez-G itarren, Fender E.-Piano, Burman, Marshall, Sisme-Gesangsanlage und einer 400-Watt-Lichtanlage zusammensetzt, wird im bandeigenen VW-Bus transportiert. In der Wahl ihrer Auftrittsorte legt sich die Band nicht fest und bespielt Diskotheken und Clubs gleich gerne. Referenzen sind in diesem Fall Namen folgender Clubs in München: Memoland, Marienkäfer und RigenClub. Bemerkenswert ist ferner, daß die Musiker bereits einen Vertrag mit der Plattenfirma Ariola abgeschlossen haben. Management: Clemens Sinai, 8901 Brunnenmühle, Tel. 08238/2293
Zum Konzert des Liedermachers Klaus Hoffmann in der Augsburger Kongreß- halle
Der alte Typ des Liedermachers scheint auszusterben: bärtig, aufmümpfig, schnoddrig, mit Gitarre und sonst nichts — das ist nun vorbei.
Im letzten Jahr ging der deutsche Kleinkunstpreis zum zweiten Mal an einen Liedermacher der neuen Art. Nach Konstantin Wecker holte Klaus Hoffmann den begehrten Preis. Schon rein außer- ach unterscheiden sie sich von den Bürgerschreck-Barden der Burg Waldeck. Aber so freundlich, wie der 28-jährige Klaus Hoffmann blauäugig von Plakaten und Platten-Covers lächelt, ist er nicht immer. Wenn es darum geht, Partei zu ergreifen für die Ausgestoßenen, die Ausgeflippten, dann kann er schon
recht grimmig werden, aggressiv auch manchmal.
Bevor er als Liedermacher sein Publikum fand, war er schon als Schauspieler
bekannt; für seine schauspielerische Leistung in dem Film „Die neuen Leiden des jungen W." bekam er den Bambi und die goldene Kamera. Und das merkt man dann auch, daß hier ein gelernter Schauspieler am Werk ist. Kein anderer Liedermacher versteht es so wie er, seine Texte durch Gestik und Mimik zu unterstreichen.
Seine Themen sind weit gestreut: Von Berlin, seiner Heimatstadt, singt er viel, von Schwulen (Marmer, Tunte, Schwule Sau!"), von Sarah, deren Mann von der Gestapo geholt wurde und von dem Türkenjungen, der boxt und für den Tag übt, wo er alles bezahlt und ganz groß rauskommt.
Die Musik dazu ist manchmal etwas seicht, die fünf Musiker spielen recht brav mit, ohne groß aufzufallen. Einzig Jörg Sukow setzt durch sein gleich ausdrucksvolles Spiel auf Gitarre und Cello wichtige musikalische Akzente.
An volle Hallen und große Erfolge in Norddeutschland gewöhnt, wollte sich bei Klaus Hoffmann in Augsburg angesichts von 250 (!) Zuschauern in der Kongreß- halle die rechte Spielfreude nicht einstellen. Er zog sein Programm zwar konzentriert durch, blieb aber, denkt man an den Ruhm, der iehm vorausgeeilt war, zu
blaß, um das Häuflein von Fans zu begeistern.
Volker Heinzler
Die Kelten kommen
Zum Folkmusik-Abend mit der Gruppe „Andro" in der Kressles'Mühle.
„Andro", das ist ein keltischer Rundtanz, der heute noch in der Bretagne getanzt wird. „Andro", das ist auch eine Folkgruppe aus Berlin, die bretonische und irische Folklore macht, Musik aus Gegenden also, in denen keltische Kultur heute noch lebendig ist. Da gibt es Tänze, Liebeslieder, Balladen, rhythmische Stücke, bei denen es einen in den Beinen juckt, und leise, zarte Lieder, melancholisch manchmal, aber nie schnulzig. Fehlt es der Gruppe auch etwas an musikalischer Perfektion, so lassen die vier Musiker doch durch ihre Spielfreude und ihr sympathisches Auftreten manche technische Unebenheit vergessen. Sie sind ja auch keine Profis.
Klaus Stammer (29), der Gründer der Gruppe, ist Bibliothekar. Sein ausdrucksstarker Gesang trägt viel zum eigenen Stil der Gruppe bei. Neben der Gitarre spielt er auch nach verschiedene Flöten.
Rita Schmidt (24) spielt Bodhran, Streichspalter, Flöte und Trommel. Ihr Gesang ist nicht immer ganz astrein, vor allem in höheren Tonlagen ist sie stimmlich überfordert. Sie ist Erzieherin und macht außerdem das Management der Gruppe.
Norbert Fechner (28) spielt Tin Wistle, Fagott und Bombardes. Als klassisch ausgebildeter Fagottist und ehemaliger Berufsmusiker ist er das musikalische Rückgrat von Antro.
Helmut Gotschy schließlich, der 25-jährige Instrumentenbäuer und einzige Nichtberliner der Gruppe, spielt Dulcimer, Bodhran, Gitarre und (ausgezeichnet) Löffel.
Das Konzert in Augsburg wurde für „Andro" ein voller Erfolg. Das Publikum in der ausverkauften Kresslesmühle war begeistert und ließ die vier Berliner erst nach fünf Zugaben gehen.
Wenn man bedenkt, daß sie erst seit einem halben Jahr zusammen auftreten, dann ist von „And ro" noch allerhand zu erwarten. In Zukunft wird die Gruppe aus fünf Musikern bestehen: Ein Bassist kommt dazu und das Instrumentensortiment wird um eine Drehleier und eine bretonische Harfe erweitert. Volker Heinzler
Nachdem sich die Band vor ausverkauftem Haus mit den Titeln der letzten beiden LP's "iguacu" und "Ataraxia" warmgespielt hat, wird die neue Platte vorgestellt.
"Dreamware" macht unter Verwendung des Vocoder den Anfang. — Der Vocoder ist ein elektronisch arbeitendes Gerät, wel. ches die durch Mikrophon eingegebenen Töne elektronisch verfremdet. —"Gates of Paradise, Children's Dance, Big Bang und Gates of Paradiese" folgen. Zwischenapplaus und die begeisterte Publikumsreaktion sprechen für die Band. Handwerklich wie technisch einwandfrei spielen alle Musiker begeistert, obwohl ihnen auf der mit technischem Gerät über. ladenen Bühne kaum Gelegenheit zur Bewegungsfreiheit geboten wird; diese wird ihnen dafür umso mehr in der Konstruktion der Stücke gewährleistet. Und hier wird auch der nicht unwesentliche Unterschied Konzert/Platte und das Manko von "Passport in Concert" deutlich. Was auf Platte wegen straffer Arrangements kaum ersichtlich, kaum hörbar wird, zeigt sich beim Liveauftritt umso mehr. Alle Stücke sind nach dem gleichen Schema aufgebaut — Einstieg mit einem "in's Ohr gehenden, interessanten Thema" (Doldingers schlagerkompositorische Tätigkeit scheint an allen Ecken und Enden durch), Improvisation (im Konzert um vieles länger als auf Platte) und wenn sich der Zuhörer gerade abwenden will, weil er die Lust am Zuhören verloren hat, kommt wieder das schöne, eingängige Thema und man ist wieder gefangen und mit beiden Ohren bei der Sache. — Nichtsdestotrotz, die Resonanz beim Publikum ist und war überwältigend, wie der örtliche Erfolg (4 Zugaben) und der allgemein sehr gute Verlauf der Tournee beweisen. Eines sollte auf jeden Fall noch erwähnt werden: Für einen Eintrittspreis von 13 DM spielte Passport zweieinhalb Stunden und das muß honoriert werden, betrachtet
man die zahllosen anderen Künstler (vorzugsweise Rockmusiker) die für ein vielfaches dieses Eintrittspreises sich nur 60 Minuten dazu herablassen, ihr Können unter Beweis zu stellen.
Thomas Hammerl
Frage: "STUMBLEBUNNY": Aus welcher berühmten Gruppe stammen zwei Mitglieder dieser Band? Tip: Eine Gruppe, die, lange bevor es Punkrock und Transvestitenlook gab, sich schon in diesem Genre bewegte. Die ersten zwei Worte: THE NEW YORK —THE HOLLIES — Wie hieß der Sänger, der beim Augsburger Konzert für den erkrankten A. Gierke einsprang und den Hauptgesangspart übernahm? — b) Wie lautet die magische Zahl, welche auf den Kopf gestellt, den Gruppennamen ergibt und zugleich Titel des neuesten Albums ist? Viel Erfolg! TH
1.6. Dire Straits, München, Circus Krone; ausverkauft
2.6. M. Webster/Rush, München, Circus Krone
2.6. Gantenbein, Siebnach, Jazz-Rock Club
3.6. Out of Focus, Siebnach, Jazz-Rock Club
5.6. Steve Hackett & Band, München, Circus Krone
5,6. White Snake, München, Schwabinger Bräu
8.6. Herman Brood & Hits Wild Roman‑
ce, München, Schwabinger Bräu 9.6. Gazebo (Jazzrock), Siebnach,
Jazz-Rock Club
11.6. Peter Tosh, München, Circus Krone 12.6. P. Catherine, C. Mariano, J. van't
Hof; München, Schwabinger Bräu 16.6. The Tubes, München, Uircus Krone 16.6. Ramses, Siebnach, Jazz-Rock Club 19.6. van Haien, München, Circus Krone 22.6. Open-Air-Festival, Aichach‑
Walchshofen, Beginn 16 Uhr
Octopus, Vanessa, Tri Atma, Sinto, Anyone's Daughter
23.6. Open-Air-Festival, AichachWalchshofen, Beginn 12 Uhr
Aera, Stoney Creek, Alto, Guru Guru Kraan, Amon Düül 2
29.6. Epitaph, Siebnach, Jazz-Rock Club 30.6. British Rock Meeting '79, München, Olympisches Reitstadion
Dire Straits, Barclay James Harvest, Sniff'n'The Tears, Dr. Feelgood, Tom Robinson Band, Johnny Winter (speziell diese Angaben ohne Gewähr)
Wenn nicht anders angegeben, Beginn 20 Uhr. Wie immer, alle Angaben jedoch ohne Gewähr.
P.S. Welche Größe die abgeschlossenen Verträge in den populären Musik und damit das ganze Geschäft als solches inzwischen angenommen haben, zeigt sich vielleicht an folgenden Beispielen: Neil Diamond schloß einen Vertrag über 5 Mill. Dollar ab, Elton John einen über
8 Mill. Dollar, Stevie blonder über 13 Mill. Dollar und Ex-Beatle Paul Mc Cartney übertraf sie alle, als er kürzlich mit seiner Plattenfirme Columbia Rec. einen Vertrag über drei LP's aushandelte und diese ihm dafür sage und schreibe 20 Mill. Dollar zahlte! That's big business!!!
Literatur der Gegenwart
lautet der Titel eines Buchprogramms mit jungen und bekannten Autoren des Verlages Kiepenheuer & Witsch in Köln. Im Rahmen der Serie lasen im letzten Halbjahr im Bürgerzentrum "Kreßlesmühle" die Autoren H.D. Baroth ("Aber es waren schöne Zeiten"), S. Brunk ("Der Magier"), Karin Petersen ("Das fette Jahr"). Es sollte auch Paul Kersten ("Der alltägliche Tod meines Vaters"), der aber wegen Krankheit ausfiel, lesen. Die genannte Reihenfolge ist nicht beliebig; sie dokumentiert auch das Interesse für "Literatur der Gegenwart": 8 Besucher bei Baroth, 80 bei der Brunk und ähnlich "hoch" war die Zahl bei der Lesung von Karin Petersen, auffällig begleitet von mehr oder weniger offenem Gähnen Seitens der Zuhörer und diversen Quakeleien zur Sache.
"Liegt's an den Leuten oder liegt's an der Leitung, womit nicht die Kreßlesmühle in ihrer Funktion als Veranstalter gemeint ist. Ihr ist eher für den Mut zu danken, junge Autoren vorzustellen, wo die Theatergemeinde Augsburg sich traditionell und keusch in der Programmauswahl gibt.
Ich glaube,es liegt an beiden: An der fehlenden Gestaltung des Programms und am Literaturbegriff, der die Arbeiten der Autoren mehr oder weniger frägt.
Sofern man nicht geneigt ist anzunehmen, Literatur sie halt eine handwerkliche Angelegenheit,und nicht auch ein Prozeß laufender Reflexion auf die eigene Tätig
keit, kommt man zwangsläufig zu Stellungnahmen, die das Verhältnis der Schreibenden zur Realität betrifft.
"In diesen Distanzen, die sie überwinden möchte, entsteht die Literatur als der Ver• such ihrer eigenen Aufhebung. Denn sie will unmittelbare Erfahrung werden, sie will den verborgenen Text sprechbar machen, der unser Leben beherrscht und
von dem wir fürchten und hoffen, daß die anderen ihn verstehen", — ein Satz aus Dieter Wellershoffs Buch "Doppelt belichtetes Seestück", ebenfalls erschienen in dieser Reihe bei Kiepenheuer & Witsch. "In diesen Distanzen", so darf vermutet werden, ist auf der einen Seite der Reifungsprozeß, den der Schreibende beim Schreiben vollzieht,gemeint,und auf der anderen Seite die Möglichkeit, dabei andere und anderes kennen zu können. Wellershoff, der mit einer eigenen Realismuskonzeption an die Öffentlichkeit getreten ist, spricht davon, daß es nicht um die Herstellung eines bestimmten Bildes in der Literatur geht — eines Bildes von anderem und sich. Es geht darum, wie es Wellershoff einmal in den "Akzenten" ausgedrückt hat: "daß im Schreiben im Grunde das Vertrauen steckt, daß das Leben Kommunikation ist".
Die Verantwortlichen für die Autorenauswahl wären gut beraten gewesen, zu irgendeinem Zeitpunkt (möglichst zu Anfang) Wellershoff in das Angebot einzubeziehen. Viele Mißverständnisse, oft ideologisch verbrämt, das Verstummen einer Sigried Brunk als Reaktion z. B., wären so verhindert worden.
Brunk, Sigrid
Der Magier, Kiepenheuer & Witsch, Köln, 229 Seiten, DM 29,80 AM
Als Sigried Brunk vor einigen Wochen ihren neuen, soeben erschienenen Roman „Der Magier" in der Kresslesmühle vorstellte, wurde ihr Buch teilweise stark kritisiert und ganz einach als schlecht abgetan. Dies ist meiner Meinung nach zwar
etwas übertrieben, doch leider gelingt es der 42-jährigen Autorin, die 1977 den Wilhelmine-Lübke-Preis für ihren Roman „Das Nest" erhielt, vortrefflich, den Leser über weite Strecken zum Gähnen zu bringen. Zu simpel ist doch die Handlung.
Zwei Menschen, ein alternder, trotz seiner Jahre auf Frauen noch immer magisch anziehend wirkender jüdischer Schriftsteller und eine junge, verheiratete Frau, mit großem Ehrgeiz versehen, selbst Autorin zu werden, treffen sich sieben Jahre nach der bislang einzigen Begegnung für zwei Tage in einem Hotel. Es könnte alles so schön, so erfüllend sein, doch zeigt sich bald, daß sie, bei ihrem Rendez-vous, welches von ihnen durch zahlreiche Briefe vorbereitet wurde, ihre Erwartungshaltungen nicht abbauen können. Ihre Bemühungen, einen gemeinsamen Nenner zu finden, schlagen fehl. Zu groß sind die Gegensätze: Zwei verschiedene Generationen, zwei verschiedene Biografien.
Der alte Schriftsteller hat als Jude eine schwere Vergangenheit, die ihn prägte und wohl auch manipulierte, hinter sich. Die Summe seiner Leiden geben ihm Schutz vor neuen, so daß er ein ziemlich gefühlsloser Mensch geworden ist. Die junge Frau dagegen, flexibel und vorurteilslos, ist ganz einfach an ihm interessiert, wird jedoch durch sein häufiges Desinteresse und Abblocken von Spontaneität zunehmend verwirrt und frustriert, so daß eine Kommunikation zwischen den beiden schließlich nicht mehr möglich ist. Mit diesem Roman will Sigried Brunk keineswegs irgendwelche Gesellschaftskritik üben, sondern ihr geht es hier um einen speziellen Fall einer menschlichen Beziehung, die am Generationskonflikt und an verschiedenen Lebenserfahrungen scheitert. Vom Stil her ist das Buch gut zu lesen, doch ist die Geschichte selbst um einiges zu langatmig und dadurch fast ohne jegliche Spannung. Zwar könnte man sich noch an der klaren, realistischen Beschreibungskunst erfreuen, doch ist es nicht jedermanns Sache, praktisch jedes Nasenbohren schriftlich mitgeteilt zu bekommen.
Andreas Lorenz
Ein Protokoll über Trauerarbeit
Der Fernseh-Redakteur für Literatur beim NDR, Paul Kersten, Jahrgang 1943, beschreibt in seiner Erzählung "Der alltägliche Tod meines Vaters" das qualvolle Ende seines an Krebs erkrankten Vaters.
Der Krebstod feiert literarische Triumphe ("Krebsstation" von Solschenizyn, "Die Annäherung an das Glück" von G. Steffen) — und das um so mehr, je hilfloser die moderne Medizin dieser Geisel gegenübersteht. Kersten ist ein hochkarätiger Fachmann in Sachen Tod. Früh schon machte er Bekanntschaft mit dem "Alltäglichen Tod." Da ist ein alter Mann, der sich über der Kerstenschen Behausung aus dem Fenster stürzt, da stirbt die Großmutter brüllend in der Küche, da stirbt im Morphinrausch der Großvatepund da sind die Geschichten über Tod und Sterben, die der Vater dem Jungen erzählte.
Im eiskalten, klinisch genauen Ton erzählt Kersten vom Sterben seines Vaters. Die langwierige Krankheit des Vaters, die dauernden Besuche am Krankenbett und die eigene Ohnmacht gegenüber der Krankheit des Vaters machen dem Autor bewußt, daß er etwas verliert, für immer.
Er lernt zu erkennen, daß die tiefe jahrelange Kluft zwischen ihm und dem Vatei nicht mehr zu überwinden ist. Sie wurde durch das Sterben des Vaters endgültig.
Die Kraft, die Kersten für seine "Trauer- Arbeit" aufbringen muß, stürzt ihn in schwere innere Krisen und verursacht beim Trauernden schlimme Qualen des Gewissens. Aber gerade das gibt dem Buch die Glaubwürdigkeit, die es braucht, um beim Leser Zustimmung für die nicht immer ganz verständlichen Verhaltensweisen Kerstens aufzubringen. Das Buch ist ein erschütterndes Protokoll vom Ableben eines Vaters, dem man eine lange verdrängte Zuneigung und Liebe nicht mehr mitteilen kann. Als Fazit gilt, was Walter Hink
in der FAZ über Paul Kerstens Buch schrieb: "Wirkt die Erzählung hier und da wie eine Etüde, so nur deshalb, weil noch nichts zur Routine geworden ist. Die Talentprobe jedenfalls ist bestanden."
Paul Kersten: "Der alltägliche Tod meines Vaters"
Kiepenheuer und Witsch-Verlag, Köln 104 S., geb. 18 Mark
ISBN 3-462-01268-1
Der Tondichter Hubert Frey, ein Mann in den Vierzigern, verlebt seine Kur in Badenweiler. Als Herberge dient ihm das Park- Hotel, wo auch Anton Tschechov wohnte und Heilung von seiner tödlichen Krankheit suchte. Frey befindet sich in einer Krise. Er muß sich über einiges klarwerden. Da gibt es Probleme mit seiner Schaffenskraft als Komponist, mit seiner Tätigkeit als Hochschullehrer, mit seiner Ehefrau Selma und nicht zuletzt mit seinem "unbehaglichen Alter". In der gedämpften, ruhigen und behaglichen Atmosphäre des Hotels und der verschlafenen Kleinstadtstimmung igelt sich Frey seelisch ein. Weder Briefe, noch Telefonanrufe seiner Frau und von Freunden können Hubert Frey aus seinem mit seelischen Krisenelementen gebauten Schwarzwaldiglu locken. Frey sucht Erholung für seine Seele in der samtenen Melancholie des Frühherbstes, obwohl in jener Jahreszeit (1977) die Republik argen Belastungen ausgesetzt war. Verstörte Politiker redeten nur noch von Nachrichten- und Kontaktsperre, von Krisenstäben, von noch mehr Sondergesetzen und vom Hartbleiben gegenüber allen Forderungen von Terroristen. Das war der wirkliche Frühherbst in jenen Wochen in Deutschland.
"Frühherbst in Badenweiler" ist ein sehr nach innen gekehrter Roman. Frau Wohmann war noch nie eine laute und grelle Prosaschreiberin, aber dieses "Jahreszeitenbuch" ist sicher eines ihrer ruhigsten und stillsten Bücher. Der Roman ist kein Feuerwerk an Witz und Esprit, er ist gradlinig, bleibt immer exakt am Thema. Gabriele Wohmanns Romane (so auch "Frühherbst in Badenweiler") zeichnen sich immer durch größtmögliche Beobachtungen im Detail aus, weniger durch die Fabel selbst.
Im Frühherbst wird dem Leser in der Person von Hubert Frey, einer im Grunde simplen Figur, die Existenz eines "verleugneten Daseins" vorgeführt, das die Fesseln der alltäglichen Konventionen gerne sprengen möchte. Frau Wohmann
zeigt auch dieses Mal, wie so oft, große Nachsicht mit den Männern. So geartete Nachsicht kann, wie in "Ländliches Fest", auch tödlich sein
Gabriele Wohmann:
Frühherbst in Badenweiler, Roman Luchterhand-Verlag, Darmstadt 266 Seiten,
Jürgen Moltmann, Professor für Evangelische Theologie an der Universität Tübingen, hat soeben im Kreuz-Verlag Stuttgart, genau terminiert zum 30. Jahrestag des Grundgesetzes der BRD, ein Buch mit dem Titel „Menschenwürde, Recht und Freiheit" vorgelegt.
In einem Vorwort verdeutlicht Moltmann die Gründe für das Erscheinen: „In den vorliegenden Vorträgen habe ich versucht, mir selbst und meinen Zuhörern Rechenschaft über die Hoffnung auf die Mensch. lichkeit des Menschen zu geben und Klarheit über den notwendigen Einsatz dafür zu schaffen."
In einem einleitenden Referat, „Christlicher Glaube und Menschenrechte" betitelt, setzt sich Moltmann in dem Zusammenhang von christlicher Heilslehre und Menschenrechten auseinander. Die Menschenrechte sind zwar „nur" internationale Vereinbarungen, aber durch ihre Aufnahme in den Grundrechtekatalog vieler Verfassungen der Welt und die darauf auftauenden Gesetze kann durchaus von „Rechten" im juristischen Sinne gesprochen werden, auch wenn ihre Einklagbarkeit noch nicht überall gewährleistet ist. Daneben aber, so Moltmann, gründen alle Menschenrechte in der Würde des Menschen, wie es auch das Grundgesetz der BRD vorschreibt: „Die Würde des Menschen ist unantastbar ...".
Für den Christen bedeutet „Menschenwürde", so Moltmann, Geschöpf Gottes zu sein, sie ist unteilbar mit den Menschenrechten verbunden und bedingt
„Menschenpflichten". Wörtlich: „Rechte ohne Pflichten verkommen zu Privilegien. Pflichten ohne Rechte bleiben leere Forderungen." In 5 Unterkapiteln folgert nun Moltmann, ohne durchgängig stimmige Systematik, aus der soldherart theologisch fundierten Menschenwürde, Menschenrechte und -pflichten: z. 8. das Recht auf „prinzipielle Demokratisierung jeglicher Herrschaft vom Menschen über Menschen)); die Pflicht zu gemeinschaftlichem, nicht nur zu individuellem Handeln; so muß „die Konzentration der Lebensmittel und der Produktionsmittel in den Händen weniger ... als Verzerrung und Perversion der Gottesebenbildlichkeit des Menschen angesehen werden"; zu den Pflichten zählt Moltmann auch die „ökologischen"(!), denn das Überleben darf nicht auf Kosten der Natur ausgetragen werden.
Die Menschenrechte sind somit, als Teil der christlichen Botschaft interpretiert, „für den christlichen Glauben nichts Zweitrangiges."
In zwei folgenden Referaten kommt Moltmann auf konkrete Probleme zu sprechen; hier ist gewissermaßen der Probierstein für die christliche Interpretation der Menschenrechte („Humanität in Schule und Gesellschaft", „Befreiung der Unterdrücker"). Neben einem geschichtlichen Exkurs über das Werden der „Leistungsgesellschaft" heißt es einleitend: Dem „Der Mensch ist, was er macht" ist die Freiheit der Glaubenserfahrung entgegenzuhalten; diese beinhaltet mehr als Leistung, nämlich Wissen um die eigene Unzulänglichkeit. Der Kerngedanke des Aufsatzes über die dritte Welt lautet:
„Weil Unterdrückung ... zwei Seiten hat, darum muß auch der Prozeß der Befreiung auf beiden Seiten ansetzen". D. h. konkret: Befreiung von Rassismus, Sexismus und Kapitalismus. In einer Ursachen- Recherche stößt Moltmann auf viele Phänomene, die latent unser Verhältnis zur Mitwelt bestimmen: Dem übermenschlichen Stolz des Rassisten ist der Stolz auf das eigene Geschlecht äquivok. Im Kapitalismus überträgt sich gar das falsche Verhältnis zu anderen auf die Arbeit und das Kapital, sie haben nach Moltmann für viele den „Vorzug" des Grenzenlosen! Moltmann schließt die Analysen mit der These: Letztlich ist es der Glaube, durch den der Unterdrücker, seiner selbst und der anderen, „jene Menschlichkeit (entdeckt), die er an sich selbst und anderen verfolgte, unterdrückte und zerstörte!' Den Band schließt Moltmann mit einem restimeeartigen Aufsatz über die Freiheit aus christlichem Verständnis: „Freiheit im Lichte dieser (der christlichen) Hoffnung ist die schöpferische Leidenschaft für das Mögliche."
Anstatt einer reinen Sach-Kritik des Buches, die die Argumentationsstufen in ihrer logischen Stringenz zu verfolgen hätte, oder einer Würdigung im Hinblick auf die möglichen neuen Aspekte des Bandes zum Thema „Werte und Rechte des Menschen aus christlicher Sicht", soll ein nur auf die allgemeine Aktualität des Themas gerichtetes Statement die Moltmannschen Thesen und Ausführungen kommentieren: Moltmann ist es gelungen, durch Bezugnahme auf das Evangelium in lutherischem Verstande 1!) einerseits (erfreulich ohne große Testexegesen) und durch Hinweis auf die konkreten gesellschaftlichen und politischen Bedingungen, unter denen die Menschenrechte heute stehen, andererseits, einen zwar am lutherischen Pflichtgedanken aufgehängten christlichen Beitrag zum Thema zu leisten, der aber durch die Eigenart des sprachlichen Engagements und die praktische Kontrolle durch die „Verhältnisse" für jeden empfehlbar ist.
Arthur Müller
Moltmann, Jürgen, Menschenwürde, Recht und Freiheit, Stuttgart, Kreuz-Verlag, 5. 95, DM 6,80
Die Worte des
Nicht nur der Augsburger Bauunternehmer Ignaz Walter ( LUEGINSLAND 5/79) (Thosti) versorgt derzeit die Stadt- Ober- und Unterhäupter mit diversen Ratschlägen zur Sanierung der städtischen Garagenprobleme und erteilt bundesweit Mathematikunterricht, auch der Oberhirte der Diözese Augsburg, Bischof Stimpfle, versorgt, wie man hört, ganze Schulsprengel im Schwäbischen mit einem 55 Seiten Starken Traktat über „Die G rundwerte in der Sicht der katholischen Kirche", das soeben im Stuttgarter Seewald Verlag, „rechtsaußen" gewissermaßen, erschienen.
Der Band stellt die erweiterte Fassung eines Vortrages dar, den der Augsburger Bischof auf einer Tagung der Tutzinger Akademie für politische Bildung im letzten Jahr gehalten hat. Das Geleitwort hat der Präsident des Deutschen Bundestages, Kad Carstens, verfaßt. Zitat von Carstens: „Der freiheitlich demokratische und soziale Rechtsstaat des Grundgesetzes setzt gemeinsame und verbindliche Wertentscheidungen voraus, deren Bestand über Zweckmäßigkeitsvorstellungen wechselnder Mehrheiten hinaus gesichert sein muß." Man beachte die Adjektivfolge zu Rechtsstaat (I) und die Betonung des Rechtsstaates! Einen Rechtsstaat gab es schon während der Kaiserzeit, aber Demokratie gab's nicht! Das Nachwort hat die Redaktion des Seewald Verlages verfaßt — da weiß man immerhin die geistige Partnerschaft.
Zum Inhalt: Bischof Stimpfle will mit seinem Beitrag zur Orientierung „an grundlegenden Worten in einem freiheitlich-demokratischen Staat" beitragen. In sechs Kapiteln versucht Stimpfle, die Position der katholischen Kirche in der Frage der „Grundwertedefinition", der „Grundwertebegründung" und der Abgrenzung der Grundwerte von den „Grundrechten" klarzulegen. In einleitenden Exkursen verdeutlicht Stimpfle durch zahlreiche Beispiele aus dem öffentlichen Leben (5 218, Ehescheidungsrecht, Familienrecht, Bildungsreform, Strafrecht) die, wie er meint, Dringlichkeit einer Klärung und Festigung der Wertüberzeugung: „Es ist erstaunlich, daß in der Grundwerte-Diskussion der Begriffsgehalt selbst, das, was unter Grundwerten zu verstehen ist, weniger erklärt als einfach vorausgesetzt wird." Da ist der Kritiker ganz des Bischofs Meinung!
Wie sieht nun aber die Definition der Grundwerte bei Stimpfle aus?
Der Bischof sagt: Grundwerte sind nicht an Meinungen und Wünschen festzumachen. Es gebe so etwas wie einen idealen Grund, den jeder immer schon anerkannt hat, wenn er von Werten redet: Wahrheit, Treue, Friede, Liebe wären danach erkenntnis- und wertleitende Ideen. Weiter formuliert Stimpfle sogenannte „Institutionelle Grundwerte", wie Familie und Ehe.
Drittens und letztens folgen die Werte, die aus der christlich-scholastischen Tugendlehre entlehnt sind und, im Gegensatz zu den anderen, einen praktischen Wert haben: Klugheit. Gerechtigkeit, Maß usw.
Ob es sich dabei um eine Hierarchie handelt und ob nicht doch einzelne Tugenden leitende Ideen sind, kann hier nicht geklärt werden.
Nun zur Begründung: Die idealen Werte haben nur formalen Charakter, deshalb komme es auf die „Erkennbarkeit" an. Zwar stellen die idealen Werte auch „ursprüngliche Einsichten" dar (man nennt so etwas auch „evidente Wahrheiten"), aber man kann mit ihnen bei konkreten Problemen, und das heißt in der Nachrangigkeit oder Vorrangigkeit von Wertentscheidungen, keine konkreten Folgerungen ableiten: Was ist Gerechtigkeit bei Lohnforderungen (?), so Stimpfle. Stimpfle lehnt sich hierzu an das theologisch fixierte, nicht-autonome Naturrecht an. Danach ist alles, was wirklich ist, auch gut. Es kommt darauf an, daß der Verstand die Werte „erkennt". (Textkritisch sei angemerkt, daß der von Stimpfle zwar in Anführungszeichen gesetzte Ausdruck „produziert", völlig falsche Vorstellungen weckt).
Nun zum Abschnitt „Grundwerte und Grundrechte": Stimpfle setzt sich hier mit den Argumenten Bundeskanzler Schmidts auseinander, der bekanntlich auf einer Akademietagung in Hamburg, dem Staat nur den Schutz der Grundrechte, der Gesellschaft aber die Entwicklung und Verwirklichung der Grundwerte zuerkannt hat. Diese „elegante" Lösung, so Stimpfle, der Grundrechte von den -werten ist falsch. „Wer die Grundrechte von den Grundwerten trennen möchte, der raubt ersteren die innere Kraft und würde sie trotz aller etwaigen gegenteiligen Beteuerungen auf den Status eines staatlichen Regelmechanismus zurückstufen."
Stimpfle vertritt dagegen die Ansicht von Kultusminister Maier, wonach der Staat ein „weltoffener und wertgebundener Staat" zu sein habe. Kurz: Bayern als Vorbild!!
Würdigung der Abhandlung: Die Würdigung resp. Kritik kann zweifach vorgetragen werden: Einmal kann sie den Gedankengang in seiner sachlichen Tendenz auf Folgerichtigkeit untersuchen. Sie kann aber auch danach fragen, ob es Stimpfle gelungen ist, neue Verständnisweisen des Themas zu erschließen. Letzteres soll hier angewandt werden. Bezogen auf die Definition von Werten: Das Verständnis von Wert als gültiger (absolut) Denkinhalt, als anthropologisches Phänomen (Familie, Ehe) und Tugendlehre ist bekanntes katholisches und außerkatholisches Argumentationsgut. Bezogen auf die Begründung von Werten: Der Versuch, neben der „ursprünglichen Einsicht" das theonome Naturrecht zu Argumentation heranzuziehen, ist problematisch, widerspruchsvoll und bekannt. Problematisch, weil wir insgesamt von solchen Setzungen zur Wertbegründung nicht profitieren; sie setzten voraus, was erst erhandelt werden müßte.
Widerspruchsvoll im Sinne einer Ableitung der Werte aus der Wirklichkeit. Es sei an Kant erinnert: noch so viele Indikative geben keinen Imperativ. Bekannt deshalb, weil es zum Schul- und Kanzelgedankengut der katholischen Morallehre gehört. Einzig bei der Frage Grundrechte/Grundwerte gewinnt Stimpfle nicht nur aktuellen, sondern auch verfassungspolitisch interessanten Standpunkt — vorausgesetzt man interpretiert die Äußerung auch als Auftrag an den Gesetzgeber zur Konkretisierung der Grundrechte: „Genauso wenig wie man dem Staat seine eigene Kompetenz in der Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik absprechen darf, genauso wenig darf sich der Staat vor den übrigen Grundwerten und ihrer Geltendmachung flüchten."
Arthur Müller
Stimpfle, Josef, Die Grundwerte in der Sicht der Katholischen Kirche,
Seewald, Stuttgart, 55 Seiten, DM 6,80
Weltschau und Denkformen
Die Beachtung des kulturphilosophischen Werks von Jean Gebser nimmt ständig zu. Der vorliegende Band eröffnet Gesbers Hauptwerk "Ursprung und Gegenwart" (1949), in dem er den Gedanken einer aperspektivischen Weltschau entwickelt und anhand eindrucksvoller kulturhistorischer Belege Mutationsprozesse des menschlichen Bewußtseins enthüllt. Gesber liefert die Grundlage und schildert die archaische, magische, mythische und mentale Bewußtseinsart, sowie Konturen der "integralen Struktur", durch die bisherige Denkformen durch eine neue Qualität des Geistig-Seelischen bereichert werden. Band II I, Teil 2 liegt ebenfalls vor
Kassetten-Ausgaben
Bei Diogenes: William Shakespeares Stükke haben Walter E. Richartz und Urs Widmer nacherzählt. Die 2 Bände in Leinen mit Kassette kosten 59,— DM.
Bei Diogenes: Ulrich Bräker, Den armen Mann im Toggenburg", dessen Lebensgeschichte liegt als zweibändige Taschenbuchausgabe vor. Sie kostet als Kassette 19,80 DM.
Bei List: Rudyard Kiplings gesammelte Werke sind in einer dreibändigen Leinenausgabe in Kassette erschienen. Preis: 98,— DM
Bei Detebe: Otto Jägersberg, 4 Theaterstücke, die der Autor Lehrstücke unserer Zeit nennt gibt es als Kassette zum Preis von 16,80 DM als Taschenbücher. JS
LUEGINSLAND stellt eine Auswahl guter Filme vor, die demnächst in den Kinos laufen. Weitere Film-Termine sind im Veranstaltungskalender enthalten.
Michael Kohlhaas
Regie: Volker Schländorff
mit David Warner, Anna Karina, Thomas Holtzmann, Anita Palenberg
in Farbe
Nach der Novelle von Heinrich Kleist Spielzeit: 5. Juni 1979
Spielort: Mühle, Barfüßerstraße 4
Kaspar Hauser
Film des Monats
Siehe LUEGINSLAND Ap 179/4
Spielzeit: 7. Juni 1979
Spierort: Emelka
Le train (in franz. Sprache— Nur ein Hauch von Glück
Regie: Pierre Granier-Deferre
mit Romy Schneider und Jean-Louis Trintigant
Ein Film der die Menschlichkeit über alles stellt — eine außergewöhnliche Liebesgeschichte nach dem Roman von Georges Simenon.
Spielzeit: 21. Juni 1979— 20 Uhr
Spielort: OFA Studio im Emelka
Die gefürchteten Vier
Regie: Richard Brooks
mit Claudia Cardinale, Burt Lancaster
In Farbe
Ein Vietnam-Western der recht unverschlüsselt das Engagement der Amerikaner in Vietnam in Frage stellt.
Spielzeit: 19. Juni 1979— 20 Uhr Spielort: Mühle, Barfüßerstraße 4
The Band
in Farbe
Regie: Martin Scorsese
Nahezu 20 Jahre spielten sie in ein und derselben Besetzung zusammen — als Begleitband von Ronnie Hawkins, später mit Bob Dylan. Dann gingen sie auseinander. Der Abschied der Band wurde ein Spektakel für sich: Erntedankfest 1976, Winterland-Arena San Francisco. Auf der Bühne: Ronnie Hawkins, Dr. John, Neil Young, The Staples, Neil Diamond, Joni Mitthell, Paul Butterfield, Muddy Waters, Eric Clapton, Emmylou Harries, Van Morrison, Bob Dylan, Ringo Starr und Ron Wood Spielzeit: 21. Juni 1979 — 20 Uhr
Spielort: Komödie
Bullit
Regie: Peter Yates
mit Steve McQueen, Robert Vaughn, Jacqueline Bisset, Robert Duvall
in Farbe
Ein Polizist in San Francisco soll einen aussagebereiten Gangster, beschützen und gerät dabei in Konflikt mit seinem Vorgesetzten.
Spielzeit: 12. Juni 1979
Spielort: Mühle, Barfüßerstraße 4
The Producer
(Frühling für Hitler)
Regie: Mel Brooks
mit Gene Wilder, Zero Mostel, Dick Shawn in Farbe
Der erste Film des Erfolgsgespannes Brooks-Wilder, der den Weg zum OSKAR bedeutete. Beide Namen garantieren: für Lachen ist gesorgt.
Spielzeit: 28. Juni — 20 Uhr — Ende 21.45 Spielort : Das OFA-Studia im Emelka
Hardcore — Ein Vater sieht rot
Regie: Paul Schrader
Der Amerikaner Jake van Dorn lebt in der Welt seines Geschäftes und seiner Gebete — bis zu dem Zeitpunkt,.an dem seine Tochter aus dieser "heilen Welt" ausbricht und in das Geschäft von Porno und Horror gerät.
Spielzeit: Demnächst
Spielort: Filmpalast
Das siebente Siegel
Ein heimkehrender Kreuzritter findet seine nordische Heimat von der Pest verwüstet. In den Ereignissen und Begegnungen weniger Tage offenbart sich die Irrfahrt des menschlichen Lebens und die nie aufhörende Frage nach der Existenz Gottes, formuliert in der bohrenden skeptischen Sprache des Regisseurs I ngmar Bergmann. Spielzeit: 19. Juni 1979— 19 Uhr
Spielort: Die Klappe, Haus St. Ulrich, Kappelberg 1
Einer flog über das Kuckucksnest nach dem Roman von Ken Kesey mit Jack Nicholson
in Farbe
ausgezeichnet mit 5 OSKARS und 6 Goldenen Globes
Spielzeit: 15. Juni 1979
Spielort: Tivoli
Ansichten eines Clowns
Regie: Vojtech Jasny
Die Geschichte eines Außenseiters in der bundesdeutschen Gegenwart. Nach einem Roman von Heinrich Böll.
Spielzeit: 13. Juni 1979, 18 Uhr
Spielort: Hörsaal Alter Postweg 120
Nun ist er endlich angelaufen — der Film, der schon vor dem Start am 4. Mai die Goldene Schale des Bundesfilmpreises und das Prädikat „besonders wertvoll" erhalten hatte. Gespannt hatten die Kinofans den 7,5 Millionen Mark teuren Film erwartet — und nach den Einnahmen zu urteilen, ist er gelungen. Zur Vorgeschichte wäre folgendes zu sagen:
Ein langer Weg vom Buch bis zum Drehbeginn
Die Verfilmung dieses Romans von Günter Grass hatte einigen Herren schon jahrelang Kopfzerbrechen bereitet. Er galt als unverfilmbar; Grass selbst lehnte immer wieder Angebote von mehr oder weniger bekannten Produzenten ab, weil er sein Werk nicht verfälscht sehen wollte. Erst der Münchener Filmproduzent Franz Seitz erhielt vor vier Jahren die Zusage. Nun hatte Seitz das Problem, den geeigneten Regisseur und vor allem, und das war das Wichtigste, den Darsteller des Oskar, der die Rolle eines Knirpses spielt, zu finden. Schließlich nahm er den Regisseur Volker Schlöndorff unter Vertrag und ein Problem war gelöst. Schlöndorff, bekannt durch sein Erstlingswerk „Der june Törleß", mit dem er 1966 in Cannes den Kritikerpreis gewann — unbeliebt und verleumdet wegen der Verfilmung der Böll-Erzählung „Die verlorene Ehre der Katharina Blum". Nachdem Seitz nun einen geeigneten, vom Autor respektierten Regisseur hatte, fehlte ihm „nur" noch der Darsteller des Oskar. Er fand ihn, nach langem Suchen, in dem 12-jährigen Sohn des Schauspielers Heinz Bennent — David —. Dieser war wegen seines Leidens (Nanosomie — Zwergenwuchs) geeignet und erwies sich während der Dreharbeiten auch schauspielerisch als Idealbesetzung.
Die Inhaltsangabe
Den Anfang des Filmes bildet die recht ungewöhnliche Zeugung von Oskars Mutter, Agnes, durch den, unter die Röcke der Großmutter geflüchteten Brandstifter Joseph Koljaiczek, der schon bald wieder verschwindet. Die Tochter Agnes wächst heran und steht zwischen zwei Männern, Jan Bronski und dem Kolonialwarenhändler Alfred Mazerath. Letzteren heiratet sie, obwohl sie nicht sicher weiß, wer der Vater ihres Kindes — Oskar — ist, hält aber die Verbindung zu Bronski aufrecht, indem sie sich jeden Donnerstag in einer kleinen Pension mit ihm trifft Oskar kommt zur Welt äußerlich anderen Säuglingen gleich, doch geistig schon ausgeprägter entwickelt. Seine Mutter verspricht ihm noch auf dem Wochenbett, zu seinem 3. Geburtstag eine Blechtrommel zu schenken, die von dort an sein ständiger Begleiter wird. Abgestoßen von der Verlogenheit der Erwachsenen, beschließt Oskar an seinem 3. Geburtstag nicht mehr zu wachsen und liefert den Ärzten und Eltern durch seinen absichtlich herbeigeführten Kellersturz die Erklärung für das Einstellen des Wachstums. Von nun an setzt sich Oskar mitTrommeln undZersingen von Glas durch, er beobachtet seine Umwelt und macht dabei neben anderem auch seine Erfahrungen in Sachen Liebe. Aufmerksam verfolgt er das Hereinbrechen der „neuen Zeit", das Schicksal Danzigs. Seine Mutter abermals schwanger, stirbt, sein Vater Alfred schließt sich den „Braunhemden" an und der Spielzeughändler Sigismund Markus, der ihm all die Jahre hindurch seine Trommeln lieferte, begeht Selbstmord. Oskar ist 16 Jahre alt, als die, gerade der Pubertät entwachsene Maria ins Haus kommt, bei der er seine ersten sexuellen Erfahrungen macht. Doch auch sein Vater kümmert sich sehr intensiv um Maria und als diese schwanger wird, sieht Oskar sich in gleichem Maße als Vater wie Alfred Mazerath. Die Welt in Danzig wird ihm jetzt zu klein und er schließt sich einer Gruppe von Liliputanern an, die sich auf kleinen Bühnen an der Front ihr Geld damit verdienen, sich den Landsherrn zu präsentieren. In diesem Milieu lernt er die ebenfalls an Kleinwüchsigkeit leidende Roswitha kennen, verliert sie aber schon bald durch eine Granatenexplosion. So macht sich Oskar auf den Weg zu seinem „Sohn", dem er zu seinem 3. Geburtstag ebenfalls eine Trommel schenkt. Inzwischen im Jahre 1945, stirbt Alfred Mazerath, als er versucht, sein Naziparteiabzeichen zu verschlucken. An dem Grab seines Vaters beschließt Oskar, sein Wachstum nicht mehr zu verweigern. Er trennt sich von seiner Trommel und entfernt sich in einem Güterzug in westlicher Richtung. So endet der Film. Das Buch von Günter Grass verfolgt jedoch das weitere Leben Oskars.
Das Resumee
Was wäre nun in aller Kürze zu diesem Film zu sagen? Sicherlich ist er von Volker Schlöndorff eindrucksvoll inszeniert worden und die Verfilmung als solche ist gut gelungen. Liegt es also an dem Buch? Um den Hintergrund des Filmes (sprich Buch) verstehen zu können, müßte man nämlich eigentlich genaue historische Kenntnisse über die damalige Zeit und das Schicksal Danzigs haben. Die Frage ist: Sicher sind die Geschmäcker verschieden, aber lohnt sich rein von dem Inhalt her das große Getue um diesen Film? Filmisch hat Schlöndorff sicherlich ein filmisch gut in Szene gesetzes Werk geschaffen, doch die Handlung ist eigentlich ohne große Aussage. Lob also für Volker Schlöndorff — und was für Günter Grass?
Bleibt nur darauf zu verweisen, daß im nächsten Lueginsland das Buch besprochen wird.
JPS
Regisseur und Autor des Films ist eine Per-1 son. Zwei Grundgedanken liegen, laut Regie, dem Film zu Grunde:
1. Der Hauptdarsteller durchlebt die gleichen Phasen wie jeder Mensch — in seiner Kindheit die Liebkosungen, im reifen Alter die Arbeit, das Talent inmitten des Lebens und dann die letzte Mystik, die knapp dem Tod vorangeht. Er trägt die Reliquien und stirbt dann, weil er die Sünden "Aller" trägt.
2. Damit verbunden ist der andere Gedankengang:
Er begegnet verschiedenen Menschen, die jeder für sich ein menschliches Laster verkörpern — den Hochmut, die Trunksucht, die Faulheit u.s.w. Diese beiden Gedanken bilden, nach den Worten des Regisseurs, den Stoff seines Films. Der Film entstand im Jahre 1966 und ist eine franz./schwed. Produktion
Unsere Frage: Wie heißt der Film und sein Hauptdarsteller?
Die Antwort im Mai mußte lauten:
"Cahiers du Cindma" und Andre Bazin
Joseph Sedlmair
Für die Theatersaison 79/80 liegen nun die konkreten Angebote vor. Rudolf Stromberg, Intendant der Städtischen Bühnen, in seinem Vorwort: "Bei der Spielplangestaltung waren wir darauf bedacht, daß ein Theater unserer Größenordnung in erster Linie Theater für die Bürger seiner Stadt machen sollte." Im Bereich Schauspiel stehen O'Casey ("Purpurs-taub"), Shakespeare ("Der Sturm'), Gorki ("Kinder der Sonne") und Schillers "Don Carlos" an. In der Komödie Kroetz ("Mensch Meier"), Strindbergs "Die Kameraden" und Ustinovs "Endspurt" u. a. m.
Kuratorium Bert-Brecht-Haus
Einen Vorstoß in Sachen „Brecht-Haus" (Auf dem Rain I hat das Kuratorium zusammen mit dem Freien Theater in der Kresslesmühle (AKKU) unternommen: So soll die Stadt Augsburg endlich den Erwerb des Hauses betreiben, um dann in dem zweigeschossigen Gebäude eine ständige Ausstellung und im Erdgeschoß eine Teestube einrichten zu können.
Mobiles Rhein-Main-Theater
nennt sich ein neues Ensemble des"politischen Volkstheaters" in der BRD. Mit ihrem "Lustspiel zur Arbeitslosigkeit" "Gearbeitet wird, was auf den Tisch kommt" ist die Truppe z. Zt. auf ihrer ersten Deutschland-Tournee. Am 26.6. gastieren die 5 Akteure auch in Augsburg. Die "Frankfurter Rundschau" zur Aufführung im TAT: "Diese Art von politisch intendierter, südländischeren Formen von Volkstheater verpflichteter Kleinkunst gibt es hierzulande kaum." (Veranstaltungsort ist der Tagespresse zu entnehmen)
AKKU-Theater
Das Freie Theater in der Kreßlesmühle veranstaltet im Juni das durch das Berliner GRIPS-Theater bekannt gewordene Kindertheaterstück "Ein Fest für Papadakis". Man erinnert sich:
"Auf einem Campingplatz findet der deutsche Vater Willi Müller mit seinen Kindern Vera und Dieter seinen langjährigen Stammplatz durch ein fremdes Zelt besetzt. Zum Ärger Müllers sind die Inhaber dieses Zeltes ausgerechnet der griechische Gastarbeiter Vasili Papadakis und sein Sohn Jannis. Auch der alte Rentner Ottö räumt nicht mehr die Abfälle zusammen, seine Stelle hat jetzt das türkische Mädchen Aysche übernommen. Aysche muß Geld für ihre Familie mitverdienen und kann deshalb nicht zur Schule gehen. Den Kindern gelingt es natürlich sehr viel eher, die Spannungen zu überwinden, aber auch Vater Müller verliert mit der Zeit seine Vorurteile. So feiern sie am Ende alle miteinander ein fröhliches Fest bei Papadakis." (Die genauen Aufführungstermine sind in unserem Veranstaltungskalender enthalten.)
Neues aus dem Stadtarchiv
Geschichtliches, ganz ungeschichtlich
Unter dem Titel „Ulrich Schwarz — ein Mann von politischer Bewegtheit" veröffentlichte das „Amtsblatt der Stadt Augsburg" am 9. März den „Abschluß eines Vortrages von Archivdirektor Dr. Wolfram Baer über den Augsburger Zunftbürgermeister Ulrich Schwarz."
Das Folgende dient nicht nur dazu, die Rolle Schwarz' im Rahmen seiner Tätigkeit als Zunftmeister etwas anders einzuschätzen, sondern es soll auch gezeigt werden, welches zweifelhafte Geschichtsverständnis die Baer'schen Analysen trägt.
In diesem Vortrag geht es Baer einmal um die Beschreibung des historisch auffällig gewordenen Lebens von Ulrich Schwarz und zum anderen um eine angemessene Sinngebung dieses historischen Faktums für die Gegenwart. Die Art und Weise, wie diese Sinngebung erfolgen soll, nennt Baer das „Verstehen": „Das Wesen geschichtlicher Erkenntnis ist Verstehen." Im weiteren verteidigt Baer das Verstehen als epochenbezogenes Einordnen der zunftmeisterlichen Vergangenheit vor jeder nur soziologischen respektive historisch-materialistischen Einordnung: „So begreift zwar die Geschichtsforschung auf der Grundlage des historischen Materialismus Geschichte auch als Handeln des Menschen in seiner Zeit, konzentriert sich aber entschieden auf die Unterschichten, weil sie in ihnen die potentiellen oder tatsächlichen Träger von sozialen Aktionen, nämlich Klassenkämpfen sieht." In diesem, man kann sagen marxistischen Sinne, sei der Zunftmeister Schwarz, aus der unteren Sprosse sozialer Hierarchie stammend, und auch nach seiner Wahl an die Spitze der Stadt Augsburg die Belange der kleinen Leute vertretend, eine Art Sozialrevolutionär ä la Thomas Müntzer.
Zur Person
Das Geburtsdatum von Ulrich Schwarz ist nicht genau bekannt; wahrscheinlich wurde er 1422 geboren. Er war vermutlich Zimmermann, aber er ist auch Angehöriger der Zunft der Salzfertiger. 1469 wurde er erstmals zum Bürgermeister „der Zünfte" gewählt. Das bedeutete soviel wie Hauptanteil an der Regierung der
Stadt Augsburg zu besitzen. Die Geschlechter und die höheren Zünfte waren seine Gegner. Am 11. April 1478 wird Schwarz auf Betreiben der Gegnerparteiungen aus einer Ratssitzung heraus verhaftet und bereits vier Tage später, am 18. April 1478 durch den Strang hingerichtet.
Quellen und Materialien, die das Handeln Schwarz' zum Beispiel bei der Anklage und Hinrichtung der Gebrüder Vittel wegen Schädigung der Stadt hätten ins Licht bringen können, wurden systematisch vernichtet. So blieb es für die Geschichtsschreibung dabei, daß Schwarz ein Schurke und Dieb gewesen sei.
Aber dies sei eben eine aufgesetzte Interpretation, so Baer.
Die Frage ist nun, wie sieht die angemessene Verständnisform aus, von der Baer meint, sie habe Anspruch auf Gültigkeit? Zu diesem Zweck zitiert Baer zuerst einmal den Historiker Leopold von Ranke und dessen berühmtes Wort: „Jede Epoche der Weltgeschichte ist unmittelbar vor Gott." Nun ist es schon sehr gewagt, von einer Epoche so zu sprechen, als handle es sich um ein genau abgrenzbares Zeitinterval; gewagter aber noch ist die Vorstellung, „die" Geschichte habe ein Verhältnis und dieses Verhältnis sei auch noch unmittelbar (!) zu einem nicht nachprüfbaren Moment, einem Postulat. Im Verfolg seiner Einordnungsversuche verläßt sich Baer nun doch auf mehr mittelbare und nachprüfbare Kategorien zur Charakterisierung der „Epoche": Frömmigkeit, kirchliches Leben, Staat und Gesellschaft als Kultureinheit; der Einzelne als umfassendes Glied gedacht in der Gesellschaft usw. Allerdings, so stellt Baer fest: „Diese universelle Ordnung des Mittelalters beginnt nun auseinanderzufallen." Es war, und ab hier seien die Ausführungen Baers etwas ergänzt, die Zeit der aufkommenden frühen Renaissance; eines Marcilio Ficino, eines Mirandola, eines Patrizzi und eines Pomponazzi 11462-1525, die alle mit denkwürdiger Konsequenz die ersten pragmatischen und aufklärerischen Akzente in Europa setztereDas Machen und Erwerben wurde großgeschrieben: „Für die Tätigkeit ist der Mensch geschaffen, und der Nutzen ist seine Bestimmung", meinte der Renaissance-Baumeister Alberti. Schwarz', von Deuerlein in dessen Biographie hervorgehobene „antikapitalistische Sehnsucht" in Anbetracht des Beginns der Ausbeutung in seiner heutigen Form, scheint in seiner geschichtsträchtigen Aussage gerade mehr zu enthalten als die zeitgebundene Sehnsucht so manchen Mittelständlers dieser Zeit nach mehr Erwerb_ Und genau dies gilt es hier festzuhalten und gerade in seinem denkwürdigen sozialen Engagement für die „kleinen Leute", als Praxis dieser „Sehnsucht", ist er, wenn man schon von der Bedeutung eines Lebens für die Gegenwart redet, uns heute wichtig. Das hat Baer nicht geleistet. Dafür hat er seine „Epoche" gesetzt, die nicht einmal Schwarz sehr viel bedeutet zu haben scheint.
Nun darf man natürlich nicht meinen, dem Archivdirektor Dr. Baer sei die Sachlage unbekannt. Er dürfte wahrscheinlich genau wissen, daß solche Geschichtsbetrachtung völlig unhistorisch und restaurativ ist; d.h. man tut so als gäbe es einen feststehenden Bedeutungskanon über den Rang eines historischen Datums, sofern man nur die jeweilige Epoche berücksichtigt. Unter solchen Vorstellungen läßt sich dann auch mit Recht schreiben:
„Schwarz — ein Mann von politischer Bewegtheit"! Nicht: ein Mann, der Politik machte! Nun kann man dies natürlich als kleinmütige Rechthaberei abtun. Es sei aber darauf hingewiesen, daß solche Geschichtsvorstellungen unter politischen Maßstäben als reaktionär einzustufen sind.
Arthur Müller
In diesem Zusammenhang gehört auch eine Veröffentlichung von Werner Raith — „Florenz vor der Renaissance", Campus-Verlag 1979 —, die zeigt, daß zeitverschoben zur Entwicklung im übrigen Europa in Florenz der Vorrenaissance bereits Auseinandersetzungen stattfanden, die wir heute als soziale Kämpfe bezeichnen.
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Bilder
des Augenblicks
Karl Mostböck
Karl Mostböck
Zur Ausstellung der Aquarelle Karl Mostböcks in der "galerie nach sechs". Erkennbarkeit und Unterscheidbarkeit sind sicher Prädikate, die auf distinkte Weise die Verbindung verdeutlichen, die die sogenannte moderne Kunst mit der heutigen Lebenswelt, die primär eine technische Welt ist, in Beziehung bringen: Es gibt immer weniger zum Nachdenken, es wird dagegen immer mehr gezeigt. Das Sexuelle und die rationale Produktion von Zeichen im Bereich des industriellen Designs mögen dafür Hinweis sein, wenn man schon nach Argumenten sucht. Denn nur manchmal zucken wir noch zusammen, wenn ein ordinäres Wort unsere Ohren streift. Und auch dies gehört zum Signe unserer Zeit, und das heißt zu jenem Prozeß der Exibition, der immer leicht in die Nähe der ökonomischen Prostitution gerät: Die Differenz zwischen dem, was auf molekularer Ebene, also im physikalisch-chemischen Bereich, die Welt in Ordnung hält, die data bruta einer anschauungslosen "Feinwelt" sozusagen, korrespondiert eklatant mit den klaren und erkennbaren Feinstrukturen in der ästhetischen Welt. Somit sind wir beim Thema, nämlich bei den Objekten von Karl Mostböck.
Denn Erkennbarkeit und Unterscheidbarkeit ist dort gegeben, wo nichts mehr unterhalb der Oberfläche steht, also eine Bedeutung in irgendeinem Sinne gefordert ist. Und es ist ein großes Mißgeschick unserer Tage, daß immer noch so getan wird, als sei die Fotographie eines Gegenstandes kein Materialverschleiß im GEgensatz zu den konkreten Tachismen Mosböcks.
Denn es ist klar, daß immer dort, wo eine verdeckte oder offene Bedeutung im Spiel ist, das Rätselraten und das Material abhän, gig, quasi ohne Recht ist und die Herstellung eines Werkes durch Darstellung verkommt. Ballast und Unkosten sind die Folge, werden mitgeschleppt, wo erst viel wahrgenommen werden muß und letztlich die Sinne verstopft werden.
Die data bruta der Physik und die Zeichen der Leuchtreklame haben, unabhängig von jeder Spekulation, Erkennbarkeit und Unterscheidbarkeit.
Die Signes Mosböcks haben dies auch; sie sind frei von Ballast; sie sind konkret. Das ist das erste und auffälligste im Augenblick.
Die spezifische Differenz allerdings, der Kunstwert der Objekte Mosböcks, ist ihre wider jede Regelmäßigkeit verlaufende Feinstuktur. — Damit ist auch gesagt: Überraschend für das nur praktische und wissenschaftliche Auge. (Bis Mitte Juni; Katalog, ä 12,— DM, liegt auf)
AM
Lueginsland
Gruppenmarkt
Nach der Gruppe "Catfish", die wir im März-Heft vorstellten, wollen wir diesen Monat unsere Spalte, die mit dem Untertitel "Was gilt der Prophet im eigenen Lande?" überschrieben ist, mit einer weiteren, hörenswerten Formation fortführen; ihr Name: ROCK 'N' ROLL EXPRESS Die am 10.3.1978 gegründete semiprofessionelle Band spielt Rock'n'Roll der 50iger Jahre in folgender Besetzung: Clemens Sing: (dr), Manfred Hecker (gtr., sax., voc.), Dieter Deiss ( bs, voc.), Thomas Graue (piano) und Conny Hübner (von.). Ihr 5 x eine halbe Stunde dauerndes Repertoire umfaßt Fremdkompositionen von Chuck Berry, Bill Haley, Elvis Presley u.a. im Eigenarrangement. Die Anlage, welche sich aus Pearl Drums, Fender-, Gibson-, I banez-G itarren, Fender E.-Piano, Burman, Marshall, Sisme-Gesangsanlage und einer 400-Watt-Lichtanlage zusammensetzt, wird im bandeigenen VW-Bus transportiert. In der Wahl ihrer Auftrittsorte legt sich die Band nicht fest und bespielt Diskotheken und Clubs gleich gerne. Referenzen sind in diesem Fall Namen folgender Clubs in München: Memoland, Marienkäfer und RigenClub. Bemerkenswert ist ferner, daß die Musiker bereits einen Vertrag mit der Plattenfirma Ariola abgeschlossen haben. Management: Clemens Sinai, 8901 Brunnenmühle, Tel. 08238/2293
TH
Hoffmanns
Erzählungen
Zum Konzert des Liedermachers Klaus Hoffmann in der Augsburger Kongreß- halle
Der alte Typ des Liedermachers scheint auszusterben: bärtig, aufmümpfig, schnoddrig, mit Gitarre und sonst nichts — das ist nun vorbei.
Im letzten Jahr ging der deutsche Kleinkunstpreis zum zweiten Mal an einen Liedermacher der neuen Art. Nach Konstantin Wecker holte Klaus Hoffmann den begehrten Preis. Schon rein außer- ach unterscheiden sie sich von den Bürgerschreck-Barden der Burg Waldeck. Aber so freundlich, wie der 28-jährige Klaus Hoffmann blauäugig von Plakaten und Platten-Covers lächelt, ist er nicht immer. Wenn es darum geht, Partei zu ergreifen für die Ausgestoßenen, die Ausgeflippten, dann kann er schon
recht grimmig werden, aggressiv auch manchmal.
Bevor er als Liedermacher sein Publikum fand, war er schon als Schauspieler
bekannt; für seine schauspielerische Leistung in dem Film „Die neuen Leiden des jungen W." bekam er den Bambi und die goldene Kamera. Und das merkt man dann auch, daß hier ein gelernter Schauspieler am Werk ist. Kein anderer Liedermacher versteht es so wie er, seine Texte durch Gestik und Mimik zu unterstreichen.
Seine Themen sind weit gestreut: Von Berlin, seiner Heimatstadt, singt er viel, von Schwulen (Marmer, Tunte, Schwule Sau!"), von Sarah, deren Mann von der Gestapo geholt wurde und von dem Türkenjungen, der boxt und für den Tag übt, wo er alles bezahlt und ganz groß rauskommt.
Die Musik dazu ist manchmal etwas seicht, die fünf Musiker spielen recht brav mit, ohne groß aufzufallen. Einzig Jörg Sukow setzt durch sein gleich ausdrucksvolles Spiel auf Gitarre und Cello wichtige musikalische Akzente.
An volle Hallen und große Erfolge in Norddeutschland gewöhnt, wollte sich bei Klaus Hoffmann in Augsburg angesichts von 250 (!) Zuschauern in der Kongreß- halle die rechte Spielfreude nicht einstellen. Er zog sein Programm zwar konzentriert durch, blieb aber, denkt man an den Ruhm, der iehm vorausgeeilt war, zu
blaß, um das Häuflein von Fans zu begeistern.
Volker Heinzler
Die Kelten kommen
Zum Folkmusik-Abend mit der Gruppe „Andro" in der Kressles'Mühle.
„Andro", das ist ein keltischer Rundtanz, der heute noch in der Bretagne getanzt wird. „Andro", das ist auch eine Folkgruppe aus Berlin, die bretonische und irische Folklore macht, Musik aus Gegenden also, in denen keltische Kultur heute noch lebendig ist. Da gibt es Tänze, Liebeslieder, Balladen, rhythmische Stücke, bei denen es einen in den Beinen juckt, und leise, zarte Lieder, melancholisch manchmal, aber nie schnulzig. Fehlt es der Gruppe auch etwas an musikalischer Perfektion, so lassen die vier Musiker doch durch ihre Spielfreude und ihr sympathisches Auftreten manche technische Unebenheit vergessen. Sie sind ja auch keine Profis.
Klaus Stammer (29), der Gründer der Gruppe, ist Bibliothekar. Sein ausdrucksstarker Gesang trägt viel zum eigenen Stil der Gruppe bei. Neben der Gitarre spielt er auch nach verschiedene Flöten.
Rita Schmidt (24) spielt Bodhran, Streichspalter, Flöte und Trommel. Ihr Gesang ist nicht immer ganz astrein, vor allem in höheren Tonlagen ist sie stimmlich überfordert. Sie ist Erzieherin und macht außerdem das Management der Gruppe.
Norbert Fechner (28) spielt Tin Wistle, Fagott und Bombardes. Als klassisch ausgebildeter Fagottist und ehemaliger Berufsmusiker ist er das musikalische Rückgrat von Antro.
Helmut Gotschy schließlich, der 25-jährige Instrumentenbäuer und einzige Nichtberliner der Gruppe, spielt Dulcimer, Bodhran, Gitarre und (ausgezeichnet) Löffel.
Das Konzert in Augsburg wurde für „Andro" ein voller Erfolg. Das Publikum in der ausverkauften Kresslesmühle war begeistert und ließ die vier Berliner erst nach fünf Zugaben gehen.
Wenn man bedenkt, daß sie erst seit einem halben Jahr zusammen auftreten, dann ist von „And ro" noch allerhand zu erwarten. In Zukunft wird die Gruppe aus fünf Musikern bestehen: Ein Bassist kommt dazu und das Instrumentensortiment wird um eine Drehleier und eine bretonische Harfe erweitert. Volker Heinzler
Passport in concert
Nachdem sich die Band vor ausverkauftem Haus mit den Titeln der letzten beiden LP's "iguacu" und "Ataraxia" warmgespielt hat, wird die neue Platte vorgestellt.
"Dreamware" macht unter Verwendung des Vocoder den Anfang. — Der Vocoder ist ein elektronisch arbeitendes Gerät, wel. ches die durch Mikrophon eingegebenen Töne elektronisch verfremdet. —"Gates of Paradise, Children's Dance, Big Bang und Gates of Paradiese" folgen. Zwischenapplaus und die begeisterte Publikumsreaktion sprechen für die Band. Handwerklich wie technisch einwandfrei spielen alle Musiker begeistert, obwohl ihnen auf der mit technischem Gerät über. ladenen Bühne kaum Gelegenheit zur Bewegungsfreiheit geboten wird; diese wird ihnen dafür umso mehr in der Konstruktion der Stücke gewährleistet. Und hier wird auch der nicht unwesentliche Unterschied Konzert/Platte und das Manko von "Passport in Concert" deutlich. Was auf Platte wegen straffer Arrangements kaum ersichtlich, kaum hörbar wird, zeigt sich beim Liveauftritt umso mehr. Alle Stücke sind nach dem gleichen Schema aufgebaut — Einstieg mit einem "in's Ohr gehenden, interessanten Thema" (Doldingers schlagerkompositorische Tätigkeit scheint an allen Ecken und Enden durch), Improvisation (im Konzert um vieles länger als auf Platte) und wenn sich der Zuhörer gerade abwenden will, weil er die Lust am Zuhören verloren hat, kommt wieder das schöne, eingängige Thema und man ist wieder gefangen und mit beiden Ohren bei der Sache. — Nichtsdestotrotz, die Resonanz beim Publikum ist und war überwältigend, wie der örtliche Erfolg (4 Zugaben) und der allgemein sehr gute Verlauf der Tournee beweisen. Eines sollte auf jeden Fall noch erwähnt werden: Für einen Eintrittspreis von 13 DM spielte Passport zweieinhalb Stunden und das muß honoriert werden, betrachtet
man die zahllosen anderen Künstler (vorzugsweise Rockmusiker) die für ein vielfaches dieses Eintrittspreises sich nur 60 Minuten dazu herablassen, ihr Können unter Beweis zu stellen.
Thomas Hammerl
Konzert-Quiz
Und weiter geht's mit Schmankerin für alle Autogrammsammler. Diesmal STUMBLEBUNNY/THE HOLLIES! Wer also eine echte, signierte Autogrammkarte dieser Musiker haben will, muß nur kurz folgende Fragen beantworten. Die frankierte Postkarte dann mit der richtigen Lösung ab in den Briefkasten, adressiert an LUEGI NSLAND, Hermanstr. 3, 8900 Augsburg, Stichwort: Konzert-Quiz. Nicht vergessen, Namen der Gruppe angeben, von der ein Autogramm gewünscht wird.
Frage: "STUMBLEBUNNY": Aus welcher berühmten Gruppe stammen zwei Mitglieder dieser Band? Tip: Eine Gruppe, die, lange bevor es Punkrock und Transvestitenlook gab, sich schon in diesem Genre bewegte. Die ersten zwei Worte: THE NEW YORK —THE HOLLIES — Wie hieß der Sänger, der beim Augsburger Konzert für den erkrankten A. Gierke einsprang und den Hauptgesangspart übernahm? — b) Wie lautet die magische Zahl, welche auf den Kopf gestellt, den Gruppennamen ergibt und zugleich Titel des neuesten Albums ist? Viel Erfolg! TH
Tourneen
1.6. Dire Straits, München, Circus Krone; ausverkauft
2.6. M. Webster/Rush, München, Circus Krone
2.6. Gantenbein, Siebnach, Jazz-Rock Club
3.6. Out of Focus, Siebnach, Jazz-Rock Club
5.6. Steve Hackett & Band, München, Circus Krone
5,6. White Snake, München, Schwabinger Bräu
8.6. Herman Brood & Hits Wild Roman‑
ce, München, Schwabinger Bräu 9.6. Gazebo (Jazzrock), Siebnach,
Jazz-Rock Club
11.6. Peter Tosh, München, Circus Krone 12.6. P. Catherine, C. Mariano, J. van't
Hof; München, Schwabinger Bräu 16.6. The Tubes, München, Uircus Krone 16.6. Ramses, Siebnach, Jazz-Rock Club 19.6. van Haien, München, Circus Krone 22.6. Open-Air-Festival, Aichach‑
Walchshofen, Beginn 16 Uhr
Octopus, Vanessa, Tri Atma, Sinto, Anyone's Daughter
23.6. Open-Air-Festival, AichachWalchshofen, Beginn 12 Uhr
Aera, Stoney Creek, Alto, Guru Guru Kraan, Amon Düül 2
29.6. Epitaph, Siebnach, Jazz-Rock Club 30.6. British Rock Meeting '79, München, Olympisches Reitstadion
Dire Straits, Barclay James Harvest, Sniff'n'The Tears, Dr. Feelgood, Tom Robinson Band, Johnny Winter (speziell diese Angaben ohne Gewähr)
Wenn nicht anders angegeben, Beginn 20 Uhr. Wie immer, alle Angaben jedoch ohne Gewähr.
P.S. Welche Größe die abgeschlossenen Verträge in den populären Musik und damit das ganze Geschäft als solches inzwischen angenommen haben, zeigt sich vielleicht an folgenden Beispielen: Neil Diamond schloß einen Vertrag über 5 Mill. Dollar ab, Elton John einen über
8 Mill. Dollar, Stevie blonder über 13 Mill. Dollar und Ex-Beatle Paul Mc Cartney übertraf sie alle, als er kürzlich mit seiner Plattenfirme Columbia Rec. einen Vertrag über drei LP's aushandelte und diese ihm dafür sage und schreibe 20 Mill. Dollar zahlte! That's big business!!!
TH
literatur
«Mühlen-Literatur»
Literatur der Gegenwart
lautet der Titel eines Buchprogramms mit jungen und bekannten Autoren des Verlages Kiepenheuer & Witsch in Köln. Im Rahmen der Serie lasen im letzten Halbjahr im Bürgerzentrum "Kreßlesmühle" die Autoren H.D. Baroth ("Aber es waren schöne Zeiten"), S. Brunk ("Der Magier"), Karin Petersen ("Das fette Jahr"). Es sollte auch Paul Kersten ("Der alltägliche Tod meines Vaters"), der aber wegen Krankheit ausfiel, lesen. Die genannte Reihenfolge ist nicht beliebig; sie dokumentiert auch das Interesse für "Literatur der Gegenwart": 8 Besucher bei Baroth, 80 bei der Brunk und ähnlich "hoch" war die Zahl bei der Lesung von Karin Petersen, auffällig begleitet von mehr oder weniger offenem Gähnen Seitens der Zuhörer und diversen Quakeleien zur Sache.
"Liegt's an den Leuten oder liegt's an der Leitung, womit nicht die Kreßlesmühle in ihrer Funktion als Veranstalter gemeint ist. Ihr ist eher für den Mut zu danken, junge Autoren vorzustellen, wo die Theatergemeinde Augsburg sich traditionell und keusch in der Programmauswahl gibt.
Ich glaube,es liegt an beiden: An der fehlenden Gestaltung des Programms und am Literaturbegriff, der die Arbeiten der Autoren mehr oder weniger frägt.
Sofern man nicht geneigt ist anzunehmen, Literatur sie halt eine handwerkliche Angelegenheit,und nicht auch ein Prozeß laufender Reflexion auf die eigene Tätig
keit, kommt man zwangsläufig zu Stellungnahmen, die das Verhältnis der Schreibenden zur Realität betrifft.
"In diesen Distanzen, die sie überwinden möchte, entsteht die Literatur als der Ver• such ihrer eigenen Aufhebung. Denn sie will unmittelbare Erfahrung werden, sie will den verborgenen Text sprechbar machen, der unser Leben beherrscht und
von dem wir fürchten und hoffen, daß die anderen ihn verstehen", — ein Satz aus Dieter Wellershoffs Buch "Doppelt belichtetes Seestück", ebenfalls erschienen in dieser Reihe bei Kiepenheuer & Witsch. "In diesen Distanzen", so darf vermutet werden, ist auf der einen Seite der Reifungsprozeß, den der Schreibende beim Schreiben vollzieht,gemeint,und auf der anderen Seite die Möglichkeit, dabei andere und anderes kennen zu können. Wellershoff, der mit einer eigenen Realismuskonzeption an die Öffentlichkeit getreten ist, spricht davon, daß es nicht um die Herstellung eines bestimmten Bildes in der Literatur geht — eines Bildes von anderem und sich. Es geht darum, wie es Wellershoff einmal in den "Akzenten" ausgedrückt hat: "daß im Schreiben im Grunde das Vertrauen steckt, daß das Leben Kommunikation ist".
Die Verantwortlichen für die Autorenauswahl wären gut beraten gewesen, zu irgendeinem Zeitpunkt (möglichst zu Anfang) Wellershoff in das Angebot einzubeziehen. Viele Mißverständnisse, oft ideologisch verbrämt, das Verstummen einer Sigried Brunk als Reaktion z. B., wären so verhindert worden.
Brunk, Sigrid
Der Magier, Kiepenheuer & Witsch, Köln, 229 Seiten, DM 29,80 AM
Ein Buch zum Gähnen
Als Sigried Brunk vor einigen Wochen ihren neuen, soeben erschienenen Roman „Der Magier" in der Kresslesmühle vorstellte, wurde ihr Buch teilweise stark kritisiert und ganz einach als schlecht abgetan. Dies ist meiner Meinung nach zwar
etwas übertrieben, doch leider gelingt es der 42-jährigen Autorin, die 1977 den Wilhelmine-Lübke-Preis für ihren Roman „Das Nest" erhielt, vortrefflich, den Leser über weite Strecken zum Gähnen zu bringen. Zu simpel ist doch die Handlung.
Zwei Menschen, ein alternder, trotz seiner Jahre auf Frauen noch immer magisch anziehend wirkender jüdischer Schriftsteller und eine junge, verheiratete Frau, mit großem Ehrgeiz versehen, selbst Autorin zu werden, treffen sich sieben Jahre nach der bislang einzigen Begegnung für zwei Tage in einem Hotel. Es könnte alles so schön, so erfüllend sein, doch zeigt sich bald, daß sie, bei ihrem Rendez-vous, welches von ihnen durch zahlreiche Briefe vorbereitet wurde, ihre Erwartungshaltungen nicht abbauen können. Ihre Bemühungen, einen gemeinsamen Nenner zu finden, schlagen fehl. Zu groß sind die Gegensätze: Zwei verschiedene Generationen, zwei verschiedene Biografien.
Der alte Schriftsteller hat als Jude eine schwere Vergangenheit, die ihn prägte und wohl auch manipulierte, hinter sich. Die Summe seiner Leiden geben ihm Schutz vor neuen, so daß er ein ziemlich gefühlsloser Mensch geworden ist. Die junge Frau dagegen, flexibel und vorurteilslos, ist ganz einfach an ihm interessiert, wird jedoch durch sein häufiges Desinteresse und Abblocken von Spontaneität zunehmend verwirrt und frustriert, so daß eine Kommunikation zwischen den beiden schließlich nicht mehr möglich ist. Mit diesem Roman will Sigried Brunk keineswegs irgendwelche Gesellschaftskritik üben, sondern ihr geht es hier um einen speziellen Fall einer menschlichen Beziehung, die am Generationskonflikt und an verschiedenen Lebenserfahrungen scheitert. Vom Stil her ist das Buch gut zu lesen, doch ist die Geschichte selbst um einiges zu langatmig und dadurch fast ohne jegliche Spannung. Zwar könnte man sich noch an der klaren, realistischen Beschreibungskunst erfreuen, doch ist es nicht jedermanns Sache, praktisch jedes Nasenbohren schriftlich mitgeteilt zu bekommen.
Andreas Lorenz
Ein Protokoll über Trauerarbeit
Der Fernseh-Redakteur für Literatur beim NDR, Paul Kersten, Jahrgang 1943, beschreibt in seiner Erzählung "Der alltägliche Tod meines Vaters" das qualvolle Ende seines an Krebs erkrankten Vaters.
Der Krebstod feiert literarische Triumphe ("Krebsstation" von Solschenizyn, "Die Annäherung an das Glück" von G. Steffen) — und das um so mehr, je hilfloser die moderne Medizin dieser Geisel gegenübersteht. Kersten ist ein hochkarätiger Fachmann in Sachen Tod. Früh schon machte er Bekanntschaft mit dem "Alltäglichen Tod." Da ist ein alter Mann, der sich über der Kerstenschen Behausung aus dem Fenster stürzt, da stirbt die Großmutter brüllend in der Küche, da stirbt im Morphinrausch der Großvatepund da sind die Geschichten über Tod und Sterben, die der Vater dem Jungen erzählte.
Im eiskalten, klinisch genauen Ton erzählt Kersten vom Sterben seines Vaters. Die langwierige Krankheit des Vaters, die dauernden Besuche am Krankenbett und die eigene Ohnmacht gegenüber der Krankheit des Vaters machen dem Autor bewußt, daß er etwas verliert, für immer.
Er lernt zu erkennen, daß die tiefe jahrelange Kluft zwischen ihm und dem Vatei nicht mehr zu überwinden ist. Sie wurde durch das Sterben des Vaters endgültig.
Die Kraft, die Kersten für seine "Trauer- Arbeit" aufbringen muß, stürzt ihn in schwere innere Krisen und verursacht beim Trauernden schlimme Qualen des Gewissens. Aber gerade das gibt dem Buch die Glaubwürdigkeit, die es braucht, um beim Leser Zustimmung für die nicht immer ganz verständlichen Verhaltensweisen Kerstens aufzubringen. Das Buch ist ein erschütterndes Protokoll vom Ableben eines Vaters, dem man eine lange verdrängte Zuneigung und Liebe nicht mehr mitteilen kann. Als Fazit gilt, was Walter Hink
in der FAZ über Paul Kerstens Buch schrieb: "Wirkt die Erzählung hier und da wie eine Etüde, so nur deshalb, weil noch nichts zur Routine geworden ist. Die Talentprobe jedenfalls ist bestanden."
Paul Kersten: "Der alltägliche Tod meines Vaters"
Kiepenheuer und Witsch-Verlag, Köln 104 S., geb. 18 Mark
ISBN 3-462-01268-1
JS
Nachsicht mit
den
Männern
Der Tondichter Hubert Frey, ein Mann in den Vierzigern, verlebt seine Kur in Badenweiler. Als Herberge dient ihm das Park- Hotel, wo auch Anton Tschechov wohnte und Heilung von seiner tödlichen Krankheit suchte. Frey befindet sich in einer Krise. Er muß sich über einiges klarwerden. Da gibt es Probleme mit seiner Schaffenskraft als Komponist, mit seiner Tätigkeit als Hochschullehrer, mit seiner Ehefrau Selma und nicht zuletzt mit seinem "unbehaglichen Alter". In der gedämpften, ruhigen und behaglichen Atmosphäre des Hotels und der verschlafenen Kleinstadtstimmung igelt sich Frey seelisch ein. Weder Briefe, noch Telefonanrufe seiner Frau und von Freunden können Hubert Frey aus seinem mit seelischen Krisenelementen gebauten Schwarzwaldiglu locken. Frey sucht Erholung für seine Seele in der samtenen Melancholie des Frühherbstes, obwohl in jener Jahreszeit (1977) die Republik argen Belastungen ausgesetzt war. Verstörte Politiker redeten nur noch von Nachrichten- und Kontaktsperre, von Krisenstäben, von noch mehr Sondergesetzen und vom Hartbleiben gegenüber allen Forderungen von Terroristen. Das war der wirkliche Frühherbst in jenen Wochen in Deutschland.
"Frühherbst in Badenweiler" ist ein sehr nach innen gekehrter Roman. Frau Wohmann war noch nie eine laute und grelle Prosaschreiberin, aber dieses "Jahreszeitenbuch" ist sicher eines ihrer ruhigsten und stillsten Bücher. Der Roman ist kein Feuerwerk an Witz und Esprit, er ist gradlinig, bleibt immer exakt am Thema. Gabriele Wohmanns Romane (so auch "Frühherbst in Badenweiler") zeichnen sich immer durch größtmögliche Beobachtungen im Detail aus, weniger durch die Fabel selbst.
Im Frühherbst wird dem Leser in der Person von Hubert Frey, einer im Grunde simplen Figur, die Existenz eines "verleugneten Daseins" vorgeführt, das die Fesseln der alltäglichen Konventionen gerne sprengen möchte. Frau Wohmann
zeigt auch dieses Mal, wie so oft, große Nachsicht mit den Männern. So geartete Nachsicht kann, wie in "Ländliches Fest", auch tödlich sein
Gabriele Wohmann:
Frühherbst in Badenweiler, Roman Luchterhand-Verlag, Darmstadt 266 Seiten,
Evangelische
Perspektiven
Jürgen Moltmann, Professor für Evangelische Theologie an der Universität Tübingen, hat soeben im Kreuz-Verlag Stuttgart, genau terminiert zum 30. Jahrestag des Grundgesetzes der BRD, ein Buch mit dem Titel „Menschenwürde, Recht und Freiheit" vorgelegt.
In einem Vorwort verdeutlicht Moltmann die Gründe für das Erscheinen: „In den vorliegenden Vorträgen habe ich versucht, mir selbst und meinen Zuhörern Rechenschaft über die Hoffnung auf die Mensch. lichkeit des Menschen zu geben und Klarheit über den notwendigen Einsatz dafür zu schaffen."
In einem einleitenden Referat, „Christlicher Glaube und Menschenrechte" betitelt, setzt sich Moltmann in dem Zusammenhang von christlicher Heilslehre und Menschenrechten auseinander. Die Menschenrechte sind zwar „nur" internationale Vereinbarungen, aber durch ihre Aufnahme in den Grundrechtekatalog vieler Verfassungen der Welt und die darauf auftauenden Gesetze kann durchaus von „Rechten" im juristischen Sinne gesprochen werden, auch wenn ihre Einklagbarkeit noch nicht überall gewährleistet ist. Daneben aber, so Moltmann, gründen alle Menschenrechte in der Würde des Menschen, wie es auch das Grundgesetz der BRD vorschreibt: „Die Würde des Menschen ist unantastbar ...".
Für den Christen bedeutet „Menschenwürde", so Moltmann, Geschöpf Gottes zu sein, sie ist unteilbar mit den Menschenrechten verbunden und bedingt
„Menschenpflichten". Wörtlich: „Rechte ohne Pflichten verkommen zu Privilegien. Pflichten ohne Rechte bleiben leere Forderungen." In 5 Unterkapiteln folgert nun Moltmann, ohne durchgängig stimmige Systematik, aus der soldherart theologisch fundierten Menschenwürde, Menschenrechte und -pflichten: z. 8. das Recht auf „prinzipielle Demokratisierung jeglicher Herrschaft vom Menschen über Menschen)); die Pflicht zu gemeinschaftlichem, nicht nur zu individuellem Handeln; so muß „die Konzentration der Lebensmittel und der Produktionsmittel in den Händen weniger ... als Verzerrung und Perversion der Gottesebenbildlichkeit des Menschen angesehen werden"; zu den Pflichten zählt Moltmann auch die „ökologischen"(!), denn das Überleben darf nicht auf Kosten der Natur ausgetragen werden.
Die Menschenrechte sind somit, als Teil der christlichen Botschaft interpretiert, „für den christlichen Glauben nichts Zweitrangiges."
In zwei folgenden Referaten kommt Moltmann auf konkrete Probleme zu sprechen; hier ist gewissermaßen der Probierstein für die christliche Interpretation der Menschenrechte („Humanität in Schule und Gesellschaft", „Befreiung der Unterdrücker"). Neben einem geschichtlichen Exkurs über das Werden der „Leistungsgesellschaft" heißt es einleitend: Dem „Der Mensch ist, was er macht" ist die Freiheit der Glaubenserfahrung entgegenzuhalten; diese beinhaltet mehr als Leistung, nämlich Wissen um die eigene Unzulänglichkeit. Der Kerngedanke des Aufsatzes über die dritte Welt lautet:
„Weil Unterdrückung ... zwei Seiten hat, darum muß auch der Prozeß der Befreiung auf beiden Seiten ansetzen". D. h. konkret: Befreiung von Rassismus, Sexismus und Kapitalismus. In einer Ursachen- Recherche stößt Moltmann auf viele Phänomene, die latent unser Verhältnis zur Mitwelt bestimmen: Dem übermenschlichen Stolz des Rassisten ist der Stolz auf das eigene Geschlecht äquivok. Im Kapitalismus überträgt sich gar das falsche Verhältnis zu anderen auf die Arbeit und das Kapital, sie haben nach Moltmann für viele den „Vorzug" des Grenzenlosen! Moltmann schließt die Analysen mit der These: Letztlich ist es der Glaube, durch den der Unterdrücker, seiner selbst und der anderen, „jene Menschlichkeit (entdeckt), die er an sich selbst und anderen verfolgte, unterdrückte und zerstörte!' Den Band schließt Moltmann mit einem restimeeartigen Aufsatz über die Freiheit aus christlichem Verständnis: „Freiheit im Lichte dieser (der christlichen) Hoffnung ist die schöpferische Leidenschaft für das Mögliche."
Anstatt einer reinen Sach-Kritik des Buches, die die Argumentationsstufen in ihrer logischen Stringenz zu verfolgen hätte, oder einer Würdigung im Hinblick auf die möglichen neuen Aspekte des Bandes zum Thema „Werte und Rechte des Menschen aus christlicher Sicht", soll ein nur auf die allgemeine Aktualität des Themas gerichtetes Statement die Moltmannschen Thesen und Ausführungen kommentieren: Moltmann ist es gelungen, durch Bezugnahme auf das Evangelium in lutherischem Verstande 1!) einerseits (erfreulich ohne große Testexegesen) und durch Hinweis auf die konkreten gesellschaftlichen und politischen Bedingungen, unter denen die Menschenrechte heute stehen, andererseits, einen zwar am lutherischen Pflichtgedanken aufgehängten christlichen Beitrag zum Thema zu leisten, der aber durch die Eigenart des sprachlichen Engagements und die praktische Kontrolle durch die „Verhältnisse" für jeden empfehlbar ist.
Arthur Müller
Moltmann, Jürgen, Menschenwürde, Recht und Freiheit, Stuttgart, Kreuz-Verlag, 5. 95, DM 6,80
Die Worte des
Bischofs
Nicht nur der Augsburger Bauunternehmer Ignaz Walter ( LUEGINSLAND 5/79) (Thosti) versorgt derzeit die Stadt- Ober- und Unterhäupter mit diversen Ratschlägen zur Sanierung der städtischen Garagenprobleme und erteilt bundesweit Mathematikunterricht, auch der Oberhirte der Diözese Augsburg, Bischof Stimpfle, versorgt, wie man hört, ganze Schulsprengel im Schwäbischen mit einem 55 Seiten Starken Traktat über „Die G rundwerte in der Sicht der katholischen Kirche", das soeben im Stuttgarter Seewald Verlag, „rechtsaußen" gewissermaßen, erschienen.
Der Band stellt die erweiterte Fassung eines Vortrages dar, den der Augsburger Bischof auf einer Tagung der Tutzinger Akademie für politische Bildung im letzten Jahr gehalten hat. Das Geleitwort hat der Präsident des Deutschen Bundestages, Kad Carstens, verfaßt. Zitat von Carstens: „Der freiheitlich demokratische und soziale Rechtsstaat des Grundgesetzes setzt gemeinsame und verbindliche Wertentscheidungen voraus, deren Bestand über Zweckmäßigkeitsvorstellungen wechselnder Mehrheiten hinaus gesichert sein muß." Man beachte die Adjektivfolge zu Rechtsstaat (I) und die Betonung des Rechtsstaates! Einen Rechtsstaat gab es schon während der Kaiserzeit, aber Demokratie gab's nicht! Das Nachwort hat die Redaktion des Seewald Verlages verfaßt — da weiß man immerhin die geistige Partnerschaft.
Zum Inhalt: Bischof Stimpfle will mit seinem Beitrag zur Orientierung „an grundlegenden Worten in einem freiheitlich-demokratischen Staat" beitragen. In sechs Kapiteln versucht Stimpfle, die Position der katholischen Kirche in der Frage der „Grundwertedefinition", der „Grundwertebegründung" und der Abgrenzung der Grundwerte von den „Grundrechten" klarzulegen. In einleitenden Exkursen verdeutlicht Stimpfle durch zahlreiche Beispiele aus dem öffentlichen Leben (5 218, Ehescheidungsrecht, Familienrecht, Bildungsreform, Strafrecht) die, wie er meint, Dringlichkeit einer Klärung und Festigung der Wertüberzeugung: „Es ist erstaunlich, daß in der Grundwerte-Diskussion der Begriffsgehalt selbst, das, was unter Grundwerten zu verstehen ist, weniger erklärt als einfach vorausgesetzt wird." Da ist der Kritiker ganz des Bischofs Meinung!
Wie sieht nun aber die Definition der Grundwerte bei Stimpfle aus?
Der Bischof sagt: Grundwerte sind nicht an Meinungen und Wünschen festzumachen. Es gebe so etwas wie einen idealen Grund, den jeder immer schon anerkannt hat, wenn er von Werten redet: Wahrheit, Treue, Friede, Liebe wären danach erkenntnis- und wertleitende Ideen. Weiter formuliert Stimpfle sogenannte „Institutionelle Grundwerte", wie Familie und Ehe.
Drittens und letztens folgen die Werte, die aus der christlich-scholastischen Tugendlehre entlehnt sind und, im Gegensatz zu den anderen, einen praktischen Wert haben: Klugheit. Gerechtigkeit, Maß usw.
Ob es sich dabei um eine Hierarchie handelt und ob nicht doch einzelne Tugenden leitende Ideen sind, kann hier nicht geklärt werden.
Nun zur Begründung: Die idealen Werte haben nur formalen Charakter, deshalb komme es auf die „Erkennbarkeit" an. Zwar stellen die idealen Werte auch „ursprüngliche Einsichten" dar (man nennt so etwas auch „evidente Wahrheiten"), aber man kann mit ihnen bei konkreten Problemen, und das heißt in der Nachrangigkeit oder Vorrangigkeit von Wertentscheidungen, keine konkreten Folgerungen ableiten: Was ist Gerechtigkeit bei Lohnforderungen (?), so Stimpfle. Stimpfle lehnt sich hierzu an das theologisch fixierte, nicht-autonome Naturrecht an. Danach ist alles, was wirklich ist, auch gut. Es kommt darauf an, daß der Verstand die Werte „erkennt". (Textkritisch sei angemerkt, daß der von Stimpfle zwar in Anführungszeichen gesetzte Ausdruck „produziert", völlig falsche Vorstellungen weckt).
Nun zum Abschnitt „Grundwerte und Grundrechte": Stimpfle setzt sich hier mit den Argumenten Bundeskanzler Schmidts auseinander, der bekanntlich auf einer Akademietagung in Hamburg, dem Staat nur den Schutz der Grundrechte, der Gesellschaft aber die Entwicklung und Verwirklichung der Grundwerte zuerkannt hat. Diese „elegante" Lösung, so Stimpfle, der Grundrechte von den -werten ist falsch. „Wer die Grundrechte von den Grundwerten trennen möchte, der raubt ersteren die innere Kraft und würde sie trotz aller etwaigen gegenteiligen Beteuerungen auf den Status eines staatlichen Regelmechanismus zurückstufen."
Stimpfle vertritt dagegen die Ansicht von Kultusminister Maier, wonach der Staat ein „weltoffener und wertgebundener Staat" zu sein habe. Kurz: Bayern als Vorbild!!
Würdigung der Abhandlung: Die Würdigung resp. Kritik kann zweifach vorgetragen werden: Einmal kann sie den Gedankengang in seiner sachlichen Tendenz auf Folgerichtigkeit untersuchen. Sie kann aber auch danach fragen, ob es Stimpfle gelungen ist, neue Verständnisweisen des Themas zu erschließen. Letzteres soll hier angewandt werden. Bezogen auf die Definition von Werten: Das Verständnis von Wert als gültiger (absolut) Denkinhalt, als anthropologisches Phänomen (Familie, Ehe) und Tugendlehre ist bekanntes katholisches und außerkatholisches Argumentationsgut. Bezogen auf die Begründung von Werten: Der Versuch, neben der „ursprünglichen Einsicht" das theonome Naturrecht zu Argumentation heranzuziehen, ist problematisch, widerspruchsvoll und bekannt. Problematisch, weil wir insgesamt von solchen Setzungen zur Wertbegründung nicht profitieren; sie setzten voraus, was erst erhandelt werden müßte.
Widerspruchsvoll im Sinne einer Ableitung der Werte aus der Wirklichkeit. Es sei an Kant erinnert: noch so viele Indikative geben keinen Imperativ. Bekannt deshalb, weil es zum Schul- und Kanzelgedankengut der katholischen Morallehre gehört. Einzig bei der Frage Grundrechte/Grundwerte gewinnt Stimpfle nicht nur aktuellen, sondern auch verfassungspolitisch interessanten Standpunkt — vorausgesetzt man interpretiert die Äußerung auch als Auftrag an den Gesetzgeber zur Konkretisierung der Grundrechte: „Genauso wenig wie man dem Staat seine eigene Kompetenz in der Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik absprechen darf, genauso wenig darf sich der Staat vor den übrigen Grundwerten und ihrer Geltendmachung flüchten."
Arthur Müller
Stimpfle, Josef, Die Grundwerte in der Sicht der Katholischen Kirche,
Seewald, Stuttgart, 55 Seiten, DM 6,80
LESEZEICHEN
Neuheiten vom Büchermarkt
Weltschau und Denkformen
Die Beachtung des kulturphilosophischen Werks von Jean Gebser nimmt ständig zu. Der vorliegende Band eröffnet Gesbers Hauptwerk "Ursprung und Gegenwart" (1949), in dem er den Gedanken einer aperspektivischen Weltschau entwickelt und anhand eindrucksvoller kulturhistorischer Belege Mutationsprozesse des menschlichen Bewußtseins enthüllt. Gesber liefert die Grundlage und schildert die archaische, magische, mythische und mentale Bewußtseinsart, sowie Konturen der "integralen Struktur", durch die bisherige Denkformen durch eine neue Qualität des Geistig-Seelischen bereichert werden. Band II I, Teil 2 liegt ebenfalls vor
Kassetten-Ausgaben
Bei Diogenes: William Shakespeares Stükke haben Walter E. Richartz und Urs Widmer nacherzählt. Die 2 Bände in Leinen mit Kassette kosten 59,— DM.
Bei Diogenes: Ulrich Bräker, Den armen Mann im Toggenburg", dessen Lebensgeschichte liegt als zweibändige Taschenbuchausgabe vor. Sie kostet als Kassette 19,80 DM.
Bei List: Rudyard Kiplings gesammelte Werke sind in einer dreibändigen Leinenausgabe in Kassette erschienen. Preis: 98,— DM
Bei Detebe: Otto Jägersberg, 4 Theaterstücke, die der Autor Lehrstücke unserer Zeit nennt gibt es als Kassette zum Preis von 16,80 DM als Taschenbücher. JS
film
VORSCHAU
LUEGINSLAND stellt eine Auswahl guter Filme vor, die demnächst in den Kinos laufen. Weitere Film-Termine sind im Veranstaltungskalender enthalten.
Michael Kohlhaas
Regie: Volker Schländorff
mit David Warner, Anna Karina, Thomas Holtzmann, Anita Palenberg
in Farbe
Nach der Novelle von Heinrich Kleist Spielzeit: 5. Juni 1979
Spielort: Mühle, Barfüßerstraße 4
Kaspar Hauser
Film des Monats
Siehe LUEGINSLAND Ap 179/4
Spielzeit: 7. Juni 1979
Spierort: Emelka
Le train (in franz. Sprache— Nur ein Hauch von Glück
Regie: Pierre Granier-Deferre
mit Romy Schneider und Jean-Louis Trintigant
Ein Film der die Menschlichkeit über alles stellt — eine außergewöhnliche Liebesgeschichte nach dem Roman von Georges Simenon.
Spielzeit: 21. Juni 1979— 20 Uhr
Spielort: OFA Studio im Emelka
Die gefürchteten Vier
Regie: Richard Brooks
mit Claudia Cardinale, Burt Lancaster
In Farbe
Ein Vietnam-Western der recht unverschlüsselt das Engagement der Amerikaner in Vietnam in Frage stellt.
Spielzeit: 19. Juni 1979— 20 Uhr Spielort: Mühle, Barfüßerstraße 4
The Band
in Farbe
Regie: Martin Scorsese
Nahezu 20 Jahre spielten sie in ein und derselben Besetzung zusammen — als Begleitband von Ronnie Hawkins, später mit Bob Dylan. Dann gingen sie auseinander. Der Abschied der Band wurde ein Spektakel für sich: Erntedankfest 1976, Winterland-Arena San Francisco. Auf der Bühne: Ronnie Hawkins, Dr. John, Neil Young, The Staples, Neil Diamond, Joni Mitthell, Paul Butterfield, Muddy Waters, Eric Clapton, Emmylou Harries, Van Morrison, Bob Dylan, Ringo Starr und Ron Wood Spielzeit: 21. Juni 1979 — 20 Uhr
Spielort: Komödie
Bullit
Regie: Peter Yates
mit Steve McQueen, Robert Vaughn, Jacqueline Bisset, Robert Duvall
in Farbe
Ein Polizist in San Francisco soll einen aussagebereiten Gangster, beschützen und gerät dabei in Konflikt mit seinem Vorgesetzten.
Spielzeit: 12. Juni 1979
Spielort: Mühle, Barfüßerstraße 4
The Producer
(Frühling für Hitler)
Regie: Mel Brooks
mit Gene Wilder, Zero Mostel, Dick Shawn in Farbe
Der erste Film des Erfolgsgespannes Brooks-Wilder, der den Weg zum OSKAR bedeutete. Beide Namen garantieren: für Lachen ist gesorgt.
Spielzeit: 28. Juni — 20 Uhr — Ende 21.45 Spielort : Das OFA-Studia im Emelka
Hardcore — Ein Vater sieht rot
Regie: Paul Schrader
Der Amerikaner Jake van Dorn lebt in der Welt seines Geschäftes und seiner Gebete — bis zu dem Zeitpunkt,.an dem seine Tochter aus dieser "heilen Welt" ausbricht und in das Geschäft von Porno und Horror gerät.
Spielzeit: Demnächst
Spielort: Filmpalast
Das siebente Siegel
Ein heimkehrender Kreuzritter findet seine nordische Heimat von der Pest verwüstet. In den Ereignissen und Begegnungen weniger Tage offenbart sich die Irrfahrt des menschlichen Lebens und die nie aufhörende Frage nach der Existenz Gottes, formuliert in der bohrenden skeptischen Sprache des Regisseurs I ngmar Bergmann. Spielzeit: 19. Juni 1979— 19 Uhr
Spielort: Die Klappe, Haus St. Ulrich, Kappelberg 1
Einer flog über das Kuckucksnest nach dem Roman von Ken Kesey mit Jack Nicholson
in Farbe
ausgezeichnet mit 5 OSKARS und 6 Goldenen Globes
Spielzeit: 15. Juni 1979
Spielort: Tivoli
Ansichten eines Clowns
Regie: Vojtech Jasny
Die Geschichte eines Außenseiters in der bundesdeutschen Gegenwart. Nach einem Roman von Heinrich Böll.
Spielzeit: 13. Juni 1979, 18 Uhr
Spielort: Hörsaal Alter Postweg 120
Die
Blechtrommel
Nun ist er endlich angelaufen — der Film, der schon vor dem Start am 4. Mai die Goldene Schale des Bundesfilmpreises und das Prädikat „besonders wertvoll" erhalten hatte. Gespannt hatten die Kinofans den 7,5 Millionen Mark teuren Film erwartet — und nach den Einnahmen zu urteilen, ist er gelungen. Zur Vorgeschichte wäre folgendes zu sagen:
Ein langer Weg vom Buch bis zum Drehbeginn
Die Verfilmung dieses Romans von Günter Grass hatte einigen Herren schon jahrelang Kopfzerbrechen bereitet. Er galt als unverfilmbar; Grass selbst lehnte immer wieder Angebote von mehr oder weniger bekannten Produzenten ab, weil er sein Werk nicht verfälscht sehen wollte. Erst der Münchener Filmproduzent Franz Seitz erhielt vor vier Jahren die Zusage. Nun hatte Seitz das Problem, den geeigneten Regisseur und vor allem, und das war das Wichtigste, den Darsteller des Oskar, der die Rolle eines Knirpses spielt, zu finden. Schließlich nahm er den Regisseur Volker Schlöndorff unter Vertrag und ein Problem war gelöst. Schlöndorff, bekannt durch sein Erstlingswerk „Der june Törleß", mit dem er 1966 in Cannes den Kritikerpreis gewann — unbeliebt und verleumdet wegen der Verfilmung der Böll-Erzählung „Die verlorene Ehre der Katharina Blum". Nachdem Seitz nun einen geeigneten, vom Autor respektierten Regisseur hatte, fehlte ihm „nur" noch der Darsteller des Oskar. Er fand ihn, nach langem Suchen, in dem 12-jährigen Sohn des Schauspielers Heinz Bennent — David —. Dieser war wegen seines Leidens (Nanosomie — Zwergenwuchs) geeignet und erwies sich während der Dreharbeiten auch schauspielerisch als Idealbesetzung.
Die Inhaltsangabe
Den Anfang des Filmes bildet die recht ungewöhnliche Zeugung von Oskars Mutter, Agnes, durch den, unter die Röcke der Großmutter geflüchteten Brandstifter Joseph Koljaiczek, der schon bald wieder verschwindet. Die Tochter Agnes wächst heran und steht zwischen zwei Männern, Jan Bronski und dem Kolonialwarenhändler Alfred Mazerath. Letzteren heiratet sie, obwohl sie nicht sicher weiß, wer der Vater ihres Kindes — Oskar — ist, hält aber die Verbindung zu Bronski aufrecht, indem sie sich jeden Donnerstag in einer kleinen Pension mit ihm trifft Oskar kommt zur Welt äußerlich anderen Säuglingen gleich, doch geistig schon ausgeprägter entwickelt. Seine Mutter verspricht ihm noch auf dem Wochenbett, zu seinem 3. Geburtstag eine Blechtrommel zu schenken, die von dort an sein ständiger Begleiter wird. Abgestoßen von der Verlogenheit der Erwachsenen, beschließt Oskar an seinem 3. Geburtstag nicht mehr zu wachsen und liefert den Ärzten und Eltern durch seinen absichtlich herbeigeführten Kellersturz die Erklärung für das Einstellen des Wachstums. Von nun an setzt sich Oskar mitTrommeln undZersingen von Glas durch, er beobachtet seine Umwelt und macht dabei neben anderem auch seine Erfahrungen in Sachen Liebe. Aufmerksam verfolgt er das Hereinbrechen der „neuen Zeit", das Schicksal Danzigs. Seine Mutter abermals schwanger, stirbt, sein Vater Alfred schließt sich den „Braunhemden" an und der Spielzeughändler Sigismund Markus, der ihm all die Jahre hindurch seine Trommeln lieferte, begeht Selbstmord. Oskar ist 16 Jahre alt, als die, gerade der Pubertät entwachsene Maria ins Haus kommt, bei der er seine ersten sexuellen Erfahrungen macht. Doch auch sein Vater kümmert sich sehr intensiv um Maria und als diese schwanger wird, sieht Oskar sich in gleichem Maße als Vater wie Alfred Mazerath. Die Welt in Danzig wird ihm jetzt zu klein und er schließt sich einer Gruppe von Liliputanern an, die sich auf kleinen Bühnen an der Front ihr Geld damit verdienen, sich den Landsherrn zu präsentieren. In diesem Milieu lernt er die ebenfalls an Kleinwüchsigkeit leidende Roswitha kennen, verliert sie aber schon bald durch eine Granatenexplosion. So macht sich Oskar auf den Weg zu seinem „Sohn", dem er zu seinem 3. Geburtstag ebenfalls eine Trommel schenkt. Inzwischen im Jahre 1945, stirbt Alfred Mazerath, als er versucht, sein Naziparteiabzeichen zu verschlucken. An dem Grab seines Vaters beschließt Oskar, sein Wachstum nicht mehr zu verweigern. Er trennt sich von seiner Trommel und entfernt sich in einem Güterzug in westlicher Richtung. So endet der Film. Das Buch von Günter Grass verfolgt jedoch das weitere Leben Oskars.
Das Resumee
Was wäre nun in aller Kürze zu diesem Film zu sagen? Sicherlich ist er von Volker Schlöndorff eindrucksvoll inszeniert worden und die Verfilmung als solche ist gut gelungen. Liegt es also an dem Buch? Um den Hintergrund des Filmes (sprich Buch) verstehen zu können, müßte man nämlich eigentlich genaue historische Kenntnisse über die damalige Zeit und das Schicksal Danzigs haben. Die Frage ist: Sicher sind die Geschmäcker verschieden, aber lohnt sich rein von dem Inhalt her das große Getue um diesen Film? Filmisch hat Schlöndorff sicherlich ein filmisch gut in Szene gesetzes Werk geschaffen, doch die Handlung ist eigentlich ohne große Aussage. Lob also für Volker Schlöndorff — und was für Günter Grass?
Bleibt nur darauf zu verweisen, daß im nächsten Lueginsland das Buch besprochen wird.
JPS
FILM-QUIZ
Regisseur und Autor des Films ist eine Per-1 son. Zwei Grundgedanken liegen, laut Regie, dem Film zu Grunde:
1. Der Hauptdarsteller durchlebt die gleichen Phasen wie jeder Mensch — in seiner Kindheit die Liebkosungen, im reifen Alter die Arbeit, das Talent inmitten des Lebens und dann die letzte Mystik, die knapp dem Tod vorangeht. Er trägt die Reliquien und stirbt dann, weil er die Sünden "Aller" trägt.
2. Damit verbunden ist der andere Gedankengang:
Er begegnet verschiedenen Menschen, die jeder für sich ein menschliches Laster verkörpern — den Hochmut, die Trunksucht, die Faulheit u.s.w. Diese beiden Gedanken bilden, nach den Worten des Regisseurs, den Stoff seines Films. Der Film entstand im Jahre 1966 und ist eine franz./schwed. Produktion
Unsere Frage: Wie heißt der Film und sein Hauptdarsteller?
Die Antwort im Mai mußte lauten:
"Cahiers du Cindma" und Andre Bazin
Joseph Sedlmair
Very Good Article Thanks For sharing!
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